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# taz.de -- Sorgen um die Zukunft: Grimmig in Grimmes Zukunft
> Das Grimme-Institut ist in der Finanzkrise. Die Jurymitglieder fürchten
> Stellenkürzungen und ein Ende des Preises.
Bild: Mist! Bernd das Brot hatte nicht mal gute Laune, als er 2004 den Grimme-P…
Wegen der finanziellen Situation des [1][Grimme-Instituts] wenden sich
Mitglieder der Jury und der Kommission an die Institutsträger*innen. Sie
befürchten einen Abbau von einem Drittel der Stellen und ein Wegfall des
Preises.
Gerade erst feierte das Grimme-Institut sein 50-jähriges Bestehen. Den
Fernsehpreis, für den Grimme vor allem bekannt ist, gibt es sogar schon
neun Jahre länger. Unter den diesjährigen Preisträger*innen sind etwa
Jan Böhmermann für das „ZDF Magazine Royale“ oder das Sandmännchen. Das
Institut ist beliebt, beim Festakt zum Jubiläum lobte etwa der
NRW-Medienminister Nathanael Liminski Grimme als „Gütesiegel für die
Qualität von Medienangeboten“.
In Feierlaune ist aber niemand, denn die Mitglieder der
Nominierungskomission und der Jurys sind aufgrund der schwierigen
finanziellen Lage des Instituts besorgt. „Ein Drittel der Arbeitsplätze im
Institut soll wegfallen“, schreiben die Unterzeichner*innen eines
Briefes an die Träger*innen des Instituts. Auch ehemalige und aktuelle
taz-Redakteur*innen, die Teil der Jury sind, haben ihn unterschrieben.
Neben dem Stellenwegfall befürchten die Unterzeichner*innen, dass das
Institut schon bald nicht mehr seiner Kernaufgabe – der Verleihung von
Preisen für Qualitätsjournalismus – nachkommen könne.
Die Preise ehrten „Beiträge, deren Bedeutung in Zeiten, in denen
Fehlinformationen bewusst gestreut und benutzt werden, um Menschen zu
manipulieren, gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann“, heißt es im
Brief. Sie fordern deshalb eine „adäquate finanzielle Ausstattung“ des
Instituts durch die finanziellen Träger, da es nur so unabhängig arbeiten
könne.
## Loch im Geldbeutel
Dass das Institut knapp bei Kasse ist, gab die Grimme-Direktorin Frauke
Gerlach bereits Anfang November in einem Interview mit epd Medien bekannt:
Dem Institut fehlten dieses Jahr 320.000 Euro, im nächsten Jahr würden es
430.000 sein.
Für die Finanzierung des Grimme-Instituts sind verschiedene
Gesellschafter*innen gemeinsam verantwortlich. Zu 40 Prozent etwa wird
das Institut von der VHS, dem Deutschen Volkshochschulverband, getragen. Zu
10 Prozent vom Land Nordrhein-Westfalen. Die nordrhein-westfälische
Regierung kürzte dieses Jahr bereits an anderer Stelle die Förderung von
Presse wegen des knappen Haushaltes. 2024 will sie 5,3 Millionen Euro
weniger Mittel für die Film- und Medienstiftung NRW ausgeben.
Zur aktuellen Situation bei Grimme und den befürchteten Personalkürzungen
haben die Gesellschafter*innen am Montag gemeinsam ein Statement
veröffentlicht. In dem heißt es: „Das Grimme Institut steht vor großen
Herausforderungen“. Sie betonen, das Institut perspektivisch auf
zuverlässige Beine stellen“ zu wollen.
## Sparmaßnahmen sind spürbar
Die Gesellschafter*innen arbeiteten mit einer Beratungsfirma zusammen,
die dem Institut bei einer „soliden Finanzierung“ und einer „inhaltlichen
Fokussierung“ helfen sollen. Die VHS, eine Gesellschafterin des
Grimme-Instituts, teilte der taz mit, dass sie sich im laufenden Prozess
nicht weiter zu der wirtschaftlichen Situation äußern könne.
Auch auf die geäußerten Besorgnisse der Kommissions- und Jurymitglieder
über die Zukunft des Grimme-Instituts wollte die VHS nicht eingehen. Das
Grimme-Institut selbst dürfe sich zu seiner wirtschaftlichen Situation
nicht äußern, teilte ein Pressesprecher auf Anfrage mit und verwies auf das
Statement der Gesellschafter*innen.
Die Auswirkungen der Sparmaßnahmen seien bereits jetzt spürbar, teilten die
Unterzeichner*innen des Appells mit. Zwei Assistenzstellen in der
Kommission „Fiktion“ und „Information und Kultur“ seien gekürzt worden…
habe die gerade stattfindende Suche der kommenden Preisträger*innen
durch das „notorisch unterbesetzte Preisreferat“ bereits gestört, heißt es
dort.
Am kommenden Mittwoch sei eine Sitzung der Gesellschafter*innen
angesetzt. „Wir hoffen auf baldige Ergebnisse und werden uns auch mit den
Befürchtungen der Mitarbeiter*innen auseinandersetzen“, teilte eine
Pressesprecherin der VHS dazu mit.
20 Nov 2023
## LINKS
[1] /Zukunft-des-Grimme-Instituts/!5958822
## AUTOREN
Ann-Kathrin Leclere
## TAGS
Fernsehen
Öffentlich-Rechtlicher Rundfunk
Grimme-Preis
Kolumne Flimmern und Rauschen
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Journalismus
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