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# taz.de -- Werder Bremen gegen Borussia Dortmund: Mittelklasse reicht nicht
> In der Fußball-Bundesliga agiert Werder Bremen gegen Borussia Dortmund
> auf Augenhöhe. Erneut macht die Mannschaft aber zu viele individuelle
> Fehler.
Bild: Werders Justin Njinmah (links) erzielt das Tor zum 1:2, am Boden Dortmund…
Bremen taz | Die 1:2-Niederlage gegen Borussia Dortmund brachte für
[1][Werder Bremen] vor allem zwei Erkenntnisse: Die Mannschaft hat sich
unter Trainer Ole Werner nach Aufstieg und Klassenerhalt mittlerweile zu
solider Liga-Mittelklasse entwickelt. An guten Tagen kann sie Topteams auf
Augenhöhe begegnen und hat mit dem Abstiegskampf in dieser Saison nichts zu
tun. Um aber unter die ersten sieben Plätze vorzustoßen, wo die Tickets für
die europäischen Wettbewerbe vergeben werden, fehlt es an individueller
Klasse. „Wir waren viel zu fehlerbehaftet im letzten Pass sowie auch vor
dem 2:0“, sagte Werner über die erste Halbzeit.
Diese Präzision und Kaltschnäuzigkeit in entscheidenden Momenten zeichnet
eine [2][topbesetzte Mannschaft wie Borussia Dortmund] aus – auch wenn sie
über den gesamten Spielverlauf weniger Chancen herausspielt als der Gegner.
Und auch wenn sie wie am Samstag eine Halbzeit lang mit zehn Spielern
auskommen muss. (Marcel Sabitzer sah in der 43. Minute nach einem rüden
Foul an Mitchell Weiser die Rote Karte.)
Besonders deutlich wurden die Unterschiede in der individuellen Qualität
beim 2:0 der Dortmunder in der 38. Minute. Der von Manchester United
ausgeliehene Jadon Sancho lief auf der linken Seite auf Julian Malatini zu,
bremste kurz ab, zog dann leichtfüßig am jungen Abwehrspieler vorbei und
schoss trocken ins kurze Eck ein.
Malatini gehört neben Skelly Alvero und Isak Hansen-Aarøen zu den
Wintertransfers, die durch den Einstieg einer regionalen Investorengruppe
mit 38 Millionen Euro möglich wurden. „Wir haben jetzt wieder den
Handlungsspielraum, um uns sportlich weiterzuentwickeln und talentierte
Spieler, bei denen es Sinn ergibt, im Alter von 16 bis 22 Jahren zu
verpflichten“, hatte Geschäftsführer Klaus Filbry bei der [3][Vorstellung
des Investorenmodells] gesagt. „Diese möchten wir gern bei Werder auf ihren
nächsten Weg bringen, um sich weiterzuentwickeln und auch eine
Marktwertentwicklung zu haben.“
## Hoffnung Justin Njinmah
Das Duell Sancho/Malatini machte deutlich, dass Filbry sehr hoch ins Regal
griff, als er ausgerechnet Borussia Dortmund als Vorbild für diesen Weg
nannte. Beim BVB haben Profis wie Jadon Sancho, Erling Haaland und Jude
Bellingham ihren Marktwert einst in astronomische Bereiche gesteigert. Für
Sancho, den die Borussen 2021 für 85 Millionen Euro nach Manchester United
weiterverkauften, hatte sie 2017 über 20 Millionen an Manchester City
überwiesen. Malatini kam für ein Zehntel dieser Summe vom argentinischen
Club Defensa y Justicia an die Weser.
Aufgrund der Verletzungsmisere in Werders Abwehr stand der 22-Jährige nun
bereits zum vierten Mal in der Startelf und machte seine Sache bis auf das
verlorene Duell gehen Sancho gut. Zum Aushängeschild für die
Jugend-Offensive ist allerdings einer gereift, den Werder schon vor drei
Jahren aus Kiel geholt hat und den der BVB im Sommer nach einer Ausleihe
nicht behalten wollte: Justin Njinmah strahlte ständig Gefahr aus und hielt
mit dem Anschlusstreffer in der 70. Minute die Hoffnung auf einen Punkt bis
zum Schluss am Leben. Um in der nächsten Saison als Mannschaft den nächsten
Schritt zu machen, sollte Werder der Versuchung widerstehen, den Hamburger
schnell zu Geld zu machen.
10 Mar 2024
## LINKS
[1] /Werder-Bremen/!t5009054
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[3] /Fan-Protest-in-der-Bundesliga/!5991979
## AUTOREN
Ralf Lorenzen
## TAGS
Borussia Dortmund
Werder Bremen
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