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# taz.de -- Fluchtroute im Mittelmeer: Tausende sollen weg aus Lampedusa
> Italienische Behörden haben 700 Geflüchtete nach Sizilien und auf das
> Festland weggebracht. Deutschland hält am Aufnahmestopp von Geflüchteten
> aus Italien fest.
Bild: Tausende Menschen warten darauf auf das Festland gebracht zu werden
Lampedusa afp | Nach der Ankunft Tausender Migranten:innen auf der
kleinen Mittelmeerinsel Lampedusa bringen die italienischen Behörden
Geflüchtete nach Sizilien und auf das Festland. Das Italienische Rote Kreuz
erklärte am Freitag, 700 Menschen seien bereits von der Insel gebracht
worden. Im Laufe des Tages sollten demnach weitere 2.500 Menschen Lampedusa
verlassen. Die [1][Bundesregierung hält vorerst an der Aussetzung der
freiwilligen Aufnahme von Migranten] aus Italien fest.
Die italienischen Behörden stellten unter anderem eine Patrouillenboot der
Marine und Fähren bereit, um die Flüchtlinge nach Sizilien oder auf das
Festland zu bringen. Männer, Frauen und Kinder standen in langen Schlangen,
um in Busse und Kleintransporter in Richtung des Hafens von Lampedusa zu
steigen.
Derzeit ist die Lage auf der Mittelmeerinsel so angespannt wie noch nie.
Das gute Wetter der vergangenen Tage hatte dazu geführt, dass sich mehr
Menschen als gewöhnlich von Nordafrika aus in Booten über das Mittelmeer
auf den Weg machten. Die Zahl der Flüchtlinge erreichte am Mittwochabend
mit 7.000 Menschen einen Höchststand – das entspricht der Bevölkerung der
Insel.
Das dortige Aufnahmezentrum ist für weniger als 400 Menschen ausgelegt.
Hunderte Menschen, darunter auch sehr kleine Kinder, mussten angesichts
fehlenden Platzes auf der Straße schlafen.
## Deutschland hält an Aufnahmestopp fest
Lampedusa liegt weniger als 150 Kilometer von der tunesischen Küste
entfernt. Die Insel ist einer der ersten Anlaufpunkte für Geflüchtete, die
das Mittelmeer in der Hoffnung überqueren, nach Europa zu gelangen.
Die Ankunft Tausender Geflüchteter auf Lampedusa rief zahlreiche Reaktionen
im Ausland hervor. Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums sagte in
Berlin, die freiwillige Aufnahme von Migranten aus Italien bleibe weiterhin
ausgesetzt. Das Ministerium hatte den Schritt mit einem „hohen
Migrationsdruck nach Deutschland“ und der „anhaltenden Aussetzung von
Dublin-Überstellungen“ durch Italien und andere Länder„ begründet.
Die [2][Hilfsorganisation Sea Eye] kritisierte die Aussetzung am Freitag
scharf und bezeichnete sie als „verheerende Entscheidung“. Sie forderte die
Bundesregierung auf, „sich aktiv an der Lösung der humanitären Krise auf
Lampedusa zu beteiligen“. Der Sprecher des Bundesinnenministeriums sagte,
Deutschland habe sich auf europäischer Ebene immer wieder wieder
solidarisch gezeigt und „wird das auch weiter tun“.
Frankreich gab noch nicht bekannt, ob es wie Deutschland die freiwillige
Aufnahme von Migranten aus Italien aussetzen wird. Der französische
Präsident Emmanuel Macron sagte, Italien dürfe nicht alleine gelassen
werden. Frankreich und Italien arbeiteten zusammen und es würden
„Entscheidungen getroffen“. Ob Frankreich Flüchtlinge aus Lampedusa
aufnehmen wird, sagte Macron nicht.
## 126.000 Geflüchtete seit Jahresbeginn
Italiens Innenminister Matteo Piantedosi sagte nach einem Gespräch mit
seinem französischen Kollegen Gérald Darmanin, es sei vor allem eine
schnelle Stärkung der Zusammenarbeit mit den Herkunftsländern nötig, um die
Ankunft von Migranten zu verhindern. Darmanin erklärte, es müsse auf
europäischer Ebene gehandelt werden, um die Prävention zu verstärken, damit
sich Flüchtlinge erst gar nicht auf den Weg nach Europa machen, und gegen
„Schleuser“ vorzugehen.
Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) kamen
2023 bislang mehr als 2.000 Menschen bei dem Versuch ums Leben, von
Nordafrika aus über das Mittelmeer die Küsten Europas zu erreichen. Seit
Jahresbeginn sind fast 126.000 Migranten an Italiens Küsten angekommen –
65.000 waren es im Vorjahreszeitraum.
15 Sep 2023
## LINKS
[1] /Uebernahme-von-Gefluechteten-aus-Italien/!5960429
[2] /Flucht-uebers-Mittelmeer/!5952245
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