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# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Über eine Milliarde Militär…
> Verteidigungsminister Pistorius verspricht, Rüstungsgüter wie
> Luftabwehrsysteme und Artilleriemunition im Wert von 1,3 Milliarden Euro
> zu liefern.
Bild: Pistorius am Denkmal für die auf dem Maidan getöteten Demonstranten
## Deutschland sagt Ukraine weitere Militärhilfe zu
Deutschland hat der Ukraine ein weiteres Hilfspaket mit Militärhilfen in
Höhe von 1,3 Milliarden Euro zugesagt. Das gab Bundesverteidigungsminister
Boris Pistorius (SPD) am Dienstag in Kiew bei einem Treffen mit seinem
ukrainischen Kollegen Rustem Umerow bekannt. In dem Paket enthalten sind
unter anderem vier weitere Luftabwehrsysteme vom Typ Iris T-SLM sowie
Artilleriemunition.
Es ist die dritte Tranche an Iris-T-Systemen, die Deutschland seit Beginn
des Krieges an die Ukraine liefern will. Drei Systeme der ersten Tranche
wurden bereits geliefert, ein viertes soll noch in diesem Winter folgen.
Die zweite Tranche von vier Systemen soll 2024 geliefert werden, die nun
versprochene dritte Tranche im Jahr 2025.
Pistorius war am frühen Dienstagmorgen zu seinem zweiten Besuch in Kiew
seit seinem Amtsantritt im Januar eingetroffen. Die großen Themen der Reise
sind die militärische Ausbildung und Militärhilfe für die Ukraine. Der
Verteidigungsminister sagte der Ukraine die „Solidarität und tiefe
Verbundenheit“ der Bundesrepublik zu. (afp)
## Moskau nennt ukrainischen Brückenkopf gescheitert
Die Kiewer Versuche zur Errichtung eines Brückenkopfs am russisch besetzten
Ufer des Flusses Dnipro im Süden der Ukraine sind nach Angaben des
russischen Militärs gescheitert. „Kein Versuch der ukrainischen
Streitkräfte einer Landeoperation im Raum Cherson hatte Erfolg“, sagte
Verteidigungsminister Sergej Schoigu bei einer Sitzung ranghoher Militärs
am Dienstag. Die russischen Truppen erlaubten ihren Gegnern keinen
Raumgewinn und fügten ihnen „kolossale Verluste“ zu, sagte der 68-Jährige.
Er bezifferte die ukrainischen Verluste seit Monatsbeginn auf knapp 14 000
Soldaten.
Seit dem Sommer haben ukrainische Einheiten immer wieder über den Dnipro
auf das russisch besetzte Südufer übergesetzt. Seit Wochen halten
ukrainische Infanteristen dort trotz andauernder Kämpfe Positionen um die
Ortschaft Krynky. Medienberichten zufolge gelingt Kiew dabei die
Bereitstellung von Nachschub über den Fluss, allerdings bislang nicht die
Lieferung von schwerem Gerät und Panzern, die für eine Ausweitung des
Brückenkopfs nötig wären. Die potenzielle Gefahr, die von diesen Stellungen
für die russischen Truppen in der Südukraine ausgehen, haben aber
Militärblogger aus Moskau mehrfach thematisiert.
Die Angaben zu den Verlusten sind unabhängig nicht zu überprüfen. Beide
Seiten nehmen für sich in Anspruch, der jeweils anderen Kriegspartei hohe
personelle und materielle Schäden zuzufügen. (dpa)
## EU-Ratspräsident dämpft Hoffnungen auf Beitritt
EU-Ratspräsident Charles Michel hat bei einem Besuch in der Ukraine davor
gewarnt, eine schnelle Entscheidung über den Start von
EU-Beitrittsverhandlungen mit dem Land als Selbstläufer zu sehen. Ein Teil
der EU-Mitgliedstaaten habe deutlich gemacht, dass sie gerne genau
nachdenken würden, bevor im Beitrittsprozess der nächste Schritt
beschlossen werde, erklärte der Belgier am Dienstag vor Journalisten im Zug
bei der Einfahrt nach Kiew. Man arbeite hart daran, bis zum EU-Gipfel im
Dezember zu einer einheitlichen Position zu kommen. Die politischen
Schwierigkeiten seien allerdings nicht zu unterschätzen – auch weil
zugleich schwierige Haushaltsentscheidungen zu treffen seien.
