# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Über eine Milliarde Militär… | |
> Verteidigungsminister Pistorius verspricht, Rüstungsgüter wie | |
> Luftabwehrsysteme und Artilleriemunition im Wert von 1,3 Milliarden Euro | |
> zu liefern. | |
Bild: Pistorius am Denkmal für die auf dem Maidan getöteten Demonstranten | |
## Deutschland sagt Ukraine weitere Militärhilfe zu | |
Deutschland hat der Ukraine ein weiteres Hilfspaket mit Militärhilfen in | |
Höhe von 1,3 Milliarden Euro zugesagt. Das gab Bundesverteidigungsminister | |
Boris Pistorius (SPD) am Dienstag in Kiew bei einem Treffen mit seinem | |
ukrainischen Kollegen Rustem Umerow bekannt. In dem Paket enthalten sind | |
unter anderem vier weitere Luftabwehrsysteme vom Typ Iris T-SLM sowie | |
Artilleriemunition. | |
Es ist die dritte Tranche an Iris-T-Systemen, die Deutschland seit Beginn | |
des Krieges an die Ukraine liefern will. Drei Systeme der ersten Tranche | |
wurden bereits geliefert, ein viertes soll noch in diesem Winter folgen. | |
Die zweite Tranche von vier Systemen soll 2024 geliefert werden, die nun | |
versprochene dritte Tranche im Jahr 2025. | |
Pistorius war am frühen Dienstagmorgen zu seinem zweiten Besuch in Kiew | |
seit seinem Amtsantritt im Januar eingetroffen. Die großen Themen der Reise | |
sind die militärische Ausbildung und Militärhilfe für die Ukraine. Der | |
Verteidigungsminister sagte der Ukraine die „Solidarität und tiefe | |
Verbundenheit“ der Bundesrepublik zu. (afp) | |
## Moskau nennt ukrainischen Brückenkopf gescheitert | |
Die Kiewer Versuche zur Errichtung eines Brückenkopfs am russisch besetzten | |
Ufer des Flusses Dnipro im Süden der Ukraine sind nach Angaben des | |
russischen Militärs gescheitert. „Kein Versuch der ukrainischen | |
Streitkräfte einer Landeoperation im Raum Cherson hatte Erfolg“, sagte | |
Verteidigungsminister Sergej Schoigu bei einer Sitzung ranghoher Militärs | |
am Dienstag. Die russischen Truppen erlaubten ihren Gegnern keinen | |
Raumgewinn und fügten ihnen „kolossale Verluste“ zu, sagte der 68-Jährige. | |
Er bezifferte die ukrainischen Verluste seit Monatsbeginn auf knapp 14 000 | |
Soldaten. | |
Seit dem Sommer haben ukrainische Einheiten immer wieder über den Dnipro | |
auf das russisch besetzte Südufer übergesetzt. Seit Wochen halten | |
ukrainische Infanteristen dort trotz andauernder Kämpfe Positionen um die | |
Ortschaft Krynky. Medienberichten zufolge gelingt Kiew dabei die | |
Bereitstellung von Nachschub über den Fluss, allerdings bislang nicht die | |
Lieferung von schwerem Gerät und Panzern, die für eine Ausweitung des | |
Brückenkopfs nötig wären. Die potenzielle Gefahr, die von diesen Stellungen | |
für die russischen Truppen in der Südukraine ausgehen, haben aber | |
Militärblogger aus Moskau mehrfach thematisiert. | |
Die Angaben zu den Verlusten sind unabhängig nicht zu überprüfen. Beide | |
Seiten nehmen für sich in Anspruch, der jeweils anderen Kriegspartei hohe | |
personelle und materielle Schäden zuzufügen. (dpa) | |
## EU-Ratspräsident dämpft Hoffnungen auf Beitritt | |
EU-Ratspräsident Charles Michel hat bei einem Besuch in der Ukraine davor | |
gewarnt, eine schnelle Entscheidung über den Start von | |
