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# taz.de -- Chérubin Okendes Tod bleibt unaufgeklärt: Journalist frei, Akte g…
> In der DR Kongo wird der Journalist Stanis Bujakera verurteilt, aber aus
> der Haft entlassen. Die Staatsanwälte hatten 20 Jahre gefordert.
Bild: Stanis Bujakera
Erleichterung und Empörung in der Demokratischen Republik Kongo: Ein
spektakulärer Journalistenprozess endet mit Schuldspruch und Freilassung
zugleich.
[1][Stanis Bujakera], Korrespondent des Pariser Magazins [2][Jeune Afrique]
in Kongos Hauptstadt Kinshasa und leitender Redakteur der lokalen
Nachrichtenwebseite [3][actualite.cd], wurde am Montagabend von einem
Gericht in Kinshasa wegen Verbreitung von Falschnachrichten zu sechs
Monaten Haft und 1 Million kongolesische Franc (rund 400 Euro) Geldstrafe
verurteilt. Da der 33-Jährige schon seit über sechs Monaten in
Untersuchungshaft gesessen hat, sollte er im Laufe des Dienstags das
berüchtigte Zentralgefängnis Makala als freier Mann verlassen.
Ginge es nach Kongos Staatsanwaltschaft, müsste Bujakera hinter Gittern
sterben, denn sie hatte 20 Jahre Haft gefordert. Bujakera war am 8.
September 2023 verhaftet worden, nachdem er Kongos Militärgeheimdienst für
die Ermordung des Oppositionellen Chérubin Okende im Juli verantwortlich
gemacht hatte. Er berief sich dafür auf einen internen Geheimdienstbericht.
Nun befand das Gericht im Sinne der Anklage: Der Geheimdienstbericht war
eine Fälschung, Bujakera hat Fake News verbreitet und die Institutionen
diskreditiert.
Einen „politischen Prozess“ nannte dies Kongos Journalistenvereinigung
[4][JED (Journaliste en Danger)]. Menschenrechtsgruppen und Diplomaten
setzten sich für Bujakera ein. Nachdem Kongos Regierung gerade erst die
[5][Wiederaufnahme von Hinrichtungen] beschlossen hat, war die Sorge um ihn
zuletzt weiter gewachsen. Nun können alle aufatmen.
## Angeblicher Suizid
Der Mord an Chérubin Okende, um den es Bujakera ging, wird derweil
vertuscht. Am 29. Februar gab Kongos Staatsanwaltschaft bekannt, der
Oppositionelle habe sich selbst getötet.
Der Ex-Abgeordnete und Mitarbeiter des Oppositionsführers Moïse Katumbi war
am 13. Juli 2023 einer Vorladung des Verfassungsgerichts gefolgt und
verschwand dort. Am nächsten Morgen wurde seine Leiche mit einem Kopfschuss
in einem Jeep an einem Straßenrand gefunden. Die Opposition sprach von
einem politischen Mord, Kongos Regierung bat um internationale Hilfe bei
Ermittlungen – aber die Leiche blieb unter Verschluss und die Autopsie fand
erst jetzt statt.
An diesem Mittwoch soll Okende in Kinshasa beerdigt werden, die Akte wird
geschlossen. Ebenso wie die von Bujakera.
19 Mar 2024
## LINKS
[1] /Kongolesischer-Journalist-in-Haft/!5956671
[2] http://www.jeuneafrique.com
[3] http://www.actualite.cd
[4] https://jed-afrique.org/
[5] /DR-Kongo-will-wieder-hinrichten/!5996279
## AUTOREN
Dominic Johnson
## TAGS
Schwerpunkt Demokratische Republik Kongo
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Afrika
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Kongo
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Kongo
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