Michel sagte nicht, welche EU-Staaten den Beginn von Beitrittsverhandlungen
für das Land blockieren könnten, das sich seit Februar 2022 gegen den
russischen Angriffskrieg wehrt. Er verwies lediglich allgemein darauf, dass
es neben grundsätzlich zurückhaltenden Staaten auch noch eine andere
schwierige Gruppe gebe. Diese sei der Ansicht, dass derzeit die
Westbalkanstaaten im Beitrittsprozess priorisiert werden sollten, weil
diesen bereits vor mehr als 20 Jahren die Aufnahme in die EU versprochen
worden sei. Diese Länder seien nicht gegen neue Schritte für die Ukraine,
wollten aber die Zusicherung, dass es auch für Westbalkanstaaten wie
Bosnien-Herzegowina vorangehe, erklärte Michel.
Bekannt ist derzeit, dass der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban den
von der EU-Kommission empfohlenen Beginn von Beitrittsverhandlungen mit
Kiew entschieden ablehnt. „Die Ukraine ist in keinerlei Hinsicht in einer
Verfassung, um über ihre Beitrittsambitionen zu verhandeln“, sagte Orban
vor eineinhalb Wochen. Als Staaten, die auf Fortschritte im
EU-Beitrittsprozess mit Balkanstaaten drängen, gelten insbesondere
Österreich und Slowenien. (dpa)
## Hofreiter: Pistorius muss Scholz von Taurus überzeugen
Europapolitiker aus den Reihen der Regierungsparteien und der Opposition
haben nach einem Besuch in Kiew weitere Anstrengungen für die militärische
Unterstützung der Ukraine gefordert. Gesprächspartner dort hätten betont,
dass die derzeitige Unterstützung nicht ausreiche, um die russischen
Angriffe abzuwehren und die besetzten Gebiete zu befreien, teilte Anton
Hofreiter (Grüne), der Vorsitzende des Europaausschusses im Bundestag, am
Dienstag nach dem Besuch mit. „Neben Hilfen bei der elektronischen
Kriegsführung benötigt die Ukraine insbesondere Taurus-Marschflugkörper, um
die Versorgungslinien der russischen Armee zu kappen. Es ist die Aufgabe
von Verteidigungsminister (Boris) Pistorius, den Bundeskanzler zu
überzeugen, jetzt endlich Taurus zu liefern“, so Hofreiter. Bundeskanzler
Olaf Scholz (SPD) hatte Anfang Oktober entschieden, vorerst keine
Taurus-Marschflugkörper zu liefern.
Hofreiter reiste mit den europapolitischen Sprechern der
Bundestagsfraktionen von Union, Gunther Krichbaum, und der FDP, Thomas
Hacker. „Die Glaubwürdigkeit für die Unterstützung der Ukraine zeigt sich
gerade jetzt. In Zeiten, in denen der Krieg gegen die Ukraine droht, von
der Tagesordnung gedrängt zu werden, darf die Solidarität nicht nachlassen.
Die Ukraine muss weiter finanziell militärisch und ideell unterstützt
werden“, sagte Krichbaum.
Erschütternd seien Berichte über Kriegsverbrechen, Folter und Verschleppung
auch von Kindern in den besetzten Gebieten, teilte Hacker mit. Und: „Der
andauernde Krieg zeichnet das ganze Land. Umso mehr muss unsere
Unterstützung auch Hilfe zur Selbsthilfe sein, Grenzblockaden und
Einfuhrbeschränkungen durch einzelne Mitgliedsstaaten schaden der Ukraine
und unterstützen Putin.“ (dpa)
## Selenskyj warnt Militärführung vor politischen Ambitionen
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Militärführung seines
Landes vor einem Einstieg in die Politik gewarnt. „Wenn man den Krieg mit
dem Gedanken führt, dass man morgen Politik oder Wahlen macht, dann verhält
man sich in seinen Worten und an der Front wie ein Politiker und nicht wie
ein Militär“, sagte er in einem in der Nacht zum Dienstag veröffentlichten
Interview für das britische Boulevardblatt „The Sun“. Das wäre ein großer
Fehler. In Kriegszeiten könne es auch keine Diskussion über Hierarchien
geben, sagte Selenskyj. „Bei allem Respekt für General Saluschnyj und alle
Kommandeure, die auf dem Schlachtfeld sind, gibt es ein absolutes
Verständnis der Hierarchie und das ist es, und es kann nicht zwei, drei,
vier, fünf geben“, sagte der Staatschef.
