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# taz.de -- Armenien und Aserbaidschan: Gespräche über Friedensabkommen
> Die Regierungschefs der beiden Länder kamen auf der Münchner
> Sicherheitskonferenz zusammen. Zukünftig wolle man bilaterale Differenzen
> ohne Gewalt lösen.
Bild: Gefällt sich in der Vermittlerrolle: Olaf Scholz mit Nikol Paschinyan un…
München afp | Aserbaidschan und Armenien wollen die Gespräche über ein
Friedensabkommen vorantreiben. Das kündigten der armenische Regierungschef
Nikol Paschinjan und der aserbaidschanischen Präsident Ilham Alijew am
Samstag nach Gesprächen am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz an. Nach
Angaben von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sagten beide Länder zu, ihre
bilateralen Differenzen ohne Anwendung von Gewalt lösen zu wollen.
Scholz habe bei einem Treffen mit Paschinjan und Alijew am Rande der
Sicherheitskonferenz für einen „zügigen Abschluss der Friedensverhandlungen
zwischen den beiden Ländern“ geworben, teilte Regierungssprecher Steffen
Hebestreit mit. Der Bundeskanzler habe die Zusage beider Seiten begrüßt,
„die bestehenden Meinungsverschiedenheiten und offenen Fragen
ausschließlich auf friedlichem Wege und ohne Anwendung von Gewalt zu
lösen“, fügte er hinzu.
Nach dem Treffen mit dem Kanzler führten Paschinjan und Alijew ein
bilaterales Gespräch. Nach Angaben der aserbaidschanischen Präsidentschaft
wurden dabei „die Verhandlungen über einen Friedensvertrag zwischen den
beiden Ländern, die Normalisierung der Beziehungen und die Frage des
Grenzverlaufs“ zwischen Armenien und Aserbaidschan erörtert. Die
Außenministerien beider Länder würden weitere Gespräche dazu organisieren.
Die armenische Regierung teilte mit, beide Seiten seien „übereingekommen,
die Arbeit am Friedensvertrag fortzusetzen“.
Paschinjan und Alijew kamen in München auch zu separaten Gesprächen mit
US-Außenminister Anthony Blinken zusammen. Der armenische Regierungschef
beklagte dabei eine „neue Phase der Spannungen“ zwischen Baku und Eriwan.
Blinken erklärte seinerseits, er habe mit Alijew über die „Bemühungen um
ein dauerhaftes Friedensabkommen“ gesprochen.
## Jüngst militärische Zusammenstöße
Nach Wochen relativer Ruhe war es jüngst an der Grenze zwischen Armenien
und Aserbaidschan zu neuen militärischen Zusammenstößen gekommen. Beide
Seiten beschuldigten sich gegenseitig, Schüsse abgegeben zu haben. Dabei
wurden nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Eriwan vier armenische
Soldaten getötet. Paschinjan warf Aserbaidschan daraufhin vor, einen Krieg
gegen Armenien zu planen.
Die benachbarten Kaukasusrepubliken Armenien und Aserbaidschan sind seit
Jahrzehnten verfeindet, insbesondere wegen der Region Bergkarabach, die
völkerrechtlich zu Aserbaidschan gehört, aber mehrheitlich von Armeniern
bewohnt wurde.
Aserbaidschan hatte Bergkarabach im September vergangenen Jahres in einer
großangelegten Militäroffensive komplett unter seine Kontrolle gebracht. In
der Folge flohen fast alle ethnischen Armenier Bergkarabachs und damit mehr
als 100.000 Menschen nach Armenien.
Derzeit laufen Verhandlungen über ein Friedensabkommen zwischen den beiden
Staaten. Der armenische Regierungschef Paschinjan und der
aserbaidschanische Staatschef Alijew hatten ursprünglich in Aussicht
gestellt, bis Ende 2023 einen Friedensvertrag zu unterzeichnen. Bei den
Gesprächen unter internationaler Vermittlung gab es bislang aber keinen
Durchbruch.
18 Feb 2024
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