EU-Beitrittsverhandlungen mit dem Land als Selbstläufer zu sehen. Ein Teil | |
der EU-Mitgliedstaaten habe deutlich gemacht, dass sie gerne genau | |
nachdenken würden, bevor im Beitrittsprozess der nächste Schritt | |
beschlossen werde, erklärte der Belgier am Dienstag vor Journalisten im Zug | |
bei der Einfahrt nach Kiew. Man arbeite hart daran, bis zum EU-Gipfel im | |
Dezember zu einer einheitlichen Position zu kommen. Die politischen | |
Schwierigkeiten seien allerdings nicht zu unterschätzen – auch weil | |
zugleich schwierige Haushaltsentscheidungen zu treffen seien. | |
Michel sagte nicht, welche EU-Staaten den Beginn von Beitrittsverhandlungen | |
für das Land blockieren könnten, das sich seit Februar 2022 gegen den | |
russischen Angriffskrieg wehrt. Er verwies lediglich allgemein darauf, dass | |
es neben grundsätzlich zurückhaltenden Staaten auch noch eine andere | |
schwierige Gruppe gebe. Diese sei der Ansicht, dass derzeit die | |
Westbalkanstaaten im Beitrittsprozess priorisiert werden sollten, weil | |
diesen bereits vor mehr als 20 Jahren die Aufnahme in die EU versprochen | |
worden sei. Diese Länder seien nicht gegen neue Schritte für die Ukraine, | |
wollten aber die Zusicherung, dass es auch für Westbalkanstaaten wie | |
Bosnien-Herzegowina vorangehe, erklärte Michel. | |
Bekannt ist derzeit, dass der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban den | |
von der EU-Kommission empfohlenen Beginn von Beitrittsverhandlungen mit | |
Kiew entschieden ablehnt. „Die Ukraine ist in keinerlei Hinsicht in einer | |
Verfassung, um über ihre Beitrittsambitionen zu verhandeln“, sagte Orban | |
vor eineinhalb Wochen. Als Staaten, die auf Fortschritte im | |
EU-Beitrittsprozess mit Balkanstaaten drängen, gelten insbesondere | |
Österreich und Slowenien. (dpa) | |
## Hofreiter: Pistorius muss Scholz von Taurus überzeugen | |
Europapolitiker aus den Reihen der Regierungsparteien und der Opposition | |
haben nach einem Besuch in Kiew weitere Anstrengungen für die militärische | |
Unterstützung der Ukraine gefordert. Gesprächspartner dort hätten betont, | |
dass die derzeitige Unterstützung nicht ausreiche, um die russischen | |
Angriffe abzuwehren und die besetzten Gebiete zu befreien, teilte Anton | |
Hofreiter (Grüne), der Vorsitzende des Europaausschusses im Bundestag, am | |
Dienstag nach dem Besuch mit. „Neben Hilfen bei der elektronischen | |
Kriegsführung benötigt die Ukraine insbesondere Taurus-Marschflugkörper, um | |
die Versorgungslinien der russischen Armee zu kappen. Es ist die Aufgabe | |
von Verteidigungsminister (Boris) Pistorius, den Bundeskanzler zu | |
überzeugen, jetzt endlich Taurus zu liefern“, so Hofreiter. Bundeskanzler | |
Olaf Scholz (SPD) hatte Anfang Oktober entschieden, vorerst keine | |
Taurus-Marschflugkörper zu liefern. | |
Hofreiter reiste mit den europapolitischen Sprechern der | |
Bundestagsfraktionen von Union, Gunther Krichbaum, und der FDP, Thomas | |
Hacker. „Die Glaubwürdigkeit für die Unterstützung der Ukraine zeigt sich | |
gerade jetzt. In Zeiten, in denen der Krieg gegen die Ukraine droht, von | |
der Tagesordnung gedrängt zu werden, darf die Solidarität nicht nachlassen. | |
Die Ukraine muss weiter finanziell militärisch und ideell unterstützt | |
werden“, sagte Krichbaum. | |
