# taz.de -- Debatte um AKW-Betrieb: Habeck widerspricht AKW-Vorwürfen | |
> Haben Mitarbeiter des Bundeswirtschaftsministers Kritik eigener Experten | |
> am geplanten Atomausstieg unterdrückt? Nein, sagt Robert Habeck. | |
Bild: Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) nach der Sitzung des Ausschusses … | |
BERLIN dpa | Nach Angaben von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck haben | |
er selbst und sein Ministerium die Frage eines möglichen Weiterbetriebs der | |
deutschen [1][Atomkraftwerke] sehr frühzeitig von sich aus geprüft. Das | |
betonte Habeck am Freitag in Berlin nach einer Sondersitzung des | |
Ausschusses für Klimaschutz und Energie, in der er den Abgeordneten Rede | |
und Antwort stand. | |
Auslöser der Sondersitzung war ein Bericht des Magazins [2][Cicero]. | |
Demnach sollen sowohl im Wirtschafts- als auch im Umweltministerium im | |
Frühjahr 2022 interne Bedenken zum damals noch für den folgenden | |
Jahreswechsel geplanten [3][Atomausstieg] unterdrückt worden sein. Beide | |
grün geführten Ministerien weisen das zurück. Den Abgeordneten sollen nun | |
weitere Unterlagen zur Verfügung gestellt werden. | |
„Und wenn die Abgeordneten die Unterlagen lesen, dann wird sich ein anderes | |
Bild darstellen“, sagte Habeck. „Die Unterlagen erzählen eine andere | |
Geschichte, als es kolportiert wurde, nämlich dass das Ministerium und | |
meine Person, und zwar schon vor dem russischen Angriffskrieg, aktiv auf | |
die Betreiber der Atomkraftwerke zugegangen ist, mit der Frage: Können eure | |
Dinger länger laufen? Und hilft es uns was?“ Diese Beratungen hätten schon | |
kurz vor dem russischen Angriff begonnen, als dieser sich abzeichnete, | |
sagte eine Sprecherin des Ministeriums auf Nachfrage. Russland war zu | |
diesem Zeitpunkt der wichtigste Gaslieferant Deutschlands. Der lange | |
geplante Atomausstieg Deutschlands war für den Jahreswechsel 2022/23 | |
vorgesehen. | |
Die Auskunft der AKW-Betreiber sei im Frühjahr gewesen, dass die noch | |
vorhandenen Brennelemente der letzten drei deutschen Atomkraftwerke zum | |
Jahresende ausgebrannt wären, sagte Habeck. „Später im Laufe des Jahres | |
wurde diese Information korrigiert. Da hieß es dann, die können doch noch | |
zwei, drei, vier, fünf Monate länger laufen und entsprechend wurde dann | |
auch noch einmal die Laufzeit verlängert.“ Er versicherte: „Die | |
Versorgungssicherheit hatte für mich absolute Priorität und das ganze Haus | |
hat ohne Denkverbote, allerdings natürlich immer auf der Basis von Fakten, | |
von Daten und auch von Rechtsnormen, gearbeitet.“ | |
Im Entwurf eines Vermerks hatten Fachleute des Wirtschaftsministeriums | |
Anfang März die Frage aufgeworfen, ob ein Weiterbetrieb nicht sinnvoll sein | |
könnte, Argumente dafür aufgeführt und eine Prüfung empfohlen. Dieses | |
Papier erreichte Habeck nach eigenen Angaben damals nicht. Es ging aber | |
laut Wirtschaftsministerium später in einen Prüfvermerk ein, in dem | |
Wirtschafts- und Umweltministerium sich gegen eine Laufzeitverlängerung der | |
Atomkraftwerke aussprachen. Später war der Betrieb von drei Atomkraftwerken | |
zur Sicherung der Stromversorgung doch noch bis Mitte April 2023 verlängert | |
worden. | |
Die Sprecherin der Grünen-Fraktion für Klimaschutz und Energie, Ingrid | |
Nestle, sah die Vorwürfe mit der Sitzung „öffentlich, transparent und | |
vollständig ausgeräumt“. | |
26 Apr 2024 | |
## LINKS | |
[1] /Ein-Jahr-nach-dem-Atomausstieg/!6001621 | |
[2] https://www.cicero.de/innenpolitik/robert-habeck-akten-atomkraftwerke-kernk… | |
[3] /!s=&IrTagId=5010896/ | |
## TAGS | |
Energieversorgung | |
Schwerpunkt Atomkraft | |
Robert Habeck | |
Schwerpunkt Atomkraft | |
Schwerpunkt Atomkraft | |
Schwerpunkt Atomkraft | |
Schwerpunkt Atomkraft | |
Schwerpunkt Atomkraft | |
Energiekrise | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Russische Atomkraft in Niedersachsen: Atom-Anlage in Möbellager versteckt? | |
Anti-AKW-Initiativen decken nach eigenen Angaben Ort auf, wo Rosatom | |
heimlich Maschinen aufgestellt habe. Das wäre laut Initiativen illegal. | |
Atom-Aus in Deutschland: Union will AKW-Ausstieg überprüfen | |
CDU und CSU setzen auf einen Untersuchungsausschuss. Die Grünen sehen darin | |
ein „wahltaktisches Manöver“. | |
Untersuchungsausschuss zum AKW-Ende: Billiger Populismus | |
Die Union will sich nicht damit abfinden, dass AKWs in Deutschland | |
Vergangenheit sind. Ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss ist | |
unsinnig. | |
Ein Jahr nach dem Atomausstieg: Atomkraft? Vermisst die jemand? | |
Am 15. April 2023 gingen die letzten drei deutschen AKWs vom Netz, | |
begleitet von Ängsten vor Blackouts und Teuerungen. Was davon ist | |
eingetreten? | |
Strom durch Atomkraft sinkt weltweit: Nicht nur Deutschland steigt aus | |
Weltweit sinkt der Anteil der Atomkraft an der Stromerzeugung. Zwar bauen | |
einige Länder neue AKW. In vielen anderen aber ist Kernkraft kein Thema. | |
Debatte um Atomausstieg: Ohne Atomkritik keine Erneuerbaren | |
Hätten wir zuerst aus der Kohle und dann aus der Atomenergie aussteigen | |
sollen? Warum diese Frage plausibel klingt, aber schon falsch gestellt ist. |