# taz.de -- Gerichtsurteil in Großbritannien: Asyl-Pakt mit Ruanda rechtswidrig | |
> Die britische Regierung wollte Asylsuchende nach Ruanda abschieben – und | |
> so vor irregulärer Einreise abschrecken. Doch daraus wird nichts. | |
Bild: Anwalt Toufique Houssain nach der Gerichtsentscheidung vor dem Obersten G… | |
London dpa | Die britische Regierung ist vor Gericht mit ihrem | |
international umstrittenen Plan gescheitert, Asylsuchende ohne Rücksicht | |
auf ihre Herkunft nach Ruanda abzuschieben. Das Oberste Gericht in London | |
nannte das Vorhaben von Premierminister Rishi Sunak am Mittwoch | |
rechtswidrig und bestätigte eine Entscheidung des Berufungsgerichts vom | |
Juni. | |
Es bestehe die Gefahr, dass Asylbewerber in dem ostafrikanischen Land kein | |
faires Verfahren erhielten, betonte der Supreme Court. Das Gericht berief | |
sich unter anderem auf Erfahrungsberichte des UN-Flüchtlingshilfswerks | |
UNHCR. | |
Für die konservative Regierung ist das Urteil ein weiterer Rückschlag. Sie | |
wollte mit dem [1][Ruanda-Plan], für den ein Abkommen mit dem | |
ostafrikanischen Land geschlossen wurde, [2][Migranten von der irregulären | |
Einreise] in kleinen Booten über den Ärmelkanal abschrecken. | |
Im vergangenen Jahr waren mehr als 45.000 Menschen auf diesem Weg ins | |
Vereinigte Königreich gekommen. Zwar ist die Zahl in diesem Jahr mit | |
bislang etwa 27.000 niedriger als im Vorjahresvergleich. Doch das | |
Versprechen der Regierung, die Boote zu stoppen, gilt noch nicht als | |
eingelöst. | |
Dem Plan zufolge sollten irreguläre Migranten künftig ohne Prüfung eines | |
Asylantrags direkt nach Ruanda abgeschoben werden und stattdessen dort um | |
Schutz suchen. Eine Rückkehr nach Großbritannien sollte ausgeschlossen | |
werden. Der Plan war im In- und Ausland auf heftige Kritik gestoßen. Das | |
Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen hatte das Vorgehen als Bruch | |
internationalen Rechts verurteilt. Englands Bischöfe sprachen von einer | |
„Schande für Großbritannien“. | |
Die [3][Niederlage der Regierung] vor Gericht dürfte in der konservativen | |
Regierungspartei erneut Rufe nach einem Austritt Großbritanniens aus der | |
Europäischen Menschenrechtskonvention (EMRK) auslösen. Es war der | |
Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg, der den bisher | |
einzigen geplanten Flug mit Asylsuchenden nach Ruanda per einstweiliger | |
Verfügung in letzter Minute gestoppt hatte. | |
15 Nov 2023 | |
## LINKS | |
[1] /Die-Wahrheit/!5859237 | |
[2] /Zur-Phrase-der-irregulaeren-Migration/!5969345 | |
[3] /Urteil-gegen-Grossbritanniens-Ruanda-Deal/!5940403 | |
## TAGS | |
Schwerpunkt Flucht | |
Asyl | |
Migration | |
Großbritannien | |
Ruanda | |
Rishi Sunak | |
Asyl | |
Ruanda | |
Großbritannien | |
Schwerpunkt Flucht | |
FC Bayern München | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Forscherinnen über Asylanträge in Ruanda: „Ein Verstoß gegen viele Verträ… | |
Zwei Juristinnen erklären, welche Probleme Großbritanniens Regierung | |
kriegt, wenn sie versucht, den Flüchtlingsdeal mit Ruanda zu retten. | |
Britisches Urteil zum Ruanda-Deal: Wer flieht, braucht Schutz | |
Das Überstellen von Flüchtlingen an Ruanda ist rechtswidrig. Das Londoner | |
Urteil zeigt: Alle Drittstaatenregelungen sind angreifbar. | |
Großbritanniens neuer Außenminister: David Cameron. Ernsthaft? | |
Der frühere britische Premierminister wird neuer Außenminister. Als | |
Brexit-Gegner und China-Lobbyist könnte er mehr Probleme bereiten, als er | |
löst. | |
Asylverfahren in Drittstaaten: Die Verzweifelten irgendwo abladen | |
Italien will Schutzsuchende in Albanien verwahren, bis über ihre | |
Asylanträge entschieden ist. Entscheidet sich auch Deutschland für das | |
Modell? | |
Bayern München und ein heikler Sponsor: Neue beste Freunde | |
Der FC Bayern geht eine Partnerschaft ein. Geworben wird für Ruanda, wo | |
Menschenrechtsverletzungen an der Tagesordnung stehen. |