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# taz.de -- Letzte Generation: Klimakleber wollen ins EU-Parlament
> Seit 2022 hat die Letzte Generation vor allem mit Blockadeaktionen für
> einen strengeren Klimaschutz demonstriert. Jetzt hat sie einen neuen
> Plan.
Bild: Wollen weg von der Straße: die Letzte Generation
Berlin dpa | Die Protestgruppe [1][Letzte Generation] will bei der
Europawahl 2024 kandidieren. Dies kündigte die Sprecherin Carla Hinrichs am
Mittwoch an. „Jetzt wollen wir unseren Widerstand von der Straße auch ins
Parlament bringen“, sagte Hinrichs in einer Online-Konferenz. Die Gruppe
stehe für die, die kein Blatt vor den Mund nähmen. Jetzt gelte es, das
EU-Parlament aufzumischen.
Für die beabsichtigte Kandidatur zur Europawahl im Juni sei es sehr knapp,
ergänzte Henning Jeschke, einer der Gründer der Letzten Generation. Viele
hätten gesagt, das könne gar nicht mehr klappen. Doch reiche bei der
Europawahl ein Stimmenanteil von 0,5 Prozent, um einen Sitz zu erobern, das
seien etwa 250 000 Stimmen.
Nun gebe es zunächst eine „Community Challenge“: Man versuche, binnen einer
Woche intern 100 Freiwillige für die Aktion zu finden sowie 50 000 Euro zu
sammeln, sagte Jeschke. Danach werde man beginnen, die nötigen 4500
Unterschriften zu sammeln. Eine politische Vereinigung sei für die
Kandidatur bereits gegründet. Jeschke nannte auch zwei mögliche
Spitzenkandidaten: Lina Johnsen aus Leipzig und Theo Schnarr aus
Greifswald.
Die 2021 nach einem Hungerstreik gegründete Gruppe hatte zwei Jahre lang
vor allem Straßenblockaden [2][mit festgeklebten Aktivisten als Protest]
gegen eine aus ihrer Sicht zu langsame Klimapolitik organisiert. Kürzlich
hatte sie dann angekündigt, auf diese Protestform zu verzichten.
## Keine Sperrklausel mehr
„Wir als Letzte Generation, wir haben jetzt zwei Jahre den Job in der
Gesellschaft gemacht, den eigentlich niemand machen will: Wir waren der
Bote der schlechten Nachrichten“, sagte Hinrichs. Doch sei die Gruppe auch
„der Bote, dass es eine bessere Welt geben kann“.
Jeschke sagte: „Am Ende ist ganz klar: Du kannst auf den Straßen richtig
wild alles zumachen, blockieren, ganz viele Menschen gehen dahin, und Leute
legen ihre Arbeit nieder und alles – es braucht eine konfrontierende Macht
am Ende auch im Parlament.“ Natürlich gebe es die Sorge vor dem „Niedergang
durch die Institutionen“. Aber selbst anzutreten sei besser, als „heimlich
die Grünen wählen“. Diesen hielt Jeschke „Kompromisssucht“ vor.
Demonstrationen und zivilen Ungehorsam solle es weiter geben.
Bei dieser Europawahl gilt in Deutschland keine Sperrklausel. Das
Bundesverfassungsgericht hatte 2011 zunächst eine Fünf-Prozent-Hürde
gekippt, später dann auch eine Drei-Prozent-Hürde. Eine Wahlrechtsreform
von 2022 sieht vor, dass bei künftigen Wahlen in großen Mitgliedsstaaten
wie Deutschland wieder eine Sperrklausel eingeführt wird.
7 Feb 2024
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