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# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Weiteres Patriot-System für …
> Die Bundesregierung liefert ein weiteres Patriot-Luftabwehrsystem an die
> Ukraine. Die Lage an der Front spitzt sich zu, sagt ein ukrainischer
> Oberbefehlshaber.
Bild: Das Flugabwehrsystem Patriot in Bayern 2023
## Deutschland liefert Ukraine weiteres Patriot-Luftabwehrsystem
Deutschland wird der Ukraine ein weiteres Patriot-Luftabwehrsystem liefern.
Wie das Bundesverteidigungsministerium am Samstag mitteilte, fiel die
Entscheidung dazu „aufgrund der weiteren Zunahme der russischen
Luftangriffe“ gegen das Land. Die Einleitung der Übergabe aus Beständen der
Bundeswehr erfolge „unverzüglich“. Deutschland hat der Ukraine bisher zwei
Patriot-Systeme geliefert.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj dankt Bundeskanzler Olaf
Scholz für die Lieferung eines zusätzlichen Patriot-Raketenabwehrsystems.
Auch für die Bereitstellung weiterer Luftabwehrraketen dankt er und erklärt
via Telegram, dies geschehe in einer „kritischen Zeit“.
„Der russische Terror gegen ukrainische Städte und die Infrastruktur des
Landes führt zu unermesslichem Leid“, erklärte Verteidigungsminister Boris
Pistorius (SPD). „Er gefährdet die Energieversorgung der Menschen und
zerstört die für die Einsatzbereitschaft der ukrainischen Streitkräfte
wichtigen Industrieanlagen.“ Deutschland gehe deshalb mit der
„Unterstützung der Ukraine so weit, wie wir es mit Blick auf unsere eigene
Einsatzbereitschaft vertreten können.“
Patriot dient der Bekämpfung von größeren Zielen in der Luft wie
Flugzeugen, Drohnen, Raketen und Marschflugkörpern. Ein System – auch
Feuereinheiten genannt – besteht aus einem Radarsystem und mehreren
Startgeräten für Abwehrraketen. Patriot kann bis zu 50 anfliegende Ziele im
Blick behalten und fünf Objekte gleichzeitig bekämpfen. Die Reichweite
beträgt laut Bundeswehr rund 68 Kilometer.
Die Abgabe des weiteren Systems sei „durch Rückläufe aus planmäßigen
Instandsetzungen möglich“, erklärte das Ministerium. „Alle unsere
Bündnisverpflichtungen können mit den Deutschland verfügbaren Systemen
erfüllt werden.“ Gleichzeitig würden aber „unverzüglich alle erforderlic…
Maßnahmen für eine beschleunigte Wiederbeschaffung und Neubeschaffung
eingeleitet“. (afp/rtr)
## Ukrainischer Oberbefehlshaber: Lage an Front spitzt sich zu
Das ukrainische Militär ist bei der Verteidigung gegen den russischen
Angriffskrieg nach eigenen Angaben in eine schwere Lage geraten. „Die Lage
an der Ostfront hat sich in den vergangenen Tagen deutlich zugespitzt“,
schrieb Oberbefehlshaber Olexander Syrskyj am Samstag auf Telegram. Dies
hänge mit verstärkten Offensivbemühungen der russischen Truppen nach der
Präsidentenwahl in Russland zusammen, meinte er. Besonders heikel ist
seiner Einschätzung nach die Lage um die im Gebiet Donezk gelegenen Städte
Lyman, Bachmut und Pokrowsk. Gerade in Pokrowsk, westlich der erst zu
Jahresbeginn von den Russen eroberten Stadt Awdijiwka, versuche das
russische Militär, unter Einsatz Dutzender Panzer die Verteidigungslinien
zu durchbrechen.
