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# taz.de -- Infektionskrankheiten durch Blutsauger: Klimawandel bringt Zecken i…
> Experten rechnen für 2024 mit vielen Krankheiten durch Zeckenbisse. Die
> milden Winter sorgen für eine ganzjährige Aktivität der Parasiten.
Bild: Freuen sich über den Klimawandel: Zecken sind jetzt auch im Winter aktiv…
Berlin taz | Es gibt auch Profiteure des Klimawandels: [1][Zecken bleiben
dank der milden Winter ganzjährig aktiv] und fallen seltener in eine
Winterstarre. Das führt dazu, dass sie über das ganze Jahr Krankheiten, wie
die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen, erklärten Experten
der Universität Hohenheim.
„Auch in diesem Jahr gibt es bereits erste Fälle in Baden-Württemberg und
Bayern“, sagt Ute Mackenstedt. Die Parasitologin wies darauf hin, dass die
Infektionen „mitten im Winter“ stattgefunden haben müssen, da es bis zur
Diagnose vier Wochen dauert. Die Experten rechnen dieses Jahr mit vielen
Infektionen – inzwischen in ganz Deutschland.
Bisher gab es nördlich der deutschen Mittelgebirge kaum FSME-Infektionen
(Frühsommer-Meningoenzephalitis). Doch auch in Sachsen, Brandenburg,
Niedersachsen oder Thüringen stiegen die Zahlen nun „massiv“ an, sagte
Rainer Oehme vom Landesgesundheitsamt in Baden-Württemberg. 85 Prozent
aller Infektionen finden in Bayern und Baden-Württemberg statt. Dabei sei
die Dunkelziffer deutlich höher als angenommen. Eine Untersuchung der
Universität der Bundeswehr München im [2][Ortenaukreis] habe gezeigt, dass
Infektionen dort sieben Mal häufiger auftreten als gedacht.
FSME wird über einen Zeckenbiss übertragen, wenn diese mit dem Virus
infiziert ist. Die Erkrankung kann bei schweren Verläufen zu einer
Hirnhaut- oder Gehirnentzündung führen. Gerhard Dobler vom Institut für
Mikrobiologie der Bundeswehr warnte in der Expertenrunde vor der
Infektionskrankheit: „Auch bei Kindern kann es einen schweren Verlauf geben
– bis hin zu künstlicher Beatmung und Ernährung.“ Dobler hat die
Untersuchung im Ortenaukreis durchgeführt.
## Gefährliche Langzeitfolgen
Eine Untersuchung des Robert Koch-Instituts habe gezeigt, dass 10 Prozent
der befragten FSME-Patient*innen auch nach über einem Jahr noch
Konzentrationsschwierigkeiten, Probleme mit der Balance oder beim Gehen
hätten, so Dobler. Deshalb empfahl er eine FSME-Impfung. Laut den Experten
sind in den Risikogebieten im Süden Deutschlands bis zu 5 Prozent der
Zecken mit dem FSME-Erreger infiziert.
Deutlich häufiger würden Zecken deutschlandweit die durch Bakterien
verursachte [3][Lyme-Borreliose] übertragen. In verschiedenen Regionen
seien bis zu 30 Prozent der Zecken mit den Bakterien infiziert. Menschen
stecken sich jedoch erst an, wenn die Zecken über mehrere Stunden Blut
saugen. Dann entwickelt jedoch nur ein Prozent der Infizierten Symptome.
Werden diese frühzeitig erkannt, kann die Krankheit mit Antibiotika
behandelt werden.
Einem Zeckenbiss kann vorgebeugt werden. Langärmlige Oberteile und lange
Hosen erschweren es den Zecken, eine geeignete Stelle zu finden. Nach einem
Spaziergang in der Natur sollte der Körper stets nach Zecken abgesucht
werden. Sie sitzen vor allem in Arm- und Kniebeugen, unter Achseln, am
Haaransatz oder im Genitalbereich.
24 Feb 2024
## LINKS
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[3] /Zecken-in-Brandenburg/!5781049
## AUTOREN
Jonas Baur
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Schwerpunkt Klimawandel
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Zecken
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