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# taz.de -- Konflikt zwischen Indien und Malediven: Streit zur Freude Chinas
> Die Malediven fordern den Abzug indischer Militärs, nachdem eine
> Anzeigenkampagne indischer Zeitungen das Verhältnis beider Staaten
> belastet hat.
Bild: Engeres Verhältnis: Besuch des maledivischen Präsidenten Muizzu bei Chi…
Mumbai taz | Die Malediven haben Indien ultimativ aufgefordert, seine
kleine Militärpräsenz in dem tropischen Inselparadies zu beenden. Die 88
dort seit 2010 stationierten indischen Soldaten einer
Seeüberwachungseinheit samt Fluggeräten sollen bis zum 15. März abziehen,
verlangte [1][Präsident Mohamed Muizzu] am Sonntag. Der konservative
Ex-Bürgermeister Malés hatte schon im Wahlkampf den Abzug gefordert.
Während seiner vorangegangenen Amtszeit als Bauminister hatte Muizzu enge
Beziehungen zu China geknüpft. Er koordinierte von Peking finanzierte
[2][Prestigeprojekte]. Während Muizzu jetzt Indien verschärft aufforderte,
sein Militär abzuziehen, schloss er nahezu zeitgleich ein Abkommen mit
China. Die Malediven schulden der Volksrepublik rund 1,37 Milliarden Dollar
– ein Fünftel der gesamten maledivischen Staatsschulden. Das Abkommen soll
die Rückzahlung erleichtern. China versprach zudem eine Finanzhilfe von 130
Millionen US-Dollar für Entwicklungsprojekte.
Muizzus Kurswechsel überrascht nicht. Schon sein politischer Mentor, der
Ex-Präsident Abdulla Yameen, war für seine prochinesische Einstellung
bekannt.
Doch aus der maledivischen Opposition kommen kritische Töne. Der
Oppositionsführer Fayyaz Ismail von der Demokratischen Partei betonte, dass
die bisher indienfreundliche Politik vieler Parteien auf den Malediven für
die „Sicherheit und Stabilität des Inselstaats von entscheidender
Bedeutung“ sei. Es sei traurig, dass ein paar Tweets diese Beziehung ins
Wanken brächten. Mit den „Tweets“ bezieht sich Ismail auf einen Streit in
den sozialen Netzwerken, der seit Tagen maledivische und indische Gemüter
erhitzt und der die Krise ausgelöst hatte.
## Boykottaufrufe
Indische Zeitungen hatten die Malediven mit Anzeigen überrascht: Die warben
nicht für das auch unter Inder:innen beliebte paradiesische Urlaubsziel
im Indischen Ozean, sondern riefen dazu auf, Buchungen für den Inselstaat
auszusetzen. Die Boykottaufrufe begannen, nachdem maledivische
Politiker:innen Fotos von Indiens Premier Narendra Modi an
atemberaubenden Stränden auf der indischen Inselgruppe Lakshadweep
verspottet hatten.
Von dem diplomatischen Konflikt profitiert nun China. Die Malediven liegen
entlang einer der verkehrsreichsten Seehandelsrouten, die fast 80 Prozent
der chinesischen Ölimporte passieren. Für Indien wäre eine Militärpräsenz
Chinas im eigenen Hinterhof bedrohlich. In Indien wird derweil spekuliert,
ob die Malediven das nächste Land in der chinesischen Schuldenfalle sein
werden.
16 Jan 2024
## LINKS
[1] /Stichwahl-in-den-Malediven/!5964212
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## AUTOREN
Natalie Mayroth
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