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# taz.de -- Iran nach dem Angriff auf Israel: Demonstration von Staatsmacht
> Das Regime in Teheran versucht, seinen Angriff auf Israel für die eigene
> Selbstdarstellung zu nutzen. Kritische Stimmen werden zensiert.
Bild: Straßenszene in Teheran: Über der israelischen Flagge steht „Dein nä…
Mit [1][dramatischer Musik] und Bildern von abgefeuerten Drohnen und
Raketen gleichen die Berichte im iranischen Staatsfernsehen über den
Angriff auf Israel dem Trailer eines Actionfilms. Die aufwändig
produzierten Beiträge verfolgen offenbar vor allem ein Ziel: Demonstration
von Macht.
Die Staatsmedien der Islamischen Republik präsentieren den Angriff vom
Wochenende als großen Erfolg. Es dominiert das Narrativ der Bestrafung
Israels. Von einer „historischen Bestrafung“ ist die Rede, etwa am Montag
auf dem Titel der Zeitung Javan. Auch Irans Staatschef Ali Chamenei
behauptete, „den Aggressor zu bestrafen“ und auch „die notwendigen
Warnungen an die Vereinigten Staaten“ ausgesprochen zu haben.
Zwölf Tage nach einem Israel zugeschriebenen Angriff auf ein iranisches
Konsulatsgebäude in der syrischen Hauptstadt Damaskus hatte Iran in der
Nacht auf Sonntag erstmals Israel direkt angegriffen. Die Absicht des
Regimes, Israel auszulöschen, ist seit der Gründung der Islamischen
Republik im Jahr 1979 bekannt und wird durch eine große Uhr in der
Hauptstadt Teheran veranschaulicht, die die Stunden bis zur Vernichtung
Israels zählt.
## 31 Menschen verletzt
Israelischen Behördenangaben zufolge wurden bei dem Angriff in der Nacht
auf Sonntag 31 Menschen verletzt, ein siebenjähriges Mädchen schwer.
Während Israel angibt, dass ein israelischer Militärstützpunkt lediglich
leicht beschädigt worden sei, [2][hieß es vonseiten der iranischen Armee,
der Stützpunkt sei ebenso wie ein Geheimdienstzentrum „beträchtlich
beschädigt“ worden]. Beide Einrichtungen seien nun außer Betrieb.
Selbstlob durchdringt alle Propagandakanäle des iranischen Regimes.
Präsident Ebrahim Raisi [3][stellte den Angriff] als eine
Machtdemonstration dar. Die Schlagzeilen der Zeitungen inszenieren eine
Überlegenheit des Landes gegenüber Israel. So heißt es etwa, „Israel wurde
in volle Alarmbereitschaft versetzt“, die Stunde der Bestrafung habe
geschlagen und die „Zionisten“ fürchteten „Irans Antwort“.
Artikel auf [4][Khabar Online] tragen Titel wie „Israelis sind verwirrt und
fassungslos“, oder [5][„Iranische Drohnen lassen keine Chance zur Flucht“…
Auf dem Titelblatt der Zeitung Sobh-e No stand am Montag: „Wir haben
zugeschlagen, und wir haben gut zugeschlagen“. Die Zeitung Farhichtegan
betitelte den Angriff als „Verteidigung Irans in Jerusalem“, und das Medium
Iran spricht von „Geschichte schreiben in Jerusalem“.
Mit Schlagzeilen wie diesen soll offenbar die Macht der iranischen
Revolutionsgarden gegenüber der iranischen Bevölkerung demonstriert werden.
Diese wurde am Wochenende aufgerufen, an von der Regierung organisierten
Kundgebungen teilzunehmen. In Städten wie Teheran und Qom versammelten sich
jedoch nur wenige Dutzend Personen, um Unterstützung für die
Revolutionsgarden zu zeigen.
## Viele sind gegen den Krieg
Viele Iraner*innen im Land, aber auch in der Diaspora lehnen den Angriff
auf Israel ab und sprechen sich gegen einen Krieg aus. Sie betonen, das
Regime sei vom Land Iran und den Menschen zu trennen. In sozialen Medien
gab es zahlreiche Beiträge von Iraner*innen, die sich mit Israel
solidarisieren. Die Zeitung [6][Kayhan], die direkt vom Büro Chameneis
kontrolliert wird, bezeichnete die Verfasser*innen indes als
„Verräter“. Die Revolutionsgarden kündigten an, die Personen zu verfolgen,
und riefen dazu auf, Beiträge und Seiten, die sich mit Israel
solidarisieren, den Behörden zu melden.
15 Apr 2024
## LINKS
[1] https://twitter.com/Tasnimnews_Fa/status/1779558492057080234
[2] /Irans-Attacke-auf-Israel/!6004249
[3] https://twitter.com/Tasnimnews_Fa/status/1779570559992434969
[4] https://www.khabaronline.ir/news/1894585/%D8%A7%D8%B3%D8%B1%D8%A7%D8%A6%DB%…
[5] https://www.khabaronline.ir/news/1894731/%D9%BE%D9%87%D9%BE%D8%A7%D8%AF-%D8…
[6] https://kayhan.ir/fa/issue/2958/11
## AUTOREN
Daniela Sepehri
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