Seit Monaten wird im politischen Kiew über einen Konflikt zwischen
Armeechef Walerij Saluschnyj und Selenskyj spekuliert. Der General wird
bereits als Konkurrent für Selenskyj bei Präsidentschaftswahlen gesehen.
Reguläre Präsidentschaftswahlen müssten laut Verfassung am 31. März
kommenden Jahres stattfinden.
Anfang November hatte der General in einem vielbeachteten Aufsatz im
britischen Journal „Economist“ vor einem Patt im Krieg mit Russland
gewarnt. Selenskyj hatte dagegen den Stillstand verneint und die Erfolge
der im Juni gestarteten Gegenoffensive betont. Die Ukraine wehrt seit knapp
21 Monaten eine russische Invasion ab. (dpa)
## Selenski: Maidan-Proteste waren „Revolution der Würde“
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat die proeuropäischen
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kyjiw vor einem Jahrzehnt als „ersten
Sieg“ im Krieg gegen Russland bezeichnet. „Der erste Sieg im heutigen Krieg
trug sich zu. Ein Sieg über die Gleichgültigkeit. Ein Sieg des Mutes. Ein
Sieg der Revolution der Würde“, erklärte Selenski am Dienstag anlässlich
des zehnjährigen Jahrestags der Protestbewegung.
Am Maidan-Platz im Zentrum Kyjiws hatten Ende 2013 die proeuropäischen,
Monate andauernden Proteste in der Ukraine begonnen, bei denen mehr als
hundert Menschen starben. Die Demonstrationen führten drei Monate später
zum Sturz der Regierung des kremltreuen Präsidenten Viktor Janukowitsch.
(afp)
## Russische Behörden stoppen 150 Migranten nach Finnland
In der nordrussischen Teilrepublik Karelien sind nach offiziellen Angaben
mehr als 150 Migranten auf dem Weg nach Finnland gestoppt worden. Es handle
sich um Ausländer mit abgelaufenen russischen Visa, teilte die
Pressesprecherin von Republikchef Artur Parfentschikow dem russischen
Internetportal RBC zufolge am Dienstag mit. Die ungewöhnlich hohe Zahl von
Asylbewerbern an der finnischen Grenze hatte Helsinki jüngst zur Schließung
von vier Übergängen veranlasst und die Beziehungen beider Länder belastet.
Die Festgenommenen befänden sich in Polizeigewahrsam. „Ihnen droht eine
Geldstrafe und die Ausweisung aus Russland“, sagte die Sprecherin. Ihren
Angaben zufolge wurde die Mehrzahl der Migranten in den vergangenen drei
Tagen festgenommen.
Finnland hatte am 18. November vier Grenzübergänge nach Russland
geschlossen, nachdem in wenigen Wochen Hunderte Asylbewerber aus Afrika und
dem Nahen Osten über diese Grenze gekommen waren. In Helsinki wurde der
Verdacht geäußert, Russland dränge die Menschen bewusst nach Finnland ab.
Das Außenministerium in Moskau hat die Vorwürfe als „russophob“ dementiert
und den finnischen Botschafter einbestellt. Die Beziehungen beider Länder
haben sich wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine und dem
darauffolgenden Nato-Beitritt Finnlands deutlich verschlechtert. (dpa)
## EU-Ratspräsident in Kyjiw
EU-Ratspräsident Charles Michel ist nach Kyjiw gereist, um an den
Feierlichkeiten anlässlich des zehnten Jahrestags der Proteste
teilzunehmen, die zum Sturz des prorussischen Präsidenten Viktor
Janukowitsch führten. „Es ist gut, zurück in Kyjiw zu sein – unter
Freunden“, teilt Michel auf der Online-Plattform X (ehemals Twitter) mit.
Auch die Präsidentin Moldaus, Maia Sandu, kam dazu nach Kyjiw. Sie
veröffentlicht im Internet ein Video mit ihr und dem ukrainischen
Präsidenten Wolodimir Selenski sowie dessen Frau Olena während einer
Gedenkveranstaltung am Mahnmal für damals getötete Demonstranten. (rtr)
## Russland gegen Koexistenz
Russland zeigt sich kompromisslos gegenüber der ukrainischen Regierung.
