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# taz.de -- Präsidentschaftswahl in Finnland: Russische Wahlkampfhilfe
> Zwei Männer konkurrieren um das finnische Präsidentenamt. Beide zeigen
> klare Kante gegen Putin – aber fahren innenpolitisch einen anderen Kurs.
Bild: In der Stichwahl: Haavisto und Stubb reichen sich am Wahlabend die Hände…
Als der Kreml Finnland im Zuge dessen Nato-Beitritts 2023 mit schweren
Konsequenzen drohte, lautete die Antwort von Staatschef Sauli Niinistö kurz
und knapp: „Schaut in den Spiegel. Ihr seid der Grund für das, was
passiert.“ Der Mann hatte recht. Die erste Runde der finnischen
Präsidentenwahl ist ein eindeutiger Beleg dafür, dass Russland effektiv
Wahlkampfhilfe geleistet hat. Allerdings dürfte das Ergebnis Wladimir Putin
eher weniger gefallen.
Mit dem Konservativen Alexander Stubb und dem Grünen Pekka Haavisto gehen
jetzt zwei auf diplomatischem Parkett erfahrene Politiker [1][ins Rennen um
das höchste Staatsamt]. Beide sind fest entschlossen, gegenüber Moskau
klare Kante zu zeigen und die Ukraine weiter nach Kräften zu unterstützen.
Damit wissen sie sich nicht nur mit den Vertreter*innen aller anderen
politischen Kräfte in Übereinstimmung, sondern auch mit weiten Teilen der
finnischen Gesellschaft.
Der Wunsch nach einer [2][klaren außenpolitischen Linie] kann angesichts
Russlands Angriffskrieges gegen die Ukraine niemanden ernsthaft
überraschen. Vor allem wird dieser Krieg in Finnland aus nachvollziehbaren
Gründen sowie vor dem Hintergrund leidvoller historischer Erfahrungen als
reale Bedrohung für die eigene Sicherheit empfunden.
So deckungsgleich die Ansichten der Kontrahenten in vielen Fragen der
Außenpolitik auch sein mögen, so unterschiedlich sind die Werte, die sie
vertreten, wenn es darum geht, die Gesellschaft zu einen. Dies formulieren
beide als ihren Auftrag. Haavisto, der im Falle eines Sieges Finnlands
erster offen schwul lebender Staatschef würde, hat in diesem Zusammenhang
mehr Toleranz seiner Landsleute gegenüber Minderheiten gefordert. Dieses
Thema genießt bei der derzeitigen Regierung, [3][der unter anderem die
ultrarechte Finnen-Partei angehört], nicht unbedingt Priorität.
Es steht für die Finn*innen jedoch noch einiges mehr zur Wahl. Ergo: Bis
zur zweiten Runde in zwei Wochen könnte es noch einmal spannend werden.
29 Jan 2024
## LINKS
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## AUTOREN
Barbara Oertel
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Finnland
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Nato
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
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Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
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