Erschütternd seien Berichte über Kriegsverbrechen, Folter und Verschleppung | |
auch von Kindern in den besetzten Gebieten, teilte Hacker mit. Und: „Der | |
andauernde Krieg zeichnet das ganze Land. Umso mehr muss unsere | |
Unterstützung auch Hilfe zur Selbsthilfe sein, Grenzblockaden und | |
Einfuhrbeschränkungen durch einzelne Mitgliedsstaaten schaden der Ukraine | |
und unterstützen Putin.“ (dpa) | |
## Selenskyj warnt Militärführung vor politischen Ambitionen | |
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Militärführung seines | |
Landes vor einem Einstieg in die Politik gewarnt. „Wenn man den Krieg mit | |
dem Gedanken führt, dass man morgen Politik oder Wahlen macht, dann verhält | |
man sich in seinen Worten und an der Front wie ein Politiker und nicht wie | |
ein Militär“, sagte er in einem in der Nacht zum Dienstag veröffentlichten | |
Interview für das britische Boulevardblatt „The Sun“. Das wäre ein großer | |
Fehler. In Kriegszeiten könne es auch keine Diskussion über Hierarchien | |
geben, sagte Selenskyj. „Bei allem Respekt für General Saluschnyj und alle | |
Kommandeure, die auf dem Schlachtfeld sind, gibt es ein absolutes | |
Verständnis der Hierarchie und das ist es, und es kann nicht zwei, drei, | |
vier, fünf geben“, sagte der Staatschef. | |
Seit Monaten wird im politischen Kiew über einen Konflikt zwischen | |
Armeechef Walerij Saluschnyj und Selenskyj spekuliert. Der General wird | |
bereits als Konkurrent für Selenskyj bei Präsidentschaftswahlen gesehen. | |
Reguläre Präsidentschaftswahlen müssten laut Verfassung am 31. März | |
kommenden Jahres stattfinden. | |
Anfang November hatte der General in einem vielbeachteten Aufsatz im | |
britischen Journal „Economist“ vor einem Patt im Krieg mit Russland | |
gewarnt. Selenskyj hatte dagegen den Stillstand verneint und die Erfolge | |
der im Juni gestarteten Gegenoffensive betont. Die Ukraine wehrt seit knapp | |
21 Monaten eine russische Invasion ab. (dpa) | |
## Selenski: Maidan-Proteste waren „Revolution der Würde“ | |
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat die proeuropäischen | |
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kyjiw vor einem Jahrzehnt als „ersten | |
Sieg“ im Krieg gegen Russland bezeichnet. „Der erste Sieg im heutigen Krieg | |
trug sich zu. Ein Sieg über die Gleichgültigkeit. Ein Sieg des Mutes. Ein | |
Sieg der Revolution der Würde“, erklärte Selenski am Dienstag anlässlich | |
des zehnjährigen Jahrestags der Protestbewegung. | |
Am Maidan-Platz im Zentrum Kyjiws hatten Ende 2013 die proeuropäischen, | |
Monate andauernden Proteste in der Ukraine begonnen, bei denen mehr als | |
hundert Menschen starben. Die Demonstrationen führten drei Monate später | |
zum Sturz der Regierung des kremltreuen Präsidenten Viktor Janukowitsch. | |
(afp) | |
## Russische Behörden stoppen 150 Migranten nach Finnland | |
In der nordrussischen Teilrepublik Karelien sind nach offiziellen Angaben | |
mehr als 150 Migranten auf dem Weg nach Finnland gestoppt worden. Es handle | |
sich um Ausländer mit abgelaufenen russischen Visa, teilte die | |
Pressesprecherin von Republikchef Artur Parfentschikow dem russischen | |
Internetportal RBC zufolge am Dienstag mit. Die ungewöhnlich hohe Zahl von | |
