| # taz.de -- Kinotipps für Berlin: Enden im Delirium | |
| > Im Zeughauskino jagt Berlin einen Detektiv, das Arsenal zeigt das | |
| > Familiendrama „Pingpong“, das Lichtblick lässt den Schwertkampf der 70er | |
| > aufleben. | |
| Bild: „A Touch of Zen“ (Taiwan 1971, Regie: King Hu) | |
| Erst kürzlich war der lange währende Konflikt zwischen den ehemaligen | |
| Sowjetrepubliken Armenien und Aserbaidschan wieder in den Schlagzeilen, als | |
| Aserbaidschan das „Problem“ der von Armeniern bewohnten Enklave | |
| Bergkarabach endgültig zu lösen versuchte – mit Abriegelung der | |
| Versorgungswege und Vertreibung der Bewohner ins Nachbarland. | |
| Mit „Landshaft“ legt der deutsche Regisseur Daniel Kötter jetzt einen | |
| ruhigen Film über die Region vor – nicht primär über den dortigen Konflikt, | |
| sondern über das Alltagsleben im Osten von Armenien. „Landshaft“ ist neu im | |
| Verleih von Arsenal Distribution, nach der Vorstellung gibt es ein Gespräch | |
| mit dem Regisseur (14.12., 20 Uhr, Arsenal). | |
| Spaß an Bewegung und Technik vermittelt die deutsche Stummfilmkomödie „Wo | |
| ist Coletti?“ (1913), in der ein Detektiv eine Wette abschließt: Coletti | |
| behauptet, niemand könne ihn innerhalb von 48 Stunden aufspüren – egal, | |
| welche modernen Hilfsmittel seine Verfolger auch einsetzen mögen. Wer es | |
| dennoch schafft, dem winkt eine Belohnung von 100 000 Mark. Entsprechend | |
| kommt es in Berlin zu einer großangelegten Suche mithilfe der damals | |
| modernen Massenkommunikationsmittel sowie zu ständigen Verfolgungsjagden, | |
| bei denen auch ein Coletti-Doppelgänger seine Rolle spielt. | |
| Heute ist der Film des Pioniers Max Mack vor allem aufgrund seiner | |
| Aufnahmen aus dem wilhelminischen Berlin von besonderem Interesse. Gezeigt | |
| wird die 2022 von der Friedrich Wilhelm Murnau-Stiftung restaurierte | |
| Fassung, musikalisch live begleitet von David Schwarz (Klavier) und Maren | |
| Kessler (Vokophon, Percussion, Cello). Der Filmwissenschaftler Maximilian | |
| Grenz hält eine Einführung (17.12., 16 Uhr, Zeughauskino). | |
| So kann es gehen: Als das kühle deutsche Familiendrama „Pingpong“ 2006 in | |
| einer Nebenreihe auf dem Filmfestival von Cannes debütierte, erhielt der | |
| Film von Regisseur Matthias Luthardt gleich mehrere Preise. | |
| Zum Kinostart wollte das Publikum die Geschichte um den 16-jährigen Paul, | |
| der nach dem Tod seines Vaters bei Verwandten unterkommt und in der | |
| bürgerlichen Kleinfamilie zusehends von seiner Tante manipuliert wird, dann | |
| allerdings nicht in größeren Quantitäten ansehen. Was über die Qualität | |
| aber ja bekanntlich gar nichts aussagt. | |
| Eine „Erkundung im Filmarchiv der Deutschen Kinemathek“ bringt den Film, in | |
| dem auch ein Hund eine wichtige Rolle spielt, wieder ans Tageslicht; der | |
| Regisseur sowie die Darsteller Sebastian Urzendowsky und Clemens Berg sind | |
| zum Gespräch anwesend (18.12., 19 Uhr, Arsenal). | |
| Das unübertroffene Meisterwerk des chinesischen Schwertkämpferfilms bringt | |
| der Kölner Verleih Rapid Eye Movies jetzt noch einmal auf die Leinwand: Mit | |
| „A Touch of Zen“ (1971) führte Regisseur King Hu das Genre auf eine ganz | |
| neue Ebene, und dass nicht nur, weil am Ende ein buddhistischer Mönch den | |
| Tag rettet und der Schurke in einem psychedelischen Delirium endet. | |
| Die Kämpfe, darunter das berühmte Gefecht im Bambuswald, besitzen (dank | |
| Wireworks) eine fantastische Leichtigkeit, vor allem aber kommt King Hus | |
| Gespür für Atmosphäre zum Tragen. Wie etwa auf dem mysteriösen Set einer | |
| verwunschenen Festung, in der es angeblich spukt: In einer originellen | |
| Schlacht kämpfen die Schurken schließlich gegen ihre eigene Angst vor den | |
| vermeintlichen Gespenstern (16.12., 22 Uhr, Lichtblick Kino). | |
| 13 Dec 2023 | |
| ## AUTOREN | |
| Lars Penning | |
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