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# taz.de -- IHK sagt Podiumsdiskussion ab: Keine Bühne für Krah
> Die IHK Lüneburg-Wolfsburg sagt eine Podiumsdiskussion mit Maximilian
> Krah ab. Zuvor waren drei Gäste wegen Krahs geplanter Teilnahme
> abgesprungen.
Bild: Im Fokus wegen Spionage- und Korruptionsskandalen: Maximilian Krah, hier …
Hamburg taz | Eine Podiumsdiskussion der Industrie- und Handelskammer
Lüneburg-Wolfsburg (IHKLW) ist am Mittwochabend geplatzt, weil ein Großteil
der Gäste absprang. Sie stießen sich daran, dass auch der Spitzenkandidat
der AfD für die Europawahl Maximilian Krah mitdiskutieren sollte.
Die Ausladung Krahs von der Veranstaltung mit dem Titel „Brennpunkt Europa“
hatte als erste die Europawahlkandidatin der Linken, Marianne Esders,
gefordert. Esders, die auch im Stadtrat sitzt, kündigte an, andernfalls
nicht an dem Podium teilnehmen zu wollen.
Auch der Kandidat der SPD, Bernd Lange, sagte ab; ebenso Dirk-Claas Ulrich
von Bündnis 90/Die Grünen: „Ich beteilige mich nicht an den
Normalisierungs- und Rehabilitationsversuchen der AfD“, teilte Ulrich mit.
Jede europapolitische Diskussion komme „gut ohne diese Partei und ihre
Kandidaten“ aus, sagte er. Die CDU-Kandidatin Lena Düpont sprach sich
dagegen zunächst für ein Podium mit Krah aus.
Mit der Absage ist die Kammer nicht glücklich. „Wir bedauern, unter diesen
Voraussetzungen keinen sachlichen Austausch gewährleisten zu können“, sagte
Michael Wilkens, stellvertretender IHKLW-Hauptgeschäftsführer: „Wir hätten
eine konstruktiv-kontroverse Diskussion sehr begrüßt, um Fragen der
regionalen Wirtschaft zu klären und verschiedene Argumente gegeneinander
abwägen zu können.“
## Einladung erst nach Beschwerde der AfD
Die IHKLW hatte die AfD erst auf deren Beschwerde hin nachträglich
eingeladen. Als Körperschaft des öffentlichen Rechts, die Aufgaben der
mittelbaren Staatsverwaltung wahrnimmt, unterliege sie dem
Neutralitätsgebot, teilt die IHKLW mit.
Diese Position hinterfragt das „[1][Netzwerk gegen rechts]“, in dem auch
die IHKLW Mitglied ist. In einem offenen Brief schrieb das Netzwerk:
„DemoKRAtie schreibt man ohne ‚H‘“ und führte weiter aus: „Lassen Si…
nicht durch ein falsch verstandenes ‚Neutralitätsgebot‘ zum Helfer der
Antidemokrat*innen machen.“
Krah liegt seit Jahren auf der radikalen Linie des thüringischen
AfD-Landtagsfraktions- und Landesvorsitzenden [2][Björn Höcke]. Wie Höcke
war er regelmäßig bei dem rechtsextremen Institut für Staatspolitik (IfS)
um Götz Kubitschek zu Gast. Das IfS [3][hat sich gerade selbst aufgelöst],
ein neues Netzwerk „Menschenpark“ soll bald folgen.
Krah sagt über sich selbst, er sei ein Wolf im Wolfspelz. Unlängst erklärte
er, die Zersetzung der CDU vorantreiben zu wollen, sie zu spalten, um mit
einem Teil koalieren zu können.
Seit einigen Wochen steht der AfD-Spitzenkandidat aber auch [4][in der
eigen Partei unter verhaltener Kritik]. Sein inzwischen entlassener
Mitarbeiter Jian G. sitzt in Untersuchungshaft, weil er für China spioniert
haben soll. Krah steht selbst im Verdacht, über das prorussische
Propagandaportal „Voice of Europe“ Geld erhalten zu haben.
Nach Recherchen von ZDF-Magazins „Frontal“ und des Spiegels soll Krahs
Brüsseler Büro zudem [5][Janusz N. Zutritt zum Europaparlament verschafft
haben]. Er ist in Polen wegen Spionage für Russland angeklagt.
16 May 2024
## LINKS
[1] https://www.netzwerk-gegen-rechts.net/
[2] /Bjoern-Hoecke/!t5008289
[3] /Institut-fuer-Staatspolitik-aufgeloest/!6007332
[4] /AfD-streitet-ueber-Umgang-mit-Urteil/!6010796
[5] /Vorwuerfe-gegen-AfD/!6009851
## AUTOREN
Andreas Speit
## TAGS
Schwerpunkt AfD
Maximilian Krah
Handelskammer
Wolfsburg
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Schwerpunkt AfD
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