# taz.de -- Südafrikas Klage gegen Israel: Anklage mit Agenda | |
> Südafrika wirft Israel Völkermord gegen die Palästinenser vor und zieht | |
> mit diesem Vorwurf vor Den Haag. Dabei hegt die Hamas Genozid-Fantasien. | |
Bild: Eröffnung der Anhörung vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag,… | |
Für Israel war heute ein besonders trauriger Tag – [1][das Verfahren wegen | |
Anklage zum Völkermord hat in Den Haag begonnen]. 1948 wurde das Verbrechen | |
des Genozids im internationalen Strafrecht verankert, als Reaktion auf die | |
Vernichtung von sechs Millionen Juden durch die Nationalsozialisten. Heute | |
ist es ausgerechnet der weltweit einzige jüdische Staat, der sich einer | |
solchen Anklage stellen muss. | |
Beim Genozid muss die Absicht bestehen, eine nationale, ethnische, oder | |
religiöse Gruppe im Ganzen oder teilweise zu vernichten, eben aufgrund | |
ihrer Ethnie oder Nationalität. Der Anklägerstaat Südafrika wirft Israel | |
diese Absicht vor – eine Beschuldigung, die in Israel als völlige Umkehrung | |
der Realität wahrgenommen wird. | |
Anfang Dezember war eine hochrangige Hamas-Delegation in Südafrika zu | |
Besuch. Offiziell empfangen wurde sie von Mandla Mandela, Mitglied der | |
Regierungspartei ANC und Enkel von Nelson Mandela. Sie nahm an einer | |
Gedenkzeremonie für Mandela im Regierungsgebäude teil. | |
Aufgrund der komplexen Geschichte seiner Beziehungen zum Staat Israel, der | |
eine Zeit lang wegen realpolitischer Zwänge mit dem ehemaligen | |
Apartheidstaat kooperierte (und nicht etwa wegen ideologischer | |
Übereinstimmung), ist Südafrika heute ein enger Partner der Palästinenser. | |
Doch leider auch der islamistischen Hamas, und [2][das sogar nach dem 7. | |
Oktober]. Eine Anklage mit Agenda also. Und die heißt mitnichten | |
Gerechtigkeit. | |
## Terror-Infrastruktur inmitten der Zivilbevölkerung | |
Ja, es sind viel zu viele Palästinenser in [3][diesem Krieg] gestorben – | |
die meisten durch israelisches Bombardement. Mit ein Grund dafür ist, dass | |
die Hamas ihre Terror-Infrastruktur bewiesenermaßen inmitten der | |
Zivilbevölkerung eingebettet hat: Hamas-Tunnel unter Krankenhäusern, | |
Raketenabschuss aus engen Wohnvierteln und Schulen. All das kommt in der | |
Anklageschrift nicht vor. | |
Ja, in vereinzelten Fällen haben israelische Politiker schlimme Sachen | |
gesagt: Der Verteidigungsminister sprach einmal von „menschlichen Tieren“. | |
Er bezog sich dabei auf die Hamas-Verbrechen des 7. Oktober. Nicht auf das | |
palästinensische Volk. | |
[4][Israel] ist von einer terroristischen Gruppe angegriffen worden, die | |
Zivilisten folterte, ermordete und entführte. Eine Gruppe, die immer wieder | |
deklariert, dass sie Israel vernichten und Juden ermorden möchte. Wenn | |
etwas Genozid ist, dann das. Auch Angehörige entführter Israelis sind in | |
Den Haag. Dass sie bis heute um verschleppte Familienangehörige bangen und | |
nun ihr Staat des Genozids beschuldigt wird, macht nicht nur sie | |
fassungslos. | |
11 Jan 2024 | |
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[2] /Versaeumnisse-vor-und-nach-dem-7-Oktober/!5979639 | |
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## AUTOREN | |
Miriam Dagan | |
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