# taz.de -- UN-Gipfel zu Afghanistan: Taliban zieren sich | |
> Ein internationales Treffen in Katar soll die Tür zu einer Zusammenarbeit | |
> mit Kabul öffnen. Jetzt findet das Treffen wohl ohne die Taliban statt. | |
Bild: Laut Taliban brauchen sie keine Stimme: Afghan*innen stehen im Mai 2023 i… | |
BERLIN taz | Afghanistans regierende Taliban haben die internationale | |
Gemeinschaft ein weiteres Mal zurückgewiesen. Sie schlugen eine Einladung | |
zu einem für Sonntag und Montag in Katars Hauptstadt Doha geplanten Treffen | |
von Afghanistan-Sondergesandten aus. Daran nehmen etwa 20 Länder und | |
multilaterale Organisationen teil. | |
In der Hoffnung, dass [1][die Taliban ihre restriktive Frauen- und | |
Bildungspolitik zumindest mäßigen könnten], offeriert die UNO ihrer | |
Regierung „die vollständige Wiedereingliederung in die | |
Staatengemeinschaft“. Das stellt allerdings einen „Endzustand“ dar und ist | |
an konkrete Zielvorgaben gebunden. | |
Zunächst sollten neben humanitärer Hilfe Entwicklungsprojekte in bestimmten | |
Bereichen wie Klimaschutz in Afghanistan wiederaufgenommen werden. So steht | |
es im Bericht des UN-Sonderkoordinators Feridun Sinirlioğlu, früherer | |
türkischer Außenminister, der die Grundlage der Gespräche in Doha bilden | |
sollte. | |
Geplant waren vier Sitzungen, unter anderem zwischen den Taliban und den | |
Sondergesandten und, separat, zwischen den Sondergesandten und | |
Repräsentant*innen der afghanischen Zivilgesellschaft. Sechs hat die | |
UNO dazu eingeladen, vier Frauen und zwei Männer. | |
## Keine Vertreter*innen der Zivilgesellschaft | |
Das war den Taliban offensichtlich nicht recht. Sie verlangten offenbar, | |
dass ihr Islamisches Emirat in Doha „als einziger offizieller Repräsentant | |
Afghanistans“ auftreten kann. Das geht aus einer am Sonnabend | |
veröffentlichten Erklärung ihres Außenministeriums in Kabul hervor. | |
Außerdem hörte die taz aus Kreisen der afghanischen Zivilgesellschaft, dass | |
sie ganz konkret eine Teilnahme von deren Vertreter*innen ablehnten. | |
UN-Sprecher Stéphane Dujarric hatte im Vorfeld allerdings klar gemacht, | |
dass daran nicht gerüttelt werde, „weil es wichtig ist, [2][dass die Stimme | |
afghanischer Frauen laut und deutlich gehört wird“.] Zudem ist vorgesehen, | |
dass UN-Generalsekretär António Guterres die Gruppe trifft. Auch die | |
Taliban hatten ein Treffen mit ihm verlangt, was wohl auch vorgesehen war. | |
Die Taliban lehnten zudem die Ernennung eines von Sinirlioğlu | |
vorgeschlagenen neuen UN-Sondergesandten zur Koordinierung der geplanten | |
internationalen Zusammenarbeit ab. Im Vorfeld erklärten sie sogar, dass sie | |
mit ihm nicht zusammenarbeiten würden, sollte er doch ernannt werden. Ob es | |
in Doha jetzt dazu kommen wird, ist bisher unklar. | |
Die UNO scheint das Treffen jetzt ohne die Taliban durchzuführen, auch wenn | |
bis Redaktionsschluss noch keine offizielle Information dazu vorlag. | |
Bestätigt ist etwa von Seiten Pakistans, dass am Sonntagvormittag bereits | |
erste bilaterale Treffen stattfanden. | |
18 Feb 2024 | |
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## AUTOREN | |
Thomas Ruttig | |
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