„Das derzeitige Regime ist absolut toxisch, wir sehen im Moment keine
Optionen für eine Koexistenz mit ihm“, sagt der russische Sonderbotschafter
Rodion Miroschnik in Moskau. Die Nato habe der Ukraine Waffen geliefert,
der Westen werde aber früher oder später das Interesse an der Ukraine
verlieren. Russland könne der Macht der Nato solange standhalten, bis seine
Ziele erreicht würden, betont Miroschnik. Das russische Präsidialamt
bekräftigt unterdessen zum zehnten Jahrestag erster Massenproteste in
Kyjiw, die 2014 schließlich zum Sturz des prorussischen Präsidenten Viktor
Janukowitsch geführt haben, seine Sicht der damaligen Ereignisse: Es habe
sich um einen aus dem Ausland unterstützten Putsch gehandelt, sagt
Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Dies erkläre die aktuelle prowestliche
Ausrichtung der Regierung. (rtr)
## Pistorius verspricht weitere Solidarität
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat bei seinem Besuch in Kyjiw
weitere Unterstützung für die Ukraine zugesagt. Er sei in der Ukraine, um
Deutschlands „Solidarität und tiefe Verbundenheit und auch unsere
[1][Bewunderung für den mutigen, tapferen und verlustreichen Kampf, der
hier geführt wird]“, auszudrücken, sagte Pistorius am Dienstag am
Maidan-Platz in der ukrainischen Hauptstadt. Dort legte er Blumen an der
Gedenkstätte für die „Helden des Maidan“ ab.
Am Maidan-Platz im Zentrum Kyjiws hatten vor zehn Jahren die
pro-europäischen Proteste in der Ukraine begonnen, die drei Monate später
zum Sturz der Regierung führten. „Vor zehn Jahren sind wir Augenzeugen,
Zeitzeugen geworden dessen, was hier passiert ist und was bis heute
nachwirkt“, sagte Pistorius. „Heute kämpfen seit fast eindreiviertel Jahren
die Ukrainerinnen und Ukrainer wieder um ihre Freiheit, in diesem Fall
gegen einen Angreifer von außen.“
Es ist der zweite Besuch des deutschen Verteidigungsministers in der
Ukraine seit seinem Amtsantritt im Januar. Die großen Themen der Reise sind
die Ausbildung ukrainischer Soldaten und die Militärhilfe. Neben
politischen Gesprächen mit seinem ukrainischen Kollegen Rustem Umerow ist
auch der Besuch einer Ausbildungseinrichtung des ukrainischen Militärs
geplant. (afp)
## Exporte nach Russland gehen weiter zurück
Deutschlands Exporte nach Russland gehen weiter zurück. Im Oktober wurden
Waren im Wert von nur noch 0,6 Milliarden Euro in das Land exportiert, das
waren 37,3 Prozent weniger als vor einem Jahr, wie das Statistische
Bundesamt am Dienstag mitteilte. Damit lag Russland auf Platz 18 der
wichtigsten Exportländer außerhalb der EU. Im Februar 2022 kurz vor dem
Beginn des Ukraine-Kriegs war es noch Rang fünf.
Insgesamt stiegen die deutschen Exporte in diese sogenannten Drittländer im
Oktober leicht um 1,7 Prozent verglichen mit September an, im
Jahresvergleich stand aber ein Minus von 6,6 Prozent. Wichtigstes
Exportland für deutsche Waren waren weiterhin die USA mit einem Umfang von
14,3 Milliarden Euro, das waren 2,3 Prozent mehr als im Oktober vergangenen
Jahres.
Es folgte China, dorthin sanken die Exporte um 6,7 Prozent auf einen Umfang
von 7,9 Milliarden Euro. Die Ausfuhren in das Vereinigte Königreich nahmen
im Jahresvergleich um 8,6 Prozent auf 6,8 Milliarden Euro zu. (afp)
## Ukraine: Erneut russische Raketenangriffe
Bei jüngsten nächtlichen russischen Drohnen- und Raketenangriffen sind in
der Ukraine eigenen Angaben zufolge mehrere wichtige zivile
Infrastruktur-Einrichtungen beschädigt worden. „Das zentrale städtische
Krankenhaus in der Stadt Selydowje in der Region Donezk, das Gebäude des
Bergwerks Kotljarewska und andere zivile Infrastruktur wurden zerstört und
beschädigt“, hieß es in einer Erklärung. Über mögliche Opfer wurde zunä…
nichts mitgeteilt.
