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# taz.de -- Erdoğan in Athen: Plötzlich ziemlich beste Freunde
> Eigentlich war der griechische Premier für Recep Tayyip Erdoğan „nicht
> mehr existent“. Nun haben sich die beiden ganz real in Athen getroffen.
Bild: Der türkische Präsident Tayyip Erdogan in Athen
Noch vor gut einem Jahr herrschte scheinbar tiefste Feindschaft zwischen
dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan und dem griechischen
Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis. Er werde nie wieder mit Mitsotakis
sprechen, der existiere für ihn nicht einmal mehr, verkündete Erdoğan
damals. Umso erfreulicher, dass Erdoğan den weiterhin existierenden
Mitsotakis jetzt in seinem Amtssitz in Athen besuchte und sie eine
gemeinsame Erklärung über wechselseitige Freundschaft und gute
Nachbarschaft unterschrieben.
Es brauchte anscheinend erst das verheerende Erdbeben im Südosten der
Türkei im Februar dieses Jahres und der schnellen Hilfe aus Griechenland,
um sich politisch wieder anzunähern. Der neue Frühling in den bilateralen
Beziehungen hat aber nicht nur sentimentale Gründe. Nach seiner Wiederwahl
im Mai braucht Erdoğan das [1][nationalistische Gedröhne] nicht mehr.
Stattdessen muss er nun versuchen, die völlig desolate Wirtschaft des
Landes wieder auf Kurs zu bringen. Dafür braucht er Europa. Aber der Weg
nach Europa führt eben nicht nur geografisch, sondern auch politisch über
Griechenland. Deshalb redet Erdoğan nun auf einmal vom Dialog, mit dem sich
letztlich alle Probleme lösen lassen würden.
Bis die jahrzehntealten Konflikte [2][um Zypern] und die Hoheitsgebiete in
der Ägäis und im östlichen Mittelmeer wirklich entschärft werden, ist es
noch ein weiter Weg. Die neuerliche Bereitschaft, zu reden und zu
verhandeln, ist dennoch ein großer Fortschritt gegenüber den kriegerischen
Drohungen von 2020, als es im [3][Konflikt um die Ausbeutung von Gas- und
Ölfeldern] im Mittelmeer fast zum Schusswechsel gekommen wäre.
Für die Menschen auf beiden Seiten der Ägäis wäre eine echte Entspannung
eine große Erleichterung. Die Bewohner der Inseln gegenüber der türkischen
Küste müssten keine Angst mehr haben, dass über Nacht türkische
Landungsboote auftauchen. Stattdessen könnten wieder mehr türkische
Urlauber dorthin kommen. Angesichts der Kriege in der Ukraine und im
Gazastreifen ist es endlich mal eine gute Nachricht, dass der Konflikt
zwischen den beiden Nato-Staaten im östlichen Mittelmeer jetzt immerhin
entschärft wird.
8 Dec 2023
## LINKS
[1] /Konfrontation-in-der-Aegaeis/!5877773
[2] /Zyperns-neuer-Praesident-Christodoulidis/!5912612
[3] /Streit-zwischen-Griechenland-und-der-Tuerkei/!5702962
## AUTOREN
Jürgen Gottschlich
## TAGS
Schwerpunkt Türkei
Griechenland
Nato
Ägäis
Türkei
Türkei
Türkei
Christian Lindner
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