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# taz.de -- Neuer HSV-Sportvorstand Stefan Kuntz: Leisere Töne
> Anstelle von Jonas Boldt soll Stefan Kuntz den Hamburger SV wieder in die
> Bundesliga führen. Passieren soll das mit einer positiv verstandenen
> Demut.
Bild: An Sponsoren im Hintergrund mangelt es nicht: Stefan Kuntz bei seiner Vor…
Hamburg taz | „Gänsehaut“ habe er bekommen beim ersten Kontakt, erzählte
Stefan Kuntz, als er am Donnerstagmittag erstmals in neuer Funktion als
Vorstand Sport des Hamburger SV sprach: „Der Anruf kam und es hat ‚klick!‘
gemacht“, sagte Kuntz, der den HSV im Verlauf seines Zweijahresvertrags zum
Aufstieg führen soll.
Das war seinem Vorgänger Jonas Boldt [1][fünf Mal nacheinander misslungen],
weswegen er seinen Job am Dienstag losgeworden war. Er übergibt dem 61
Jahre alten Pfälzer einen finanziell weitgehend gesundeten Verein, was
neben Boldts Wirken an [2][vielen Millionen von Investor Klaus-Michael
Kühne] und der Stadt Hamburg liegt.
Auch deswegen bleibt der HSV ein Klub, der zu gedanklichen Höhenflügen
einlädt und für viele große Namen ein Thema zu sein scheint – die
Möglichkeiten sind hier [3][für Zweitliga-Verhältnisse paradiesisch], was
auch an den Fans liegt, die in den Volkspark pilgern, als sei die zweite
Bundesliga eine Champions League der Gescheiterten.
Gern hatte Boldt diesen Schulterschluss von Publikum und Verein für sich
verbucht. Dabei ist es zumindest ein Teil der Wahrheit, dass sich viele
Fußballanhänger grundsätzlich gegen Investorenklubs wenden und ihre
eingetragenen Vereine unterstützen – der im Fall des HSV ja eine Fußball AG
ist.
## Steffen Baumgart bleibt Trainer
Kuntz warf keinen Blick zurück. Er wolle nicht die Fehler Anderer
kritisieren. Er bedankte sich bei Boldt für eine ungewöhnlich gute
Staffelübergabe, er teilte mit, dass der Trainer 2024/25 weiterhin Steffen
Baumgart heißen werde – auch Nachwuchschef [4][Horst Hrubesch] und
Sportchef Claus Costa bleiben im Amt. Er selbst komme ohne Team und
vertraue der Schlagkraft der Geschäftsstelle. Zur Begrüßung spendierte er
Franzbrötchen.
Er hatte sich in einem Kandidatenpool mit Oliver Bierhoff, Felix Magath,
Ralf Rangnick und Jörg Schmadtke durchgesetzt, wobei nicht alle zur
Verfügung gestanden hatten. Stefan Kuntz, der Menschenfänger, der als
Trainer der deutschen U21 zweimal Europameister wurde, dessen Meriten als
Vorstand in Kaiserslautern aber einige Jahre zurückliegen.
Kuntz sagte: „Ich komme nicht hierher und verändere alles. Der HSV hat
Kontinuität reinbekommen und ist in den vergangenen Jahren ruhig
rübergekommen. Es ist unnötig, alles umzudrehen.“ Das war auch ein Lob an
die Kontrolleure, die von Magath und Schmadtke wohl anderes zu hören
bekommen hatten.
Stefan Kuntz, der „Fußballromantiker“, hob die „[5][außergewöhnliche
Fankultur]“ beim HSV hervor und streifte die Jahrzehnte seiner Tätigkeit im
Profifußball: „Ich habe in Kaiserslautern Fritz und Ottmar Walter, Werner
Liebrich, Horst Eckel kennenlernen dürfen. Beim HSV dann Uwe Seeler und
Horst Hrubesch, der mir beim DFB den Rücken freigehalten hat. Das was diese
Legenden eint, ist der positiv besetzte Begriff der Demut. Diese Form von
Demut habe ich auch.“
Mal sehen, wie er das vorleben wird, denn dieses Attribut bringt man nicht
automatisch mit dem HSV in Verbindung.
Manches blieb blumig, vieles wirkte sympathisch, ohne große Töne zu
spucken: „Ich möchte mit dem HSV am 29. oder 31. Spieltag in der Lage sein,
einen der ersten drei Plätze zu erreichen. Denn dann geht die Saison noch
einmal von vorn los.“ Dass das nicht leicht wird, unterstrich Kuntz, indem
er von „zwölf Mannschaften“ sprach, die aufsteigen wollen.
25 May 2024
## LINKS
[1] /St-Pauli-in-der-Ersten-Liga/!6008701
[2] /Der-HSV-und-sein-Investor/!5899302
[3] /Hamburg-Derby-auf-St-Pauli/!5976963
[4] /Horst-Hrubesch/!t5207620
[5] https://moinvolkspark.de/
## AUTOREN
Frank Heike
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