Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Wahlen in El Salvador: Sicherheit vor Demokratie
> Der deutliche Wahlsieg Bukeles gibt seinem harten Kurs gegen die
> Kriminalität recht. Für die Demokratie in der Region ist das keine gute
> Nachricht.
Bild: Bleibt im Amt: El Salvadors Präsident Nayib Bukele nach siegreicher Wahl…
Alle Vorhersagen sollten recht behalten: El Salvadors Präsident Nayib
Bukele wurde mit einer immensen Mehrheit der Stimmen wiedergewählt. Nicht
trotz der fürchterlichen Bilder von [1][gedemütigten jungen Männern] in den
Knästen, sondern weil die Kriminellen unter gnadenlosen Bedingungen hinter
Gittern sitzen, gaben die Wähler*innen ihm seine Stimmen. Und nicht
trotz des bald zweijährigen Ausnahmezustands, sondern wegen seines
entschlossenen Vorgehens gegen die Mara-Banden konnte der Staatschef so
deutlich gewinnen. Rechtsstaat hin oder her.
Das ist erschreckend und verständlich zugleich. Wer würde Menschen
vorwerfen, dass sie glücklich darüber sind, ohne ständige Überfälle und
Schutzgeldzahlungen leben zu können und nicht mehr ständig fürchten zu
müssen, dass sich ihre Söhne den Maras anschließen oder von diesen ermordet
werden. Diesen Leuten vorzuhalten, das repressive Vorgehen löse das Problem
perspektivisch nicht, ist so richtig wie wohlfeil und wird die meisten
nicht überzeugen.
Ob Bukele selbst [2][mit Kriminellen kooperiert], massiv Menschenrechte
verletzt und die Verfassung bricht, interessiert sie nicht. Genau darin
liegt aber auch das Erschreckende: Die Dominanz kriminellen Terrors hat in
einigen Regionen Lateinamerikas Verhältnisse geschaffen, in denen den
Menschen Sicherheit wesentlich wichtiger ist als Demokratie. Schon jetzt
macht das Vorgehen des salvadorianischen Präsidenten Schule.
Die linke Regierung des ebenfalls von Mara-Gewalt geprägten Honduras
übernimmt seine Maßnahmen, in Ecuador lässt Staatschef Noboa angesichts des
zugespitzten Mafiakriegs ein Hochsicherheitsgefängnis nach dem „Modell
Bukele“ bauen. Auch in Mexiko ist es angesichts der Unfähigkeit der
Regierung nur eine Frage der Zeit, bis die Leidtragenden einfache Lösungen
gegen die [3][organisierte Kriminalität] suchen. Wer sie bietet, gewinnt,
ganz egal wie nachhaltig sie sind. Bukele, so ist zu befürchten, hat nur
den Anfang gemacht.
5 Feb 2024
## LINKS
[1] /Neues-Megagefaengnis-in-El-Salvador/!5920103
[2] /Gewalt-in-El-Salvador/!5855849
[3] /Organisierte-Kriminalitaet-in-Mexiko/!5947495
## AUTOREN
Wolf-Dieter Vogel
## TAGS
El Salvador
Nayib Bukele
Bandenkriminalität
Präsidentschaftswahl
El Salvador
El Salvador
El Salvador
El Salvador
## ARTIKEL ZUM THEMA
Kampf gegen Bandenkriminalität: Der permanente Ausnahmezustand des Nayib Bukele
In El Salvador sitzen mehr als 82.500 mutmaßliche Bandenmitglieder ohne
Verfahren im Gefängnis. Das ist populär – und trifft auf massive Kritik.
Präsidentschaftswahlen in El Salvador: Bukele schneller als die Auszählung
Noch sind nicht alle Stimmen ausgezählt, trotzdem erklärt sich Amtsinhaber
Nayib Bukele zum Sieger. Offenbar liegt er tatsächlich weit vorne.
Präsidentschaftswahl in El Salvador: Der beliebte Diktator
Am Sonntag will Präsident Nayib Bukele wiedergewählt werden. Sechs Menschen
erzählen, wie sich ihr Leben seit seinem Amtsantritt verändert hat.
Pressefreiheit in El Salvador: Überwacht und bedroht
Das Investigativmedium „El Faro“ verlegt den Sitz von El Salvador nach
Costa Rica. Es wurden unter anderem Telefone von Redakteur:innen
überwacht.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.