| # taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Internationale Rufe nach Waffe… | |
| > Rund 400 Abgeordnete aus 28 Ländern haben einen Aufruf zu einer | |
| > sofortigen Waffenruhe gestartet. Die USA weisen Völkermordvorwürfe gegen | |
| > Israel zurück. | |
| Bild: Israelische Soldaten während einer Bodenoperation im Januar 2024 | |
| ## USA weisen Völkermord-Vorwürfe gegen Israel zurück | |
| Die USA weisen [1][Vorwürfe Südafrikas], Israel begehe einen Völkermord, | |
| zurück. „Tatsächlich sind es diejenigen, die Israel gewaltsam angreifen, | |
| die weiterhin offen die Vernichtung Israels und den Massenmord an Juden | |
| fordern“, sagt der Sprecher des US-Außenministeriums, Matt Miller. Er | |
| betont das „Recht Israels, sich gegen [2][die terroristischen Akte der | |
| Hamas] zu verteidigen.“ In Den Haag soll am Vormittag die Anhörung der | |
| Anschuldigungen Südafrikas vor dem Internationalen Gerichtshof beginnen. | |
| (rtr) | |
| ## Appell zu Waffenruhe von Abgeordneten aus 28 Ländern | |
| Knapp 400 Abgeordnete aus 28 Ländern haben einen Aufruf zu einer sofortigen | |
| Waffenruhe im [3][Gaza-Krieg] gestartet. Dahinter stehen die ehemalige | |
| Linken-Politikerin Sevim Dagdelen und die US-Demokratin Ilhan Omar. In | |
| Deutschland unterzeichneten auch die SPD-Politiker Ralf Stegner und Nina | |
| Scheer, international unter anderen der ehemalige britische Labour-Chef | |
| Jeremy Corbyn sowie Parlamentarierinnen und Parlamentarier aus den USA und | |
| vielen EU-Staaten sowie weiteren Ländern von Kanada bis Ghana, von Chile | |
| bis zur Türkei. | |
| In dem Appell heißt es: „Wir schließen uns zusammen, um eine sofortige, | |
| multilaterale Waffenruhe in Israel und Palästina, die Freilassung aller | |
| verbleibenden israelischen und internationalen Geiseln und die | |
| Erleichterung der Einfuhr von humanitärer Hilfe nach Gaza zu fordern. | |
| Darüber hinaus rufen wir unsere jeweiligen Regierungen und die | |
| internationale Gemeinschaft dazu auf, das Völkerrecht einzuhalten und | |
| schwere Menschenrechtsverletzungen zur Rechenschaft zu ziehen.“ | |
| Für den Appell seien vor allem Parlamentarier aus Europa und Nordamerika | |
| angefragt worden, teilte das Büro Dagdelen mit. Die Politikerin ist | |
| inzwischen bei der neuen Partei Bündnis Sahra Wagenknecht. Der Aufruf sei | |
| parteiübergreifend. „Es ist ein starkes Signal für Frieden und eine | |
| Beendigung der Gewalt, dass sich so viele Volksvertreter | |
| zusammengeschlossen haben“, erklärte Dagdelen. Nötig seien ein Ende der | |
| Gewalt und eine Beendigung der humanitären Katastrophe. „Nur so kann ein | |
| Ausweg aus der Gewaltspirale und eine politische Lösung des Konflikts | |
| gefunden werden.“ (dpa) | |
| ## Israels Kriegskabinett berät über Geiselfrage | |
| Israels Kriegskabinett hat sich am Mittwochabend zu einer Beratung über die | |
| Bemühungen zur Freilassung weiterer Geiseln im Gazastreifen versammelt. | |
| Nach unbestätigten israelischen Medienberichten soll Katar einen neuen | |
| Vorschlag für einen Deal vorgelegt haben. Laut dem Vorschlag sollten alle | |
| Geiseln als Gegenleistung für einen vollständigen Abzug der israelischen | |
| Armee aus dem Gazastreifen freigelassen werden. Die Führung der | |
| islamistischen Hamas solle im Rahmen der Vereinbarung ins Exil gehen. | |
| Israel hat bisher einen Rückzug der Armee vor einer Zerstörung der Hamas | |
| und Freilassung der 136 verbliebenen Geiseln abgelehnt. Auch die | |
| Hamas-Führung ist nicht bereit, den Gazastreifen zu verlassen und die | |
| Kontrolle des Gebiets aufzugeben. Deshalb gelten die Chancen auf eine | |
| Einigung zwischen Israel und der Hamas als gering. | |
| Während einer einwöchigen Feuerpause im November waren 105 Geiseln im | |
| Gegenzug für 240 palästinensische Häftlinge freigelassen worden. Der Tausch | |
| erfolgte nach Vermittlung Katars, Ägyptens und der USA. Israelische Medien | |
