| # taz.de -- +++ Nachrichten im Nahostkonflikt +++: UN-Gericht fordert Hilfen f�… | |
| > Israel wird aufgefordert, mehr Hilfen nach Gaza zu lassen. Ein möglicher | |
| > neuer Geisel-Deal stockt. Pläne für die Zeit nach dem Krieg werden | |
| > konkreter. | |
| Bild: Chan Junis in den Palästinensischen Gebieten: Hilfen kommt bei der Zivil… | |
| ## UN-Gericht: Israel muss mehr Hilfen nach Gaza zulassen | |
| [1][Der Internationale Gerichtshof in Den Haag] verpflichtete Israel am | |
| Donnerstag, schnell die Lieferung von deutlich mehr Hilfsgütern in den | |
| Gazastreifen zuzulassen. Im laufenden Völkermord-Verfahren gegen Israel | |
| ordnete das höchste Gericht der Vereinten Nationen an, es müssten mehr | |
| Grenzübergänge für den Transport von Nahrungsmitteln sowie medizinischer | |
| Hilfe geöffnet werden. Es bestehe nicht mehr nur das Risiko einer | |
| Hungersnot, sondern diese habe bereits eingesetzt, hieß es. Israel muss nun | |
| innerhalb eines Monats dem Gerichtshof berichten, welche Maßnahmen es zur | |
| Umsetzung ergreift. | |
| In der Stadt suchen jüngsten UN-Schätzungen zufolge derzeit rund 1,2 | |
| Millionen Menschen auf engstem Raum Schutz vor den Kämpfen in den anderen | |
| Teilen des Küstengebiets. Die USA und Deutschland haben Israel mehrfach | |
| deutlich vor einer großangelegten Bodenoffensive in Rafah gewarnt. Israel | |
| will in dem Ort nahe der ägyptischen Grenze die letzten Bataillone der | |
| Hamas zerschlagen. Angesichts der schlimmen humanitären Lage und der vielen | |
| zivilen Opfer infolge des Gaza-Kriegs gibt es aus vielen Ländern Kritik am | |
| Vorgehen des israelischen Militärs. (dpa) | |
| ## Netanjahu will Druck auf Hamas aufrecht erhalten | |
| Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sieht im militärischen | |
| Vorgehen gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen weiter die einzige | |
| Möglichkeit, die in dem Küstengebiet festgehaltenen Geiseln zurück nach | |
| Israel zu holen. „Nur die Fortsetzung des kraftvollen militärischen Drucks, | |
| den wir ausgeübt haben und noch ausüben werden, wird unsere Geiseln | |
| zurückbringen“, sagte Netanjahu am Donnerstagabend nach Angaben seines | |
| Büros bei einem Treffen mit Angehörigen verschleppter Soldaten. „Ich weiß, | |
| dass jeder Tag, der vergeht, für Sie die Hölle ist.“ Er wolle keine Geisel | |
| zurücklassen. | |
| Israelischen Schätzungen zufolge sind noch knapp 100 Verschleppte am Leben. | |
| Auslöser des Krieges war die Terrorattacke der Hamas und anderer | |
| palästinensischer Extremisten auf Israel vom 7. Oktober. Die Angreifer | |
| ermordeten dabei im israelischen Grenzgebiet mehr als 1200 Menschen und | |
| verschleppten 250 weitere Menschen in den Gazastreifen. Israel reagierte | |
| mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive, die ihrerseits | |
| Tausende Menschen das Leben kosteten. | |
| Die Verhandlungen der Vermittlerstaaten Katar, Ägypten und USA über eine | |
| Feuerpause in dem Krieg und die Freilassung der Geiseln kommen derzeit | |
| nicht voran. Nachdem die Hamas kürzlich einen neuen Kompromissvorschlag | |
| ablehnte, kehrte das israelische Verhandlungsteam Anfang der Woche von den | |
| indirekten Gesprächen in Katar zurück. Nach Informationen des „Wall Street | |
| Journal“ sollen die Gespräche jedoch voraussichtlich nächste Woche in Kairo | |
| weitergehen. | |
| ## Ranghohes Hamas-Mitglied in Schifa-Klinik getötet | |
| Israels Armee tötete im Zuge des Militäreinsatzes im Schifa-Krankenhaus in | |
| der Stadt Gaza im Norden des abgeriegelten Küstengebiets nach eigenen | |
| Angaben vom Donnerstag ein ranghohes Hamas-Mitglied. Raad Thabit zählte zu | |
| den zehn ranghöchsten Anführern des militärischen Arms der | |
| Islamistenorganisation, wie Militärsprecher Daniel Hagari am | |
| Donnerstagabend mitteilte. Er gehörte Beobachtern zufolge auch zum engen | |
| Kreis des Hamas-Chefs im Gazastreifen, Jihia al-Sinwar. Die Hamas | |
| bestätigte seinen Tod zunächst nicht. Am Dienstag hatte Israels Armee die | |