Asylbewerbern an der finnischen Grenze hatte Helsinki jüngst zur Schließung | |
von vier Übergängen veranlasst und die Beziehungen beider Länder belastet. | |
Die Festgenommenen befänden sich in Polizeigewahrsam. „Ihnen droht eine | |
Geldstrafe und die Ausweisung aus Russland“, sagte die Sprecherin. Ihren | |
Angaben zufolge wurde die Mehrzahl der Migranten in den vergangenen drei | |
Tagen festgenommen. | |
Finnland hatte am 18. November vier Grenzübergänge nach Russland | |
geschlossen, nachdem in wenigen Wochen Hunderte Asylbewerber aus Afrika und | |
dem Nahen Osten über diese Grenze gekommen waren. In Helsinki wurde der | |
Verdacht geäußert, Russland dränge die Menschen bewusst nach Finnland ab. | |
Das Außenministerium in Moskau hat die Vorwürfe als „russophob“ dementiert | |
und den finnischen Botschafter einbestellt. Die Beziehungen beider Länder | |
haben sich wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine und dem | |
darauffolgenden Nato-Beitritt Finnlands deutlich verschlechtert. (dpa) | |
## EU-Ratspräsident in Kyjiw | |
EU-Ratspräsident Charles Michel ist nach Kyjiw gereist, um an den | |
Feierlichkeiten anlässlich des zehnten Jahrestags der Proteste | |
teilzunehmen, die zum Sturz des prorussischen Präsidenten Viktor | |
Janukowitsch führten. „Es ist gut, zurück in Kyjiw zu sein – unter | |
Freunden“, teilt Michel auf der Online-Plattform X (ehemals Twitter) mit. | |
Auch die Präsidentin Moldaus, Maia Sandu, kam dazu nach Kyjiw. Sie | |
veröffentlicht im Internet ein Video mit ihr und dem ukrainischen | |
Präsidenten Wolodimir Selenski sowie dessen Frau Olena während einer | |
Gedenkveranstaltung am Mahnmal für damals getötete Demonstranten. (rtr) | |
## Russland gegen Koexistenz | |
Russland zeigt sich kompromisslos gegenüber der ukrainischen Regierung. | |
„Das derzeitige Regime ist absolut toxisch, wir sehen im Moment keine | |
Optionen für eine Koexistenz mit ihm“, sagt der russische Sonderbotschafter | |
Rodion Miroschnik in Moskau. Die Nato habe der Ukraine Waffen geliefert, | |
der Westen werde aber früher oder später das Interesse an der Ukraine | |
verlieren. Russland könne der Macht der Nato solange standhalten, bis seine | |
Ziele erreicht würden, betont Miroschnik. Das russische Präsidialamt | |
bekräftigt unterdessen zum zehnten Jahrestag erster Massenproteste in | |
Kyjiw, die 2014 schließlich zum Sturz des prorussischen Präsidenten Viktor | |
Janukowitsch geführt haben, seine Sicht der damaligen Ereignisse: Es habe | |
sich um einen aus dem Ausland unterstützten Putsch gehandelt, sagt | |
Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Dies erkläre die aktuelle prowestliche | |
Ausrichtung der Regierung. (rtr) | |
## Pistorius verspricht weitere Solidarität | |
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat bei seinem Besuch in Kyjiw | |
weitere Unterstützung für die Ukraine zugesagt. Er sei in der Ukraine, um | |
Deutschlands „Solidarität und tiefe Verbundenheit und auch unsere | |
[1][Bewunderung für den mutigen, tapferen und verlustreichen Kampf, der | |
hier geführt wird]“, auszudrücken, sagte Pistorius am Dienstag am | |
Maidan-Platz in der ukrainischen Hauptstadt. Dort legte er Blumen an der | |
Gedenkstätte für die „Helden des Maidan“ ab. | |
