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# taz.de -- Nachruf auf Joe Liberman: Hardliner und Linksliberaler
> Der Ex-Senator und frühere Kandidat für die US-Vizepräsidentschaft Joe
> Liberman ist in New York gestorben. Er wurde 82 Jahre alt.
Bild: Joe Lieberman bei einem Auftritt im vergangenen Januar in Washington
New York ap | Der frühere US-Vizepräsidentschaftskandidat und Senator
[1][Joe Lieberman] ist tot. Er sei am Mittwoch in New York an
Komplikationen infolge eines Sturzes gestorben, teilte seine Familie mit.
Er wurde 82 Jahre alt.
Weit über die Grenzen der USA hinaus bekannt wurde Lieberman als
Vizepräsidentschaftskandidat an der Seite des demokratischen
Präsidentschaftsbewerbers Al Gore im Jahr 2000. Fast wäre dem Duo damals
der Einzug ins Weiße Haus gelungen, doch gab es bei der
Präsidentschaftswahl Streit um die umstrittene Stimmenauszählung in
Florida.
Letztlich schaltete sich der Oberste Gerichtshof ein, der George W. Bush
einen hauchdünnen Sieg in dem Südstaat zusprach. Damit setzten er und sein
Vizekandidat Dick Cheney sich im Rennen ums Weiße Haus gegen Gore und
Lieberman durch. Lieberman wäre ansonsten der erste jüdische Vizepräsident
in der US-Geschichte geworden.
Im Jahr 2008 wurde Lieberman dann um ein Haar erneut Kandidat für die
Vizepräsidentschaft – diesmal an der Seite des Republikaners John McCain.
Dieser tendierte stark zu seinem engen Freund, beide galten in der
Sicherheits- und Verteidigungspolitik eher als Hardliner. In letzter Minute
habe sich McCain dann aber für die damals noch unbekannte Sarah Palin als
seine Vizekandidatin entschieden, nachdem Konservative wegen Liebermans
linksliberalen Ansichten in gesellschafts- und umweltpolitischen Fragen
Sturm gelaufen seien, erinnerte sich Steve Schmidt, der damalige
Wahlkampfmanager von McCain.
## Nicht auf Linie
Lieberman war als Politiker bekannt, der sich nicht scheute, von der
Parteilinie ab zu weichen. So sorgte der langjährige Senator von
Connecticut 1998 für eine Kontroverse, als er als erster Demokrat auf
Bundesebene öffentlich scharfe Kritik am damaligen Präsidenten Bill Clinton
wegen dessen Affäre mit der Praktikantin Monica Lewinsky übte. Clinton habe
ein „schändliches Verhalten“ an den Tag gelegt, schimpfte Lieberman in
einer Rede im Senat. Beim späteren Votum im Amtsenthebungsverfahren gegen
Clinton stimmte er dann aber gegen dessen Absetzung.
Als Lieberman 2006 in der parteiinternen Vorwahl um den Senatssitz von
Connecticut auch wegen seines Eintretens für den Irak-Krieg den Kürzeren
zog, trat er kurzerhand als unabhängiger Kandidat an – und sicherte sich
letztlich eine vierte Amtszeit als Senator. 2013 gab er seinen Rückzug aus
der Kammer bekannt.
In den vergangenen zehn Jahren engagierte er sich federführend in der
zentristischen Parteibewegung „No Labels“, die in diesem Jahr eigene
Kandidaten für die Präsidentschaftswahl im November aufstellen will. Einige
Gruppen, die den Demokraten nahe stehen, befürchten, dass „No Labels“ damit
[2][Ex-Präsident Donald Trump] in die Hände spielen könnte.
28 Mar 2024
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