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# taz.de -- Gemeinderat für Batteriefabrik: Norderwöhrden macht Weg frei
> Die letzte Hürde für die Northvolt-Batteriefabrik ist abgeräumt. Auch der
> Rat von Norderwöhrden stimmte für das Milliardenprojekt – wenn auch
> knapp.
Bild: Hier soll sie hin: Baustelle der Batteriefabrik
Heide dpa | Eines der größten Industrieprojekte in Schleswig-Holstein seit
Jahrzehnten kann losgehen: Der Gemeinderat von Norderwöhrden hat am Montag
den Plänen von [1][Northvolt] für den Bau einer Batteriefabrik bei Heide
zugestimmt – mit vier zu drei Stimmen. Damit ist die letzte Hürde für das
Milliardenprojekt beseitigt. Am Donnerstag hatte die zweite
Standortgemeinde Lohe-Rickelshof das Projekt einstimmig gebilligt.
Nun muss das Landesamt für Umwelt in Zusammenarbeit mit dem Kreis
Dithmarschen die Baugenehmigung erlassen. Das Werk soll auf dem Grund von
Norderwöhrden und Lohe-Rickelshof entstehen. Die entscheidende Sitzung fand
am Montag im vollbesetzten Saal eines Gasthofs statt.
Seit zweieinhalb Jahren beschäftige das Projekt die Gemeinde, sagte
Norderwöhrdens Bürgermeister Kay Uwe Evers. Auf die Region kämen [2][große
Herausforderungen] beim Ausbau der Infrastruktur zu. „Dafür brauchen wir
zwingend Unterstützung von Bund und Land.“ Das Projekt biete aber auch
große Chancen. „Wir schauen euch auf die Finger und erwarten auch was“,
sagte er in Richtung des ebenfalls anwesenden Chefs der Staatskanzlei, Dirk
Schrödter.
Northvolt will in der Fabrik Batteriezellen für E-Autos herstellen. Die
Produktion soll 2026 anlaufen. Durch die 4,5 Milliarden Euro schwere
Investition sollen 3.000 Arbeitsplätze entstehen. Das Unternehmen habe in
das Bauvorhaben in Heide bereits rund 100 Millionen Euro an eigenen Mitteln
investiert, heißt es aus dem Projektumfeld. Angedacht ist auch eine Anlage
zum Recycling von Altbatterien ausrangierter E-Autos. „In Dithmarschen
entstand einst der erste Windpark Deutschlands, nun entstehen hier bald die
nachhaltigsten Batteriezellen“, sagte der Geschäftsführer von Northvolt in
Deutschland, Christofer Haux.
## EU macht Weg frei für Fördermittel
Bevor die sieben Gemeinderatsmitglieder ihre Stimmen abgaben, hatten die
Norderwöhrdener die Gelegenheit für Fragen. Ein Bürger wollte wissen, wo
die Mitarbeiter der Fabrik wohnen sollen. Eine Frau fragte, wie die
Gemeinderatsmitglieder abstimmen würden, wenn vor ihrer Tür gebaut würde.
„Das passiert vor meiner Haustür“, entgegnete Bürgermeister Evers.
In dem Ort gab es auch Widerstand gegen die Pläne. Es gebe die Sorge, der
Infrastrukturausbau komme nicht hinterher, und es gebe eine große
Verkehrsbelastung, sagte ein Landwirt, der gegen das Projekt stimmte. „Der
eigentliche Hauptgrund: Es gibt keinen Vorteil für Norderwöhrden.“
Northvolt hatte in der vergangenen Woche mit der Unterzeichnung eines
Durchführungsvertrags seine endgültige Entscheidung für den Standort
getroffen. Dabei hatte es vor einiger Zeit noch so ausgesehen, als könne
sich der Bau verzögern. Als Gründe hatte Northvolt-Chef Peter Carlsson die
vergleichsweise hohen Strompreise in Deutschland und höhere Subventionen in
den USA genannt.
Am 8. Januar machte die [3][EU-Kommission den Weg für Fördermittel und
Garantien von Bund und Land von 902 Millionen Euro] für Northvolt frei. Sie
fördern das Projekt mit rund 700 Millionen Euro. Hinzu kommen Garantien
über weitere 202 Millionen Euro. Von den Fördermitteln entfallen etwa 564
Millionen auf den Bund und bis zu 137 Millionen Euro auf das Land. Die
Förderung verteilt sich auf mehrere Jahrestranchen.
23 Jan 2024
## LINKS
[1] /Energiewende-Projekte-auf-der-Kippe/!5970227
[2] /Energiewende-Projekte-auf-der-Kippe/!5970227
[3] https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/ip_23_6823
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Das Milliardenloch
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