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# taz.de -- Berichterstattung in der Ukraine: Aus für ukrainische Mediengruppe
> Mit ihrer russischsprachigen Zeitung stand Vesti schon länger im Visier
> der Regierung. Es ist nicht die erste Plattform, die vom Markt
> verschwindet.
Bild: Protest gegen die prorussische Propaganda der kostenlosen Zeitung „Vest…
taz | Die ukrainische Medienholding Vesti Ukraina verabschiedet sich. Kurz
vor dem Jahreswechsel wandte sich das Unternehmen an seine Leser und Hörer
mit der Ankündigung, alle Unternehmensaktivitäten einzustellen. Ein
Weiterverkauf ist nicht angedacht, heißt es lapidar in der Erklärung. Mit
der Schließung der Vesti-Medien, die in jüngster Zeit vor allem [1][mit dem
Portal vestia.ua ] in der Öffentlichkeit vertreten waren, verlässt ein
weiterer großer Player die ukrainische Medienlandschaft.
2013 gestartet, wurde die Zeitung Vesti („die Nachrichten“) schnell zu
einer führenden Publikation in der Ukraine. Kaum ein Waggon in der U-Bahn
von Kyjiw, in dem man nicht einen Passagier fand, der aufmerksam die Vesti
durchblätterte. Kein Wunder, wurde sie doch lange Zeit zunächst kostenlos
und dann für einen symbolisch niedrigen Preis von 5 Cent an den
U-Bahn-Stationen verteilt.
Den Regierenden waren die Vesti oft ein Dorn im Auge. Die Print-Ausgabe war
in russischer Sprache erschienen, mit Kritik an der Regierung und der
Maidan-Bewegung wurde nicht gespart. 2017 hatte der nationale Rundfunk- und
Fernsehrat dem 2014 ins Leben gerufenen Radio Vesti im Raum Charkiw die
Lizenz entzogen, wenige Tage später dann im Raum Kyjiw. Am 8. Februar 2018
waren ukrainische Sicherheitsbehörden in Büros der Medienholding Vesti im
Zentrum Kyjiws eingebrochen. Dabei, so die Medienholding damals, seien
MitarbeiterInnen geschlagen, Tränengas eingesetzt und JournalistInnen
bedroht worden. Der Vorsitzende des Nationalen Journalistenverbands, Serhiy
Tomilenko, hatte damals die Sicherheitsbehörden aufgefordert, sich zu
erklären.
Den Angriffen, Hausdurchsuchungen und Lizenzentzügen auf Vesti.ua folgten
in den vergangenen Jahren Proteste und Straßenaktionen. Mit dem russischen
Großangriff auf die Ukraine am 24. Februar 2022 verstummte die Kritik von
Vesti an Regierung und Behörden jedoch. Das inzwischen auf Ukrainisch
publizierende Portal unterschied sich zuletzt kaum noch von anderen
ukrainischen Medien.
## Ein Tod mit Ansage
Jetzt ist es still geworden um Vesti.ua. Wer die Webseite in den
vergangenen Wochen verfolgte, konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, als
arbeiteten die Redakteure nur noch mit großer Lustlosigkeit an dem Projekt.
Es fanden sich kaum noch eigene Berichte, [2][die neuesten Kommentarartikel
datieren vom 1. November und aus dem Sommer.] Das Portal schien seine Zähne
verloren zu haben. Und so wird das Projekt Vestia.ua wohl ohne viel
Aufhebens begraben. Ohne genaue Gründe für die Schließung der Medienholding
zu nennen, erinnert diese nun in ihrer Erklärung an die „Schikanen durch
Gesetzeshüter, Hausdurchsuchungen, blockierte Büros und zerstörte Geräte,
Sendeverbote, Lizenzentzug und Angriffe mit Tränengas“.
Vesti.ua ist nicht die erste regierungskritische Plattform, die vom Markt
verschwindet. Am 20. August 2021 war das Portal strana.ua nach einer von
Präsident Wolodimir Selenski gebilligten Entscheidung des Nationalen
Sicherheits- und Verteidigungsrats mit Sanktionen belegt worden. Diese
verpflichteten die ukrainischen Provider, die Seiten von strana.ua
landesweit zu blockieren. Als strana.ua unter anderen Adressen, wie
strana.news, weiter online erreichbar war, wurden auch diese Adressen
blockiert. [3][Im Juli 2022 hatte zudem die „Mediengruppe Ukraina“ des
Oligarchen Rinat Achmetow ihre Dienste eingestellt.]
2 Jan 2024
## LINKS
[1] https://vesti.ua/
[2] https://vesti.ua/uk/opinions-uk
[3] /Medien-in-der-Ukraine/!5864348
## AUTOREN
Bernhard Clasen
## TAGS
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Medien
Presse
Russland
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