# taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Sorge wegen erhöhter Spannung… | |
> Trotz Drohungen aus dem Iran und von Hisbollah-Chef Nasrallah haben sie | |
> offenbar kein Interesse an einer weiteren militärischen Eskalation. | |
Bild: Ein Mann trägt die Leiche eines Opfers nach zwei Explosionen in der iran… | |
## Blinken reist wieder in den Nahen Osten | |
Angesichts der Furcht vor einer Ausweitung des Kriegs zwischen Israel und | |
der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas reist US-Außenminister | |
Antony Blinken nach Angaben aus Washington am Donnerstagabend erneut in den | |
Nahen Osten. Dabei wird er unter anderem Israel besuchen, hieß es am | |
Mittwochabend (Ortszeit) aus Regierungskreisen. Zu den genauen Zielen der | |
Reise gab es aus Washington zunächst keine weiteren Angaben. Bei seinen | |
Reisen in den vergangenen Wochen hatte der US-Chefdiplomat aber auch | |
mehrere arabische Länder besucht. | |
Es wäre Blinkens vierte Nahost-Reise und sein fünfter Besuch in Israel seit | |
dem Überfall der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel | |
am 7. Oktober. Blinken begleitete zudem US-Präsident Joe Biden bei einem | |
Israel-Besuch Mitte Oktober. (afp) | |
## US-Sprecher weist Vorwürfe Irans zurück | |
Vor Bekanntwerden von Blinkens neuer Reise hatte US-Außenamtssprecher | |
Matthew Miller erklärt, kein Land habe „Interesse an einer Eskalation“ in | |
der Region. Er trat auch Äußerungen aus dem Iran entgegen, die USA könnten | |
mit dem [1][Anschlag in der südiranischen Stadt Kerman] zu tun haben. | |
„Jegliche Andeutung des Gegenteils“ sei „lächerlich“, sagte Miller. Se… | |
Regierung habe auch „keinen Grund zu der Annahme“, dass Israel mit dem | |
Vorfall zu tun habe. | |
Am Mittwoch waren bei dem Bombenanschlag in Kerman nahe dem Grab des 2020 | |
von den USA getöteten Generals Kassem Soleimani nach Angaben Teherans | |
mindestens 95 Menschen gestorben. Weitere 211 Menschen wurden laut | |
iranischen Staatsmedien verletzt. Der iranische Präsidentenberater Mohammad | |
Dschamschidi machte Israel und die USA für den Anschlag verantwortlich. | |
Der Anschlag wurde laut Staatsmedien mit zwei im Abstand von etwa 15 | |
Minuten gezündeten Bomben verübt. Ein hochrangiges Mitglied der | |
US-Regierung erklärte, Washington gehe von einem Anschlag der Terrormiliz | |
Islamischer Staat (IS) aus. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell sprach | |
der Regierung im Iran sein Mitgefühl aus. Er habe „diesen Terroranschlag | |
auf das Schärfste verurteilt“ und seine „Solidarität mit dem iranischen | |
Volk ausgedrückt“, schrieb Borrell am Mittwochabend nach einem Telefonat | |
mit dem iranischen Außenminister in Online-Netzwerken. (afp) | |
## Hisbollah-Chef Nasrallah warnt Israel | |
Nach der [2][Tötung des Vize-Leiters des Politbüros der Hamas, Saleh | |
al-Aruri], bei einer Explosion in der libanesischen Hauptstadt Beirut | |
warnte der Chef der Hisbollah Israel vor einer Eskalation des Konflikts mit | |
dem Libanon. „Die Ermordung Al-Aruris ist ein gefährliches Verbrechen, das | |
nicht ohne Reaktion und Bestrafung bleiben wird“, sagte Hassan Nasrallah in | |
einer Rede am Mittwoch. „Wenn der Feind einen Krieg gegen den Libanon | |
beginnt, werden wir uns an keine Regeln mehr halten“, sagte Nasrallah. Eine | |
direkte Drohung gegen Israel oder gar eine Kriegserklärung sprach er aber | |
nicht aus. | |
Nasrallah sagte in seiner Rede lediglich: „Wir haben keine Angst vor dem | |
Krieg und wir zögern nicht.“ Israel hatte keine Verantwortung für die | |
Tötung von Al-Aruri übernommen. Der Hamas-Anführer stand allerdings schon | |
länger auf Israels „Abschussliste“. Israel geht davon aus, dass er an der | |
Planung des verheerenden Terroranschlags am 7. Oktober im israelischen | |
Grenzgebiet beteiligt war, der der Auslöser des Gaza-Kriegs war. (dpa) | |
## Libanon: Wollen nicht in einen Krieg gezogen werden | |
Die Tötung Al-Aruris hat den Gaza-Krieg nun bis nach Beirut getragen. Die | |
dortige Regierung ist bemüht, den Konflikt nicht eskalieren zu lassen: „Wir | |
sind sehr besorgt, die Libanesen wollen nicht hineingezogen werden, selbst | |
die Hisbollah möchte nicht in einen regionalen Krieg hineingezogen werden“, | |
sagte Minister Bou Habib. Er forderte die westlichen Staaten auf, „Druck | |
auf Israel auszuüben, damit es all seine Gewalt und alle seine Aktionen | |
einstellt, nicht nur im Libanon, nicht nur in Beirut, sondern auch in | |
Gaza“. (dpa) | |
## Auswärtiges Amt fordert zu Ausreise aus dem Libanon auf | |
Wegen der angespannten Lage an der israelisch-libanesischen Grenze forderte | |
das Auswärtige Amt deutsche Staatsangehörige auf, den Libanon so schnell | |
wie möglich zu verlassen. Deutsche, die sich noch in dem Land aufhalten, | |
sollten sich in der Krisenvorsorgeliste Elefand registrieren und „auf | |
schnellstem Wege“ ausreisen, schrieb das Auswärtige Amt am Mittwoch auf der | |
Plattform X. „Eine Eskalation an der Grenze zwischen Israel und Libanon ist | |
nicht auszuschließen“, hieß es nach einer Tagung des Krisenstabs. (dpa) | |
## Experten: Hisbollah und Iran wollen keine große Eskalation | |
„Es ist jetzt sehr wichtig, dass die Hisbollah ihre Abschreckungsfähigkeit | |
wiederherstellt und dabei den örtlichen Gegebenheiten Rechnung trägt: Die | |
Libanesen wollen nicht in einen Krieg hineingezogen werden“, sagte Anthony | |
Samrani, Chefredakteur der libanesischen Zeitung L'Orient-Le Jour, dem | |
Auslandsfernsehen des französischen Senders France 24. Die schiitische | |
Hisbollah verfüge auch gar nicht über die Mittel für einen umfassenden | |
Konflikt mit Israel, „besonders angesichts der starken US-Präsenz in der | |
Region“. | |
Weder die Hisbollah noch ihr größter Unterstützer, der Iran, seien bereit, | |
sich größeren Vergeltungsmaßnahmen zu stellen, sagte auch der politische | |
Analyst Makram Rabah der Deutschen Presse-Agentur. „Seit Beginn des | |
Konflikts ist klar, dass der Iran kein Interesse an einer umfassenden | |
Konfrontation hat“, sagte er. Das Wall Street Journal wies nach den | |
verheerenden Explosionen im Iran vom Mittwoch darauf hin, dass Irans | |
Präsident Ebrahim Raisi in einer kurzen Stellungnahme auf der Plattform X | |
zwar eine entschiedene Reaktion angekündigt, aber niemandem die Schuld für | |
den Anschlag zugewiesen habe. | |
4 Jan 2024 | |
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