| Tötung des dritthöchsten Hamas-Anführers im Gazastreifen, Marwan Issa, bei | |
| einem Luftangriff vor zwei Wochen bestätigt. | |
| Bei dem Einsatz im Schifa-Krankenhaus, der größten Klinik des | |
| Gazastreifens, wurden Hagari zufolge bislang 900 Verdächtige festgenommen. | |
| Mindestens 513 von ihnen sollen demnach Mitglieder der Hamas und des | |
| Palästinensischen Islamischen Dschihads (PIJ) sein. Laut der israelischen | |
| Armee wurden im Zuge des Einsatzes rund 200 Terroristen im und um das | |
| Krankenhaus herum getötet. Die Angaben ließen sich zunächst nicht | |
| unabhängig bestätigen. Die Kämpfe gingen Hagari zufolge auch andernorts im | |
| Gazastreifen weiter. (dpa) | |
| ## Baerbock: Palästinenser sollen in Gaza selbstbestimmt regieren | |
| Nach einem Ende des Gaza-Kriegs sollte Israel nach Ansicht von | |
| Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) die Kontrolle über den | |
| Küstenstreifen abgeben. Auf die Frage, wer dort nach Kriegsende das Sagen | |
| haben sollte, sagte die Grünen-Politikerin der Funke-Mediengruppe: „Die | |
| Palästinenserinnen und Palästinenser – frei von der Hamas, frei von Terror, | |
| selbstbestimmt und mit einer frei gewählten Regierung aller Palästinenser, | |
| also auch im Westjordanland.“ Das werde nicht von einem Tag auf den anderen | |
| passieren. „Aber wir dürfen gerade jetzt im Krieg den politischen Horizont | |
| nicht aus den Augen verlieren.“ Mit arabischen Partnern arbeite die | |
| Bundesregierung Tag für Tag daran, dass die Zwei-Staaten-Lösung in | |
| Reichweite bleibt, sagte Baerbock. | |
| Dazu gehörten der Aufbau einer zivilen Infrastruktur, eine Reform der | |
| Palästinensischen Autonomiebehörde, der wirtschaftliche Wiederaufbau – und | |
| eine Sicherheitsstruktur, inklusive Sicherheitsgarantien für Israel und für | |
| die Palästinenser. „Und dazu gehört, die israelische Regierung daran zu | |
| erinnern, dass die Siedlungspolitik nicht nur einen palästinensischen Staat | |
| verbaut, sondern auch buchstäblich den Frieden. Denn nur die | |
| Zwei-Staaten-Lösung kann nachhaltigen Frieden und Sicherheit auch für die | |
| Menschen in Israel bringen.“ | |
| Hintergrund ist die umstrittene Ankündigung Israels, rund 800 Hektar [2][im | |
| Westjordanland] zu israelischem Staatsland zu erklären. Baerbock sagte, | |
| Schutz während einer Übergangszeit, bevor zwei Staaten in Frieden | |
| nebeneinander leben können, gebe es nur mit internationalen | |
| Sicherheitsgarantien. Israel müsse sich sicher sein, dass nie wieder | |
| Terrorgefahr von Palästina ausgeht, und Palästinenser müssten sicher sein, | |
| dass sie auf ihrem eigenen Land sicher und in Würde leben können. (dpa) | |
| ## Japan will Zahlungen an UNRWA wieder aufnehmen | |
| Japan bereitet die [3][Wiederaufnahme der Zahlungen an das UN-Hilfswerk für | |
| palästinensische Flüchtlinge (UNRWA)] vor. Japan und das UNRWA würden „die | |
| abschließende Koordinierung der notwendigen Maßnahmen zur Wiederaufnahme | |
| des japanischen Beitrags vorantreiben“, erklärte das Außenministerium in | |
| Tokio am Freitag. Japanischen Medien zufolge sollen die ersten Zahlungen in | |
| der ersten Aprilhälfte erfolgen. | |
| Japan, einst der sechstgrößte Beitragszahler des UNRWA, setzte im Januar | |
| zusammen mit mehr als einem Dutzend weiterer Länder, darunter Deutschland, | |
| die Zahlungen an das Hilfswerk aus. Grund waren Vorwürfe gegen das UNRWA, | |
| zwölf seiner Mitarbeiter seien in den beispiellosen Angriff der | |
| radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober verstrickt gewesen. Die | |
| Vereinten Nationen haben eine interne und eine unabhängige Ermittlung wegen | |
| der Vorwürfe eingeleitet. | |
| Das 1949 gegründete UN-Hilfswerk hat das Mandat der Vereinten Nationen, den | |
| in ihrem Einsatzgebiet registrierten palästinensischen Flüchtlingen | |
| humanitäre Hilfe und Schutz zu gewähren. Nach mehr als fünf Monaten Krieg | |
| sind die Menschen im Gazastreifen akut durch eine Hungersnot bedroht. (afp) | |
| 29 Mar 2024 | |
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