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# taz.de -- UN-Kommission zum Iran: „Angriff auf die Zivilbevölkerung“
> UN-Expert*innen sehen in der Diskriminierung von Frauen im Iran teils
> Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Eine Kommission legt ihren Bericht
> vor.
Bild: Teheran, Iran: Zwei Frauen blicken nach Sonnenuntergang auf die Millionen…
Genf dpa | Die gewalttätige Unterdrückung friedlicher Proteste und die
institutionelle Diskriminierung von Frauen im Iran stellen nach Auffassung
von Menschenrechtsexperten teils Verbrechen gegen die Menschlichkeit dar.
Bei den Protesten im September 2022 und danach seien Menschen getötet
worden, es sei unverhältnismäßige Gewalt angewendet worden, Menschen seien
willkürlich ihrer Freiheit beraubt worden und es habe Folter und
Vergewaltigungen gegeben, heißt es [1][einem am Freitag in Genf
veröffentlichten Bericht]. Er stammt von [2][der unabhängigen
Expertenkommission, die der UN-Menschenrechtsrat zur Klärung der Vorgänge
unter anderem auf Betreiben Deutschlands im November 2022 eingerichtet
hatte].
Im Herbst 2022 hatte der Tod der jungen Kurdin Jina Mahsa Amini [3][die
schwersten Proteste in der Geschichte der Islamischen Republik] ausgelöst.
Monatelang gingen vor allem junge Menschen auf die Straßen, um gegen das
islamische Herrschaftssystem zu demonstrieren. Amini soll ihr Kopftuch
falsch getragen haben, war von den berüchtigten Sittenwächtern festgenommen
worden und kurz darauf gestorben. Die Kommission kommt zu dem Schluss, dass
körperliche Gewalt nach der Festnahme zu ihrem Tod führte.
Laut dem Bericht wurden bei den anschließenden Protesten vermutlich 551
Demonstranten von Sicherheitskräften getötet, die meisten durch Schüsse.
Auch Sicherheitskräfte seien verletzt worden, aber die Proteste seien
weitgehend friedlich verlaufen. „Diese Taten sind Teil eines
weitverbreiteten und systematischen Angriffs auf die Zivilbevölkerung im
Iran, insbesondere gegen Frauen, Mädchen, Jungen und Männer, die Freiheit,
Gleichheit, Würde und Verantwortlichkeit gefordert haben“, sagte Sara
Hossain, Vorsitzende der Untersuchungskommission.
Unter den Festgenommenen seien Hunderte Minderjährige gewesen, auch Kinder,
die nicht älter als zehn Jahre alt waren. Die Festgenommenen seien in
Gefangenschaft gefoltert worden, um Geständnisse zu erpressen. Es habe
Gruppenvergewaltigungen gegeben und Folter mit Stromschlag an den
Genitalien. [4][Mindestens neun Männer seien von Dezember 2022 bis Januar
2024 hingerichtet worden].
Höchste staatliche Stellen hätten die Sicherheitskräfte zu
Menschenrechtsverletzungen ermuntert. Weil im Iran bei
Menschenrechtsverletzungen systematisch und historisch Straffreiheit
herrsche, ermunterte die Kommission andere Länder, Wege zu finden, um Täter
zur Rechenschaft zu ziehen, auch über ihre heimischen Gerichte.
8 Mar 2024
## LINKS
[1] https://www.ohchr.org/en/press-releases/2024/03/iran-institutional-discrimi…
[2] /Terror-in-Iran/!5895006
[3] /Proteste-in-Iran/!t5884344
[4] /Repression-in-Iran/!5975198
## TAGS
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