Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Annäherung von Saudi-Arabien und Iran: Einer nach Teheran, einer n…
> Die beiden rivalisierenden Staaten tauschen – nach Jahren der Funkstille
> – wieder Botschafter aus. Das könnte die Region stark verändern.
Bild: 2016 brennt die Botschaft Saudi-Arabiens in Teheran
Riad/Berlin afp/taz | Mit der Entsendung ihrer Botschafter in das jeweils
andere Land haben Saudi-Arabien und der Iran ihre Annäherung nach einer
jahrelangen diplomatischen Eiszeit besiegelt. Der saudiarabische
Botschafter Abdullah Alanasi traf am Dienstag in Teheran ein, wie das
Außenministerium des Königreichs mitteilte. Der iranische Botschafter
Aliresa Enajati trat unterdessen seinen Posten in der saudiarabischen
Hauptstadt Riad an, wie die offizielle iranische Nachrichtenagentur Irna
berichtete.
Die beiden rivalisierenden Regionalmächte hatten sich im März auf
Vermittlung Chinas hin [1][wieder angenähert.] Zuvor herrschte zwischen den
beiden Ländern eine siebenjährige diplomatische Eiszeit, nachdem bei
Protesten gegen die Hinrichtung eines schiitischen Klerikers durch die
saudiarabische Justiz diplomatische Vertretungen Saudi-Arabiens in Iran
angegriffen wurden.
Mitte Juni reiste Kronprinz Faisal bin Farhan als erster saudiarabischer
Außenminister seit 2006 nach Iran. Im gleichen Monat öffnete Iran seine
Botschaft und Konsulate in Saudi-Arabien wieder. [2][Saudi-Arabien]
wiederum öffnete Anfang August seine Botschaft in Teheran. Mitte August
reiste der iranischen Außenminister Hossein Amir-Abdollahian dann nach
Riad.
## Das Potential Kräfteverhältnisse zu verschieben
Die Annäherung zwischen dem mehrheitlich sunnitischen Saudi-Arabien, dem
größten Ölexporteur der Welt, und dem mehrheitlich schiitischen Iran, der
wegen seines Atomprogramms vom Westen sanktioniert wird, hat das Potenzial,
die Kräfteverhältnisse in einer seit Jahrzehnten von Konflikten geprägten
Region zu verschieben.
Kritiker befürchten unter anderem, dass die sich verbessernden Beziehungen
der beiden eine erhoffte Annäherung Saudi-Arabiens an Israel verhindern
könnte. Diese verläuft ohnehin zögerlich: Das Königreich knüpft eine
Aufnahme offizieller diplomatischer Beziehungen an die Erfüllung einiger
Forderungen der Palästinenser. In einigen anderen Golfstaaten tragen die
Bemühungen Israels bereits Früchte: In Bahrain wurde etwa am Montag die
israelische Botschaft eröffnet, [3][drei Jahre nach der Aufnahme
diplomatischer Beziehungen.]
Doch nicht nur der Umgang mit Israel ist ein Konfliktpunkt zwischen Iran –
der das kleine Land als seinen Erzfeind betrachtet – und Saudi-Arabien:
Beide Länder vertreten in vielen regionalen Fragen sehr unterschiedliche
Positionen oder stützen gar rivalisierende Konfliktparteien – etwa in
[4][Jemen].
6 Sep 2023
## LINKS
[1] /Neue-Achse-Iran-Saudi-Arabien/!5938656
[2] /Wie-sich-Saudi-Arabien-veraendert/!5944095
[3] /Abkommen-mit-Israel/!5711266
[4] /Jemen-Buergerkrieg/!t5474791
## TAGS
Verhältnis Iran - Israel
Schwerpunkt Iran
Saudi-Arabien
Diplomatie
Riad
Teheran
Israel
Schwerpunkt Pressefreiheit
BRICS
## ARTIKEL ZUM THEMA
30 Jahre Osloer Abkommen: Wie der mögliche Frieden scheiterte
Ein Kompromiss im Nahen Osten schien greifbar. Doch der
israelisch-palästinensische Friedensprozess scheiterte – mit Konsequenzen
bis heute.
Erneute Verhaftung in Iran: Nazila Maroofian ist eine Ikone
Die 23-jährige Journalistin wird zum vierten Mal seit den Protesten in Iran
verhaftet. Spätestens jetzt sollte jeder von ihrer Geschichte gehört haben.
Erweiterung des Brics-Bündnisses: Keine gerechtere Weltordnung
Ein alter linker Traum erfüllt sich scheinbar: die Emanzipation des
„Globalen Südens“. Angesichts der Akteure fällt es aber schwer, das als
Fortschritt zu sehen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.