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# taz.de -- Erneute Verhaftung in Iran: Nazila Maroofian ist eine Ikone
> Die 23-jährige Journalistin wird zum vierten Mal seit den Protesten in
> Iran verhaftet. Spätestens jetzt sollte jeder von ihrer Geschichte gehört
> haben.
Bild: Nazila Maroofian nach ihrer Haftentlassung im 16. August
Es war für viele eine Erleichterung. Am 16. August meldete sich Nazila
Maroofian auf ihrem Twitter-Account zurück. Ohne Hidschab zeigte sich die
Journalistin und Studentin lächelnd und mit Victory-Zeichen vor der Kamera.
Sie kam gerade aus ihrer dritten Haft innerhalb eines Jahres.
Eingeschüchtert wirkte sie nicht. Dabei erlitt sie bereits bei Verhören
gleich zu Beginn ihrer ersten Haft Ende 2022 im Evin-Gefängnis zwei leichte
Herzanfälle. Im Januar wurde sie schließlich auf Kaution freigelassen, um
nur wenige Tage später wieder für ihre journalistische Arbeit verurteilt zu
werden.
Mundtot kriegt man sie trotzdem nicht. Mit gerade einmal 23 Jahren ist
Maroofian eine lautstarke Kritikerin der iranischen Regierung und schreibt
ausführlich über [1][Menschenrechtsverletzungen im Land]. Die Studentin aus
Teheran kommt ursprünglich aus der kurdischen Stadt Saqqez, auch Heimatort
von Jina Mahsa Amini, die vor einem Jahr in Polizeigewahrsam starb.
Maroofian hatte damals Aminis Vater interviewt, und ihre Berichterstattung
über den Fall führte zu ihrer ersten Verhaftung. In den vergangenen Monaten
hat Maroofian auch über Fälle von sexuellen Übergriffen auf weibliche
Häftlinge in Iran geschrieben. Ihre Berichterstattung führte dazu, dass sie
ins Visier der Regierung geriet und aus weiteren willkürlichen Gründen
festgenommen wurde.
So wurde sie nun [2][erneut festgenommen]. Grund dafür ist ein Post auf X,
ehemals Twitter. Auf dem sozialen Medium hatte sich die Journalistin mit
dem Sänger Mehdi Yarrahi solidarisiert, der kürzlich aufgrund der
Veröffentlichung eines Songs, in dem er die Kopftuchpflicht infrage stellt,
vom Regime festgenommen wurde.
Nazila Maroofian ist in den vergangenen Monaten zu einer Ikone geworden.
Dennoch bleibt ihr Name den meisten außerhalb Irans unbekannt. Dabei zeigt
ihr Fall gut auf, wie sehr das iranische Regime Angst vor dem unermüdlichen
Widerstand von insbesondere jungen Frauen hat.
In zwei Wochen jährt sich zum ersten Mal der Tod von Jina Mahsa Amini, die
nach der Festnahme durch die iranische Sittenpolizei im Polizeigewahrsam
ums Leben kam. Ihr Tod löste die heftigsten Proteste in der Islamischen
Republik seit Jahrzehnten aus.
1 Sep 2023
## LINKS
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## AUTOREN
Jean Dumler
## TAGS
Schwerpunkt Pressefreiheit
Proteste in Iran
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Kurdistan
Feminismus
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Schwerpunkt Iran
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