Die ukrainische Armee erklärte, die russischen Streitkräfte hätten vier
Lenkraketen und einen Marschflugkörper abgefeuert sowie elf Angriffsdrohnen
gestartet. Zehn Drohnen und der Marschflugkörper seien abgewehrt worden.
Wie im letzten Winter erwartet Kyjiw auch für die kommenden Monate Angriffe
auf seine Städte sowie die Infrastruktur für die Energie- und
Wärmeversorgung des Landes. Nach den russischen Angriffen auf die
ukrainische Energieinfrastruktur im vergangenen Winter saßen tausende
Menschen lange Zeit in Kälte und Dunkelheit fest. Seitdem hat Kyjiw mehr
Luftabwehrsysteme von seinen westlichen Verbündeten erhalten, auch von
Deutschland. (afp)
## USA verhängen Sanktionen gegen „Schlächter von Butscha“
Die US-Regierung verhängt Einreiseverbote gegen zwei russische Militärs
wegen Beteiligung an „schweren Menschenrechtsverletzungen“. Die Maßnahme
betreffe zum einen Asatbek Omurbekow, der als „Schlächter von Butscha“
bekannt sei, teilte das US-Außenministerium am Montag mit. Die US-Regierung
wirft ihm „außergerichtliche Tötungen unbewaffneter ukrainischer
Zivilisten“ in dem Dorf Andrijiwka in der Ostukraine vor. Er habe seine
Einheit auch nach Butscha geführt, wo diese „Zivilisten tötete, schlug,
zerstückelte, verbrannte und Scheinhinrichtungen durchführte“.
Auch [2][die Europäische Union] hatte wegen seiner „direkten Verantwortung
für Tötungen, Vergewaltigungen und Folter“ im Kyjiwer Vorort Butscha
bereits Sanktionen gegen Omurbekow verhängt.
Die US-Regierung setzt wegen der Tötungen in Andrijiwka zum anderen
Gardekorporal Daniil Frolkin auf die Sanktionsliste. „Die Berichte, wonach
Omurbekow und Frolkin in schwere Menschenrechtsverletzungen verwickelt
waren, wie sie von Nichtregierungsorganisationen und unabhängigen
Untersuchungen dokumentiert wurden, sind ernst und glaubwürdig“, so das
US-Außenministerium.
Infolge der Sanktionen können Omurbekow, Frolkin und ihre unmittelbaren
Familienangehörigen nicht mehr in die USA einreisen. Die US-Regierung hat
nach Russlands Einmarsch in die Ukraine zahlreiche Sanktionen gegen Moskau,
russische Einrichtungen oder Verbündete von Kremlchef Wladimir Putin
verhängt. Darunter ist auch die russische Militäreinheit, die für die
Gräuel in Butscha verantwortlich gemacht wird. (dpa)
## Ranghohe Vertreter für Cybersicherheit entlassen
In der Ukraine sind die beiden ranghöchsten zivilen Beauftragten für
Cybersicherheit entlassen worden. Unter ihnen ist Viktor Schora, der
international für Bemühungen der Ukraine gegen Hackerangriffe aus Russland
bekannt ist, wie Kabinettsmitglied Taras Melnytschuk bei Telegram
mitteilte. Zudem sei Schoras Chef Jurij Schtschyhol, Leiter des Staatlichen
Diensts für spezielle Kommunikation und Informationsschutz, entlassen
worden.
Die Staatsanwaltschaft gab bekannt, dass mehrere Personen der
Unterschlagung im Zusammenhang mit dem Kauf von Software in den Jahren 2020
bis 2022 verdächtigt würden. In der Stellungnahme des Nationalen Büros
gegen Korruption wurden weder Schora noch Schtschyhol namentlich genannt.
Darin hieß es, unter Verdacht stünden unter anderen der Chef des
staatlichen Geheimdiensts und dessen Stellvertreter. Der Staatliche Dienst
für spezielle Kommunikation sei in den Fall verwickelt.
Dieser Staatliche Dienst teilte auf seiner Webseite mit, er habe sich seit
2020 bei Käufen an gesetzliche Vorschriften gehalten. Die Behörden sollten
vor dem Abschluss der Ermittlungen keine Vorwürfe gegen Einzelpersonen
erheben, hieß es. Schora teilte der Nachrichtenagentur AP mit, er habe dem
nichts hinzuzufügen.
