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# taz.de -- Auftakt des Afrika Cups: Taumel in Orange
> Afrika-Cup-Gastgeber Elfenbeinküste gewinnt das Auftaktspiel 2:0 gegen
> Guinea-Bissau. Namibia und Gambia haben andere Probleme.
Bild: Dribbling bei 30 Grad: Der Ivorer Ibrahim Sangare tankt sich durch
Besser kann ein Turnier vor eigenem Publikum gar nicht beginnen: Gerade
einmal knapp vier Minuten waren [1][im Eröffnungsspiel des 34. Afrika-Cups]
gespielt, da brachte Seko Fofana die Gastgeber in Führung. Nach kurzem Solo
versenkte der 28-jährige Profi vom saudischen Klub Al-Nassr einen feinen
Schlenzer aus 14 Metern zum 1:0 gegen Außenseiter Guinea-Bissau.
Das neue Olympiastadion im Norden von Abidjan schien fast zu explodieren,
die Erleichterung bei den Gastgebern war bis hinauf auf die Ränge zu
spüren. „Der Erwartungsdruck ist enorm“, hatte Jean-Luis Gasset,
französischer Trainer-Veteran der Ivorer, noch kurz vor Spielbeginn
eingeräumt. Hunderttausende in orange gekleidete Fans hatten die neu
gebaute Straße von der Metropole Abidjan hinaus zum Stadion in eine
Festmeile verwandelt – in der 60.000 Zuschauer fassenden Arena selbst saßen
dann aber nur rund 40.000 Fans. Tickets gab’s erstmals beim Afrika-Cup nur
online im Vorfeld zu kaufen.
Das Turnier in der Elfenbeinküste wird von einem riesigen
Sicherheitsapparat begleitet: Über 17.000 Soldaten und Polizisten sichern
die Spiele großräumig ab, mehrere Straßenabsperrungen und Kontrollpunkte
sollen die Menschenmassen vor allem bei den Auftritten der Gastgeber unter
Kontrolle halten.
„Ich fühle mich für die Sicherheit der Zuschauer persönlich
verantwortlich“, hatte Patrice Motsepe, der Präsident des afrikanischen
Fußballverbandes Caf, vor Turnierbeginn verkündet. Bei der letzten Auflage
des Turniers – 2022 in Kamerun – hatte es bei einer Massenpanik vorm
Achtelfinalspiel des Gastgeberteams gegen die Komoren acht Tote und
Dutzende Verletzte gegeben.
## Infantino vor Ort
Überhaupt fanden die Funktionäre bei der Eröffnungsfeier große Worte.
„Dieses Turnier soll das beste in der Geschichte der Afrika-Cups werden“,
hatte Motsepe angekündigt, Afrika werde der Welt seine Klasse zeigen. Rund
1,4 Milliarden Euro wurden im Vorfeld des Turniers in die Infrastruktur des
Landes investiert. Neben dem Bau fünf neuer Stadien wurde in die Sanierung
des Straßennetzes und von zwei Krankenhäusern investiert.
Der ebenfalls von der Tribüne lächelnde Fifa-Präsident Gianni Infantino
hatte sich zu der Prophezeiung hinreißen lassen, schon [2][bald werde ein
Fußball-Weltmeister aus Afrika kommen]. So weit ist es noch lange nicht –
einige der 24 Teilnehmer plagen sich nach wie vor mit einigen
Organisationsproblemen herum.
So reiste Außenseiter Namibia mit einem Streit im Gepäck an. „Politik und
Fußball gehören getrennt“, so lautete der empörte Protest in Teilen der
namibischen Öffentlichkeit, nachdem die Spieler bei der Anreise in Leibchen
mit den Farben der angeschlagenen Regierungspartei Swapo gesteckt worden
waren. Um Leib und Leben hatten gar die Akteure Gambias bei der Anreise
gefürchtet, nachdem ihr Flugzeug kurz nach dem Start zum Abflugsort hatte
zurückkehren müssen.
Ein Druckabfall im Inneren des Fliegers hatte für eine gefährliche
Situation gesorgt. „Ich möchte gern, dass meine Spieler für ihr Land zu
sterben bereit sind. Aber doch bitte auf dem Fußballplatz und nicht in
irgendeinem Flugzeug“, hatte Tom Saintfiet, der belgische Trainer Gambias,
flapsig kommentiert.
Nun aber läuft der Cup, der den Kontinent wie immer in einen vierwöchigen
Ausnahmezustand versetzen wird. Die „Elefanten“, wie das ivorische Team
genannt wird, spielte die Eröffnungspartie gegen Guinea Bissau mit der
Führung im Rücken bei auch am Abend noch fast 30 Grad Lufttemperatur und
hoher Luftfeuchtigkeit locker herunter. Am Ende stand ein souveräner, aber
glanzloser 2:0-Sieg.
14 Jan 2024
## LINKS
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Afrika-Cup
[2] https://www.sportschau.de/fussball/infantino-zieht-abstrusen-afrika-verglei…
## AUTOREN
Olaf Jansen
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