Syrskyj forderte die Aufrüstung der ukrainischen Armee mit Hightech-Waffen
wie Drohnen. Nur mit technologischen Neuerungen könne es gelingen, das
numerische Übergewicht der russischen Angreifer auszugleichen. Seit Monaten
erbittet Kyjiw vom Westen eine stärkere Unterstützung. Wegen des Mangels an
Munition und Waffen sind die Ukrainer immer stärker in die Defensive
geraten.
Zuletzt hatten ukrainische Medien berichtet, dass russische Truppen die
Ortschaft Bohdaniwka westlich von Bachmut eingenommen hätten. Offiziell hat
Kyjiw den Verlust der Ortschaft nicht eingeräumt. Russische Truppen seien
an den Nordrand der Siedlung vorgedrungen, es gebe heftige Kämpfe.
Bohdaniwka befinde sich aber unter ukrainischer Kontrolle, hieß es aus dem
Generalstab in Kyjiw dazu.
Dass es aber akute Probleme gibt, sprach auch Mychajlo Podoljak, Berater
des ukrainischen Präsidentenbürochefs Andrij Jermak, im Interview mit der
britischen Tageszeitung „The Guardian“ an. Die Zerstörungen der
ukrainischen Infrastruktur durch russische Drohnen- und Raketenangriffe
sind seinen Angaben nach darauf zurückzuführen, dass die Flugabwehr
überlastet ist. Vor allem bei der Munition für Patriot- und Iris-T-Systeme
gebe es ein großes Defizit, räumte er ein. (dpa)
## Ukraine baut mitten im Krieg neue Atomreaktoren
Die Ukraine hat vor dem Hintergrund des anhaltenden Beschusses seiner
Energieanlagen mit dem Bau von zwei weiteren Atommeilern im Westen des
Landes begonnen. Im Beisein von Energieminister Herman Haluschtschenko und
der US-Botschafterin in Kyjiw, Bridget Brink, sei der Grundstein für die
Reaktorblöcke 5 und 6 des Atomkraftwerks Chmelnyzkyj gelegt worden,
berichtete die Nachrichtenagentur Interfax-Ukraina am Samstag. Die
Zeremonie soll bereits am Donnerstag stattgefunden haben, wurde aber aus
Sicherheitsgründen erst jetzt bekannt.
Im Gegensatz zu anderen Kraftwerkstypen hat Russland Nuklearanlagen mit
seinen Drohnen- und Raketenangriffen bisher verschont – auch aus dem
Bewusstsein heraus, dass dadurch eine vom Ausmaß her schwer zu berechnende
Atomkatastrophe hervorgerufen werden könnte.
Die Blöcke werden in Zusammenarbeit mit dem US-Atomenergiekonzern
Westinghouse Electric Company errichtet. Es handelt sich um
Druckwasserreaktoren des Typs AP 1000 mit einer Laufzeit von laut
Konzernangaben mindestens 60 Jahren. „Das ist eine modernere und sicherere
Technologie als die, die wir jetzt nutzen“, sagte der amtierende
Vorstandschef des ukrainischen Atomenergiebetreibers Enerhoatom, Petro
Kotin. Er lobte dies als Schritt zu einer neuen sicheren und zuverlässigen
Energieversorgung.
Die Bauzeit für einen Reaktor wird auf vier bis fünf Jahre geschätzt, die
Kosten auf etwa fünf Milliarden Dollar.
Eine schnelle Lösung für die Probleme bei der Energieversorgung der Ukraine
stellen die neuen Reaktoren damit nicht dar. Russland, das vor mehr als
zwei Jahren einen Angriffskrieg gegen die Ukraine gestartet hat, beschießt
systematisch Anlagen der Energieversorgung im Land. Zuletzt hat es speziell
Wärme- und Wasserkraftwerke mit seinen Raketen unter Beschuss genommen –
die ukrainische Flugabwehr ist angesichts der Vielzahl von Attacken
überlastet. (dpa)
13 Apr 2024
## TAGS
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Wladimir Putin
Patriot-Raketenabwehr
Kernenergie
Wolodymyr Selenskij
Wiederaufbau
Russland
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
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