In der Ukraine hat es mehrere Korruptionsskandale gegeben. Zuletzt waren
sechs stellvertretende Verteidigungsminister entlassen worden.
Voraussetzung für eine Aufnahme der Ukraine in die EU und die Nato sind
Reformen der Regierung und Bekämpfung weit verbreiteter Korruption. (ap)
## Spieler und Fans: Italiener klatschen bei Ukraine-Hymne
Die Spieler und Fans von Fußball-Europameister Italien haben vor dem
entscheidenden EM-Qualifikationsspiel gegen die Ukraine am Montag ein
Zeichen des Friedens gesetzt. Vor dem letzten Gruppenspiel, das wegen des
russischen Angriffskriegs in Leverkusen stattfindet, klatschten sie während
der ukrainischen Hymne komplett durch. Die ukrainischen Spieler wirkten
durchaus bewegt.
Wegen des Krieges haben die Ukrainer bereits Heimspiele in Polen, der
Slowakei und Tschechien ausgetragen. Vor dem Duell am Montag waren beide
punktgleich, Italien reichte ein 0:0 am Abend, um sich direkt für die
Endrunde 2024 in Deutschland zu qualifizieren. (dpa)
## Neues US-Militärpaket für die Ukraine
Die Ukraine erhält ein neues Rüstungspaket aus den USA zur eigenen
Verteidigung. Bei dem Paket im Wert von 100 Millionen US-Dollar (rund 91,4
Millionen Euro) handelt sich nach Angaben aus Washington um Militärhilfe,
die bereits vom US-Kongress genehmigt wurde. Das Rüstungspaket umfasst
unter anderem Stinger-Flugabwehrraketen, einen Mehrfachraketenwerfer vom
Typ Himars sowie Artilleriemunition. „Insbesondere wird es mehr
Artilleriegeschosse geben, die jetzt besonders benötigt werden“, sagte auch
der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski am Montag in seiner täglichen
Videobotschaft. Seinen Worten nach wurde die Waffenhilfe auch [3][beim
Besuch von US-Verteidigungsminister Lloyd Austin in Kyjiw] besprochen.
Bei den Gesprächen seien die Lage an der Front, die Perspektiven dort und
Möglichkeiten, die ukrainische Verteidigung zu stärken, beleuchtet worden,
teilte Selenski mit. Das Treffen bezeichnete er als produktiv. Er bedankte
sich bei den USA für deren „unveränderte Führungsrolle bei der Hilfe“.
US-Verteidigungsminister Austin sagte während seines Aufenthalts in Kyjiw
am Montag: „In einem Konflikt wie diesem gibt es kein Patentrezept.“ Es
komme darauf an, die richtigen Fähigkeiten bereitzustellen und diese auch
sinnvoll zu integrieren, damit man auf dem Schlachtfeld die richtigen
Effekte erzielen könne.
Er sicherte der Ukraine weitere Unterstützung zu. Dafür sehe er eine
„parteiübergreifende Unterstützung in beiden Kammern des Kongresses“.
Einige Kongressmitglieder hätten berechtigte Fragen, die die Regierung
beantworten werde. Die Regierung von Präsident Joe Biden muss um die
Freigabe neuer Mittel für die Ukraine kämpfen. Die Fortsetzung der Hilfen
im US-Kongress ist umstritten.
Die Ukraine verteidigt sich seit fast 21 Monaten gegen einen russischen
Angriffskrieg. Dabei wurde Kyjiw vom Westen massive finanzielle und
militärische Hilfe gewährt. Die Ukraine fürchtet wegen der sich
abzeichnenden nachlassenden Unterstützung militärische Rückschläge. (dpa)
21 Nov 2023
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Protokolle aus der Ukraine: Glaube an ein Ende des Grauens
Cherson wurde vor einem Jahr von russischer Besatzung befreit. Zwei
Einheimische berichten von ihren Erlebnissen und Hoffnungen.
10 Jahre Maidan-Proteste: Ganz in der Gegenwart
Vor 10 Jahren begannen in der Ukraine die Maidan-Proteste. Ihr Vermächtnis
sind Menschen, die sich selbst als Subjekte der Geschichte verstehen.
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Nach kruden Äußerungen über ukrainische Soldaten, die Russisch sprechen,
muss eine Dozentin gehen. Sie gehört einer rechtsradikalen Partei an.
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