Am Maidan-Platz im Zentrum Kyjiws hatten vor zehn Jahren die | |
pro-europäischen Proteste in der Ukraine begonnen, die drei Monate später | |
zum Sturz der Regierung führten. „Vor zehn Jahren sind wir Augenzeugen, | |
Zeitzeugen geworden dessen, was hier passiert ist und was bis heute | |
nachwirkt“, sagte Pistorius. „Heute kämpfen seit fast eindreiviertel Jahren | |
die Ukrainerinnen und Ukrainer wieder um ihre Freiheit, in diesem Fall | |
gegen einen Angreifer von außen.“ | |
Es ist der zweite Besuch des deutschen Verteidigungsministers in der | |
Ukraine seit seinem Amtsantritt im Januar. Die großen Themen der Reise sind | |
die Ausbildung ukrainischer Soldaten und die Militärhilfe. Neben | |
politischen Gesprächen mit seinem ukrainischen Kollegen Rustem Umerow ist | |
auch der Besuch einer Ausbildungseinrichtung des ukrainischen Militärs | |
geplant. (afp) | |
## Exporte nach Russland gehen weiter zurück | |
Deutschlands Exporte nach Russland gehen weiter zurück. Im Oktober wurden | |
Waren im Wert von nur noch 0,6 Milliarden Euro in das Land exportiert, das | |
waren 37,3 Prozent weniger als vor einem Jahr, wie das Statistische | |
Bundesamt am Dienstag mitteilte. Damit lag Russland auf Platz 18 der | |
wichtigsten Exportländer außerhalb der EU. Im Februar 2022 kurz vor dem | |
Beginn des Ukraine-Kriegs war es noch Rang fünf. | |
Insgesamt stiegen die deutschen Exporte in diese sogenannten Drittländer im | |
Oktober leicht um 1,7 Prozent verglichen mit September an, im | |
Jahresvergleich stand aber ein Minus von 6,6 Prozent. Wichtigstes | |
Exportland für deutsche Waren waren weiterhin die USA mit einem Umfang von | |
14,3 Milliarden Euro, das waren 2,3 Prozent mehr als im Oktober vergangenen | |
Jahres. | |
Es folgte China, dorthin sanken die Exporte um 6,7 Prozent auf einen Umfang | |
von 7,9 Milliarden Euro. Die Ausfuhren in das Vereinigte Königreich nahmen | |
im Jahresvergleich um 8,6 Prozent auf 6,8 Milliarden Euro zu. (afp) | |
## Ukraine: Erneut russische Raketenangriffe | |
Bei jüngsten nächtlichen russischen Drohnen- und Raketenangriffen sind in | |
der Ukraine eigenen Angaben zufolge mehrere wichtige zivile | |
Infrastruktur-Einrichtungen beschädigt worden. „Das zentrale städtische | |
Krankenhaus in der Stadt Selydowje in der Region Donezk, das Gebäude des | |
Bergwerks Kotljarewska und andere zivile Infrastruktur wurden zerstört und | |
beschädigt“, hieß es in einer Erklärung. Über mögliche Opfer wurde zunä… | |
nichts mitgeteilt. | |
Die ukrainische Armee erklärte, die russischen Streitkräfte hätten vier | |
Lenkraketen und einen Marschflugkörper abgefeuert sowie elf Angriffsdrohnen | |
gestartet. Zehn Drohnen und der Marschflugkörper seien abgewehrt worden. | |
Wie im letzten Winter erwartet Kyjiw auch für die kommenden Monate Angriffe | |
auf seine Städte sowie die Infrastruktur für die Energie- und | |
Wärmeversorgung des Landes. Nach den russischen Angriffen auf die | |
ukrainische Energieinfrastruktur im vergangenen Winter saßen tausende | |
Menschen lange Zeit in Kälte und Dunkelheit fest. Seitdem hat Kyjiw mehr | |
Luftabwehrsysteme von seinen westlichen Verbündeten erhalten, auch von | |
Deutschland. (afp) | |
