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# taz.de -- Die Wochenvorschau für Berlin: Flieger, komm nach Hause
> Das Land kann die Wärmewende in Richtung Klimaneutralität wohl bald
> selbst umsetzen – dank einem Deal mit dem Vattenfall-Konzern.
Bild: Für ein Zuviel an Kohlendioxid sorgt das Fliegen genau wie die Berliner …
Klimakrise? Stimmt, die gab's ja auch noch – angesichts der maximal
aufgeheizten Weltlage kann man das manchmal völlig vergessen. Aber auch an
dieser Front passiert so einiges.
Ab dieser Woche wird zum Beispiel in den Hinterzimmern der Senatsverwaltung
für Wirtschaft, Energie und Betriebe verhandelt: Das Land will und kann,
endlich, die für seine CO2-Bilanz maximal entscheidende Wärmeversorgung
rekommunalisieren. Oder wie Senatorin Franziska Giffey (SPD) es ausdrückt:
„die Wärme wieder nach Hause holen“. Was viel schöner klingt, weil nach
Kuscheln auf dem Sofa und nicht nach Sozialismus oder zumindest
Sozialdemokratie.
Es muss ja aber auch niemand enteignet werden, denn der schwedische
Vattenfall-Konzern, der in landesweit 14 Kraftwerken neben Strom auch
Fernwärme für zwei Drittel der Berliner Haushalte erzeugt, trennt sich
freiwillig von der Wärmesparte und hat das Land zu „exklusiven
Verhandlungen“ über deren Erwerb eingeladen. Welche geschäftlichen
Erwägungen dahinterstecken, ob es auch mit der fast schon titanischen
Aufgabe zusammenhängt, bis allerspätestens 2045 klimaneutral zu arbeiten,
darüber wird so wenig geredet wie über den Preis.
Die Chance besteht jedenfalls darin, die Dekarbonisierung der Wärme
voranzutreiben, woran Berlin ein ureigenes Interesse hat. In den
Vattenfall-Kraftwerken entstehen heute noch jährlich 5 Millionen Tonnen
CO2, mehr als ein Drittel aller Berliner Emissionen. Die Umstellung auf
fossilfreie Energiequellen – von Großwärmepumpen bis Geothermie – ist
überaus anspruchsvoll. Vattenfall hat einen Fahrplan dafür vorgelegt,
[1][den Umweltverbände als wenig ambitioniert kritisieren]. Das kann sich
dann ja ändern.
## Komm du mal nach Köln (und zurück)
Aber CO2 wird ja auch anderswo in die Luft geblasen – sogar ohne schlechtes
Gewissen, wie im Fall von BER-Chefin Aletta von Massenbach, die das dem
Tagesspiegel verraten hat. Schließlich kennt sie sich aus und weiß, „was
alles gemacht wird, was schon alles erreicht ist“ bei der Dekarbonisierung
des Luftverkehrs. Da kann sie auch „zwei-, dreimal im Monat“ fliegen, etwa,
wenn sie über den Tag nach Köln muss (auf dem Landweg „extrem schwierig,
hin- und zurückzukommen“). [2][Die 1,2 Millionen Passagiere, die der BER in
den Herbstferien erwartet], haben da sicher nichts einzuwenden.
Um Klima und Umwelt geht es auch am Montag in Erkner: Der Landkreis
Oder-Spree lädt zur Anhörung über neue Giga-Gaga-Pläne in Grünheide. Über
1.000 Einwendungen von BürgerInnen gab es zu Erweiterungsplänen von Tesla
bei der Produktion von SUVs und Batterien. Die Grüne Liga Brandenburg
monierte schon Schwärzungen in den Berichten über potenzielle Störfälle und
sprach von einer „Farce“.
23 Oct 2023
## LINKS
[1] /Klimaneutralitaet-bis-2045/!5953525
[2] https://corporate.berlin-airport.de/de/unternehmen-presse/presseportal/pres…
## AUTOREN
Claudius Prößer
## TAGS
Tesla
Vattenfall
Flughafen Berlin-Brandenburg (BER)
Heizung
Tierschutz
Vattenfall
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Vattenfall-Kraftwerken. Deren Fahrplan zur klimaneutralen Wärmeerzeugung
ist wenig ambitioniert.
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