| berichteten, eine israelische Delegation sei nach Kairo gereist. (dpa) | |
| ## UN: Huthis sollen Angriffe auf Schiffe sofort einstellen | |
| Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (UNO) ruft die Huthi-Rebellen im | |
| Jemen auf, ihre Angriffe auf Schiffe im Roten Meer unverzüglich | |
| einzustellen. Dies geht aus einer Resolution des Sicherheitsrates hervor, | |
| die mit elf Ja-Stimmen, keiner Gegenstimme und vier Enthaltungen angenommen | |
| wurde. Gleichzeitig werden die Huthi aufgefordert, die am 19. November von | |
| der Gruppe beschlagnahmte japanische „Galaxy Leader“, die mit einem | |
| israelischen Geschäftsmann in Verbindung steht, samt Besatzung freizugeben. | |
| Die Resolution unterstützt die von den USA geführte Task Force zur | |
| Verteidigung der Schiffe, warnt aber gleichzeitig vor einer Eskalation der | |
| Spannungen. (rtr) | |
| ## Israel: Getötete Journalisten waren „Terroristen“ | |
| Die israelische Armee hat zwei bei einem Luftangriff im Gazastreifen | |
| getötete palästinensische Journalisten des Fernsehsenders Al-Dschasira als | |
| Mitglieder von „Terrororganisationen“ bezeichnet. Geheimdienstinformationen | |
| hätten bestätigt, dass Hamsa Wael Dahduh und Mustafa Thuria im Gazastreifen | |
| ansässigen Terrororganisationen angehört hätten, erklärte die Armee. Thuria | |
| habe der Brigade der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas in | |
| Gaza-Stadt angehört und Dahduh dem Islamischen Dschihad. | |
| Vor [4][dem tödlichen Luftangriff] am Sonntag hätten die beiden Männer | |
| Drohnen bedient, die eine direkte Gefahr für israelische Soldaten | |
| dargestellt hätten, erklärte die Armee weiter. Auf eine Anfrage der | |
| Nachrichtenagentur AFP, um was für Drohnen es sich dabei gehandelt habe und | |
| welche Bedrohung die Drohnen genau dargestellt hätten, erklärten die | |
| Streitkräfte, sie würde dies „überprüfen“. | |
| Der Al-Dschasira-Journalist Dahduh und sein auch für AFP und andere | |
| internationale Medien tätiger Kollege Thuria waren am Sonntag bei einem | |
| Luftangriff auf ihr Auto in Rafah im Süden des Gazastreifens getötet | |
| worden. Ein dritter Journalist und der Fahrer des Autos wurden verletzt. | |
| Al-Dschasira sprach von einem „gezielten Angriff“. (rtr) | |
| ## Roter Halbmond: Vier Sanitäter bei Angriff in Gaza getötet | |
| Vier Sanitäter in einem Rettungswagen sind nach Angaben des | |
| palästinensischen Roten Halbmonds am Mittwoch bei einem israelischen | |
| Angriff im Gazastreifen getötet worden. Sie seien getroffen worden, während | |
| sie in Dair al-Balah im zentralen Abschnitt des Küstenstreifens Verletzte | |
| transportierten, schrieb die Organisation auf der Plattform X. Ein | |
| israelischer Armeesprecher sagte, man prüfe den Bericht. | |
| Das UN-Menschenrechtsbüro teilte am Mittwoch mit, bei einem Angriff auf ein | |
| Wohngebäude neben dem Al-Aksa-Krankenhaus in Dair al-Balah seien insgesamt | |
| 13 Menschen getötet worden, darunter die vier Sanitäter. Der Krankenwagen | |
| sei ebenfalls getroffen worden. | |
| Das Menschenrechtsbüro warf Israel vor, Zivilisten zu gefährden, weil es | |
| Einwohner anderer Teile des Gazastreifens dazu aufgefordert habe, nach Dair | |
| al-Balah zu flüchten – während es weiterhin Luftangriffe auf die Stadt | |
| gebe. In den letzten zehn Tagen seien bei vier Angriffen in dem Ort mehr | |
| als 40 Palästinenser getötet worden. „Es ist klar, dass es keinen sicheren | |
| Ort in Gaza gibt.“ | |
| Die Arbeit im Al-Aksa-Krankenhaus in Dair al-Balah – die einzige noch | |
| funktionierende Klinik im zentralen Abschnitt des Gazastreifens – sei durch | |
| die Angriffe stark eingeschränkt. In der Klinik hätten Tausende | |
| Binnenvertriebene Schutz gesucht. Israel wirft der Hamas vor, Kliniken und | |
| Krankenwagen für Terrorzwecke zu missbrauchen. Die Hamas weist dies zurück. | |
| (dpa) | |
| 11 Jan 2024 | |
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