## USA verhängen Sanktionen gegen „Schlächter von Butscha“ | |
Die US-Regierung verhängt Einreiseverbote gegen zwei russische Militärs | |
wegen Beteiligung an „schweren Menschenrechtsverletzungen“. Die Maßnahme | |
betreffe zum einen Asatbek Omurbekow, der als „Schlächter von Butscha“ | |
bekannt sei, teilte das US-Außenministerium am Montag mit. Die US-Regierung | |
wirft ihm „außergerichtliche Tötungen unbewaffneter ukrainischer | |
Zivilisten“ in dem Dorf Andrijiwka in der Ostukraine vor. Er habe seine | |
Einheit auch nach Butscha geführt, wo diese „Zivilisten tötete, schlug, | |
zerstückelte, verbrannte und Scheinhinrichtungen durchführte“. | |
Auch [2][die Europäische Union] hatte wegen seiner „direkten Verantwortung | |
für Tötungen, Vergewaltigungen und Folter“ im Kyjiwer Vorort Butscha | |
bereits Sanktionen gegen Omurbekow verhängt. | |
Die US-Regierung setzt wegen der Tötungen in Andrijiwka zum anderen | |
Gardekorporal Daniil Frolkin auf die Sanktionsliste. „Die Berichte, wonach | |
Omurbekow und Frolkin in schwere Menschenrechtsverletzungen verwickelt | |
waren, wie sie von Nichtregierungsorganisationen und unabhängigen | |
Untersuchungen dokumentiert wurden, sind ernst und glaubwürdig“, so das | |
US-Außenministerium. | |
Infolge der Sanktionen können Omurbekow, Frolkin und ihre unmittelbaren | |
Familienangehörigen nicht mehr in die USA einreisen. Die US-Regierung hat | |
nach Russlands Einmarsch in die Ukraine zahlreiche Sanktionen gegen Moskau, | |
russische Einrichtungen oder Verbündete von Kremlchef Wladimir Putin | |
verhängt. Darunter ist auch die russische Militäreinheit, die für die | |
Gräuel in Butscha verantwortlich gemacht wird. (dpa) | |
## Ranghohe Vertreter für Cybersicherheit entlassen | |
In der Ukraine sind die beiden ranghöchsten zivilen Beauftragten für | |
Cybersicherheit entlassen worden. Unter ihnen ist Viktor Schora, der | |
international für Bemühungen der Ukraine gegen Hackerangriffe aus Russland | |
bekannt ist, wie Kabinettsmitglied Taras Melnytschuk bei Telegram | |
mitteilte. Zudem sei Schoras Chef Jurij Schtschyhol, Leiter des Staatlichen | |
Diensts für spezielle Kommunikation und Informationsschutz, entlassen | |
worden. | |
Die Staatsanwaltschaft gab bekannt, dass mehrere Personen der | |
Unterschlagung im Zusammenhang mit dem Kauf von Software in den Jahren 2020 | |
bis 2022 verdächtigt würden. In der Stellungnahme des Nationalen Büros | |
gegen Korruption wurden weder Schora noch Schtschyhol namentlich genannt. | |
Darin hieß es, unter Verdacht stünden unter anderen der Chef des | |
staatlichen Geheimdiensts und dessen Stellvertreter. Der Staatliche Dienst | |
für spezielle Kommunikation sei in den Fall verwickelt. | |
Dieser Staatliche Dienst teilte auf seiner Webseite mit, er habe sich seit | |
2020 bei Käufen an gesetzliche Vorschriften gehalten. Die Behörden sollten | |
vor dem Abschluss der Ermittlungen keine Vorwürfe gegen Einzelpersonen | |
erheben, hieß es. Schora teilte der Nachrichtenagentur AP mit, er habe dem | |
nichts hinzuzufügen. | |
In der Ukraine hat es mehrere Korruptionsskandale gegeben. Zuletzt waren | |
sechs stellvertretende Verteidigungsminister entlassen worden. | |
Voraussetzung für eine Aufnahme der Ukraine in die EU und die Nato sind | |
