# taz.de -- +++ Nachrichten zum Ukraine-Krieg +++: Angriffe auf die Donauhäfen | |
> Drohnen haben in der Nacht zu Mittwoch Getreidesilos an der Donau | |
> beschädigt. Der Bürochef des Nato-Generalsekretärs schlägt vor, | |
> ukrainische Gebiete abzugeben. | |
Bild: Zerstörter Getreidespeicher in einem Donauhafen | |
## Nato-Stabschef provoziert mit Äußerungen über die Ukraine | |
Stian Jenssen, der Leiter des Büros des Nato-Generalsekretärs, hat am | |
Dienstag in einer Podiumsdiskussion in der norwegischen Stadt Arendal | |
vorgeschlagen, dass die Ukraine im Austausch gegen Gebiete der Nato | |
möglicherweise beitreten könnte. Er betonte jedoch, dass eine solche | |
Entscheidung allein von Kyjiw getroffen werden sollte. | |
Jenssen