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# taz.de -- Letzte Generation: Eher magere Beteiligung
> Die Letzte Generation hat am Samstag kurzzeitig die Warschauer Brücke
> blockiert.
Bild: Der Widerstandsfrühling der Letzten Generation
Berlin taz | Selten hat eine simple Straßenblockade so viel mediale
Aufmerksamkeit erfahren. Rund 130 Aktive der [1][„Letzten Generation“]
haben am Samstagmittag versucht, die Warschauer Brücke in Friedrichshain zu
blockieren. Die „ungehorsame Versammlung“ war zuvor groß angekündigt, aber
nicht angemeldet worden.
Als sich die Aktivist*innen gegen 12 Uhr im Regen auf die Straße
setzten, griffen zwei Hundertschaften der Polizei schnell und rabiat ein,
zerrten die Blockierer*innen von der Straße auf den Gehweg und kesselten
sie dort ein. Dabei wendete die Polizei auch Schmerzgriffe an.
Die Straße war zunächst trotzdem blockiert. Polizei und zahlreiche
Presseleute wuselten aufgekratzt umher. Die nun eingekesselten
Aktivist*innen hielten Reden oder hielten Schilder hoch, etwa: „Ich hab
ne Krise & du auch!“
„Wir merken ja jetzt bereit, wie die Welt aus den Fugen gerät“, betonte ein
Aktivist und zählte mehrere Katastrophen der letzten Monate auf. „Es ist
nicht nur unser Recht, sondern auch unsere Pflicht, verrückte Dinge zu tun
und uns verhaften zu lassen, um die Menschen darauf aufmerksam zu machen“,
rief er unter dem Beifall der Umstehenden.
## Der Widerstandsfrühling der Letzten Generation
Nach und nach wurden von allen Beteiligten die Personalien festgestellt, es
gab Anzeigen wegen Nötigung. Die Polizei ließ sich dabei viel Zeit und
beeinträchtigte damit ihrerseits stundenlang den Verkehr auf der Warschauer
Straße. Angesichts der massiven Mobilisierung im Vorfeld war die
Beteiligung an der „ungehorsamen Versammlung“ eher mager. Eine Sitzblockade
ist sehr schnell abgeräumt, wenn sie polizeilich und politisch nicht
erwünscht ist. Die Letzte Generation wird dieses „neue“ Konzept wohl noch
überarbeiten müssen.
Dennoch wertete sie die Aktion als Erfolg. „Wir haben richtig viele Leute
auf die Straße gebracht“, sagte Raphael Thelen von der Letzten Generation.
„Wir haben einen Haufen Presse hier, wir können darüber reden, [2][dass die
Bundesregierung eine beschissene Klimapolitik macht] – natürlich ist das
ein Riesenerfolg.“
Diese „ungehorsame Versammlung“ war der Auftakt des von der Letzten
Generation ausgerufenen „Widerstandsfrühlings“ und fand am Samstag
zeitgleich an zehn Orten in Deutschland statt. „Es geht im Kern um
Gerechtigkeit“, so Thelen. „Wir wollen, dass Menschen, die die Klimakrise
verursacht haben, dafür zahlen, und wir wollen, das Menschen, die darunter
leiden, unterstützt werden.“
[3][Mit ihrer Aktion fordert die Gruppe von der deutschen Regierung
„Ehrlichkeit darüber, dass die Klimakatastrophe eskaliert] und damit
Ungerechtigkeiten verstärkt werden“. Eine Welt der Krisen und widrigen
Lebensbedingungen biete den Nährboden für Faschismus. Die Letzte Generation
fordert ausgerechnet vom Bundespräsidenten, sich hinter ihre Erklärung
„Hand aufs Herz – Demokratie braucht Ehrlichkeit“ zu stellen, und hat
außerdem angekündigt, bei den Europawahlen zu kandidieren. Die nächste
ungehorsame Versammlung ist für den 13. April angekündigt.
17 Mar 2024
## LINKS
[1] /Kurswechsel-bei-Klima-Kleber/!5994778
[2] /Klimaschuetzerinnen-unter-Druck/!5988503
[3] /Proteste-von-Bauern-und-Klimaaktivisten/!5993493
## AUTOREN
Darius Ossami
## TAGS
Letzte Generation
Umweltzerstörung
Schwerpunkt Klimawandel
Letzte Generation
Landwirtschaft
Schwerpunkt Klimaproteste
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