Reformen der Regierung und Bekämpfung weit verbreiteter Korruption. (ap) | |
## Spieler und Fans: Italiener klatschen bei Ukraine-Hymne | |
Die Spieler und Fans von Fußball-Europameister Italien haben vor dem | |
entscheidenden EM-Qualifikationsspiel gegen die Ukraine am Montag ein | |
Zeichen des Friedens gesetzt. Vor dem letzten Gruppenspiel, das wegen des | |
russischen Angriffskriegs in Leverkusen stattfindet, klatschten sie während | |
der ukrainischen Hymne komplett durch. Die ukrainischen Spieler wirkten | |
durchaus bewegt. | |
Wegen des Krieges haben die Ukrainer bereits Heimspiele in Polen, der | |
Slowakei und Tschechien ausgetragen. Vor dem Duell am Montag waren beide | |
punktgleich, Italien reichte ein 0:0 am Abend, um sich direkt für die | |
Endrunde 2024 in Deutschland zu qualifizieren. (dpa) | |
## Neues US-Militärpaket für die Ukraine | |
Die Ukraine erhält ein neues Rüstungspaket aus den USA zur eigenen | |
Verteidigung. Bei dem Paket im Wert von 100 Millionen US-Dollar (rund 91,4 | |
Millionen Euro) handelt sich nach Angaben aus Washington um Militärhilfe, | |
die bereits vom US-Kongress genehmigt wurde. Das Rüstungspaket umfasst | |
unter anderem Stinger-Flugabwehrraketen, einen Mehrfachraketenwerfer vom | |
Typ Himars sowie Artilleriemunition. „Insbesondere wird es mehr | |
Artilleriegeschosse geben, die jetzt besonders benötigt werden“, sagte auch | |
der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski am Montag in seiner täglichen | |
Videobotschaft. Seinen Worten nach wurde die Waffenhilfe auch [3][beim | |
Besuch von US-Verteidigungsminister Lloyd Austin in Kyjiw] besprochen. | |
Bei den Gesprächen seien die Lage an der Front, die Perspektiven dort und | |
Möglichkeiten, die ukrainische Verteidigung zu stärken, beleuchtet worden, | |
teilte Selenski mit. Das Treffen bezeichnete er als produktiv. Er bedankte | |
sich bei den USA für deren „unveränderte Führungsrolle bei der Hilfe“. | |
US-Verteidigungsminister Austin sagte während seines Aufenthalts in Kyjiw | |
am Montag: „In einem Konflikt wie diesem gibt es kein Patentrezept.“ Es | |
komme darauf an, die richtigen Fähigkeiten bereitzustellen und diese auch | |
sinnvoll zu integrieren, damit man auf dem Schlachtfeld die richtigen | |
Effekte erzielen könne. | |
Er sicherte der Ukraine weitere Unterstützung zu. Dafür sehe er eine | |
„parteiübergreifende Unterstützung in beiden Kammern des Kongresses“. | |
Einige Kongressmitglieder hätten berechtigte Fragen, die die Regierung | |
beantworten werde. Die Regierung von Präsident Joe Biden muss um die | |
Freigabe neuer Mittel für die Ukraine kämpfen. Die Fortsetzung der Hilfen | |
im US-Kongress ist umstritten. | |
Die Ukraine verteidigt sich seit fast 21 Monaten gegen einen russischen | |
Angriffskrieg. Dabei wurde Kyjiw vom Westen massive finanzielle und | |
militärische Hilfe gewährt. Die Ukraine fürchtet wegen der sich | |
abzeichnenden nachlassenden Unterstützung militärische Rückschläge. (dpa) | |
21 Nov 2023 | |
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[1] /Verstoerender-Bellizismus/!5969770 | |
[2] /Neues-EU-Sanktionspaket-gegen-Russland/!5973496 | |
[3] /-Nachrichten-im-Ukraine-Krieg-/!5974539 | |
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