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# taz.de -- Protestaktion „Run for their lives“: Solidarität im Laufschritt
> Jeden Sonntag gibt es vielerorts den „Run for their lives“, der die
> Freilassung der israelischen Geiseln fordert. Ein Besuch bei der
> Hamburger Gruppe.
Bild: Wider das Vergessen: Bilder von in den Gazastreifen Entführten hängen E…
Hamburg taz | Es ist kalt, aber die Sonne scheint am vergangenen
Sonntagmorgen. Eine kleine Gruppe steht in dicken Klamotten an der
Außenalster in Hamburg und unterhält sich angeregt über die bevorstehende
Stunde. Obwohl es so früh ist, wirken die meisten wach. Neben ihnen stehen
Sportgeräte, ein lockiger Hund turnt um alle herum, während die ersten
Plakate ausgepackt werden. Aus einem Karton holen sie rote Zettel, gelbe
Bändchen und Sicherheitsnadeln.
In den nächsten Minuten schließen sich immer mehr Menschen der Gruppe an.
Man begrüßt sich wie alte Bekannte. Als der „Run for their lives“ – der
„Lauf um ihre Leben“ – schließlich beginnt, stehen rund 40 Menschen
zusammen und bereiten sich aufs gemeinsame Losgehen vor.
Seit Ende November findet der Protestlauf regelmäßig jeweils am Sonntag
statt. Hintergrund sind die Entführungen in Israel durch die Hamas am 7.
Oktober. Einen Raum für Gemeinschaft und Gedenken wollen die
VeranstalterInnen sich selbst, aber auch anderen damit geben.
Den meisten hier geht die [1][Situation der Entführten] persönlich sehr
nah. Hier finden sich Menschen zusammen, die sich im Schmerz verbunden
fühlen. Zu Beginn zeigten noch rund 150 Menschen ihre Solidarität mit den
Entführten und deren Angehörigen mit Plakaten und Schleifen in Gelb, als
universelles Zeichen der globalen Solidarität.
Dabei ist eigentlich Rot die Farbe, unter der diese Aktion steht. Weil es
Aufmerksamkeit schafft und für die entstandenen Wunden steht, erklärt
Veranstalterin Noa Hirsch. Gemeinsam mit ihrer Mutter Michal Hirsch hat sie
den Protestlauf auch nach Hamburg gebracht.
Am kommenden Sonntag werden die Geiseln [2][seit 100 Tagen] in der Gewalt
der Terrororganisation sein. Weltweit organisiert das hinter dem „Run for
their lives“ stehende globale Bündnis für diesen Tag Aktionen.
Auch die Hamburger Gruppe bereitet erneut einen Protestlauf mit
symbolischen Aktionen vor. Auch am Sonntag will sie unter dem Motto „Bring
them home now“ mit Plakaten mit Bildern und den Namen der Entführten an der
Alster Aufmerksamkeit für die Situation der Geiseln schaffen und dafür
sorgen, dass sie nicht vergessen werden.
„Die Geiselschaft Unschuldiger sollte nicht in unserem Alltag untergehen“,
sagt Hirsch. „Der erste Schock ist überwunden, denn unser Leben ist nicht
so betroffen wie das der Menschen vor Ort“, sagt sie. „Was grade passiert,
ist ein Zustand des Okay-damit-Seins, doch [3][solange sich Menschen in
Geiselschaft befinden], ist das nicht okay.“
Sie erzählt von einem Video, das vor wenigen Tagen veröffentlicht wurde. Es
zeigt vier junge Frauen in Gefangenschaft der Hamas. „Das Video der jungen
Frauen ist ein Zeugnis dafür, wie nah die Geiseln dem Tod sind“, sagt
Hirsch. Neben dem Schmerz über deren Leid und der Angst um ihr Leben zeige
das Video aber auch eine Möglichkeit auf. „Denn diese Menschen können noch
gerettet werden.“
Dabei soll die regelmäßige Aktion kein Statement zum Krieg oder eine
Positionierung darstellen, sondern einen Fokus auf die unschuldigen
Entführten lenken, [4][schreibt die Gruppe]. Unter den Geiseln seien ältere
Menschen und Kinder, die dringend medizinische Hilfe benötigten.
„Wir warten auf die Freilassung aller Geisel“, sagt Noa Hirsch. „Bis nicht
jede dieser Geisel nach Hause gekommen ist, wird niemand von uns Ruhe zum
Trauern finden. Bis dahin werden wir auf die Straße gehen und weitermachen,
auch wenn wir eigentlich eine Pause brauchen“, sagt sie.
12 Jan 2024
## LINKS
[1] /Israelische-Geiseln-in-Gaza/!5973878
[2] /Drei-Monate-Israel-Gaza-Krieg/!5984870
[3] /Israelische-Geiseln/!5980359
[4] https://www.salonamgrindel.de/empfehlungen/run-for-their-lives
## AUTOREN
Luna Harms
## TAGS
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Geisel
Geiselnahme
Hamburg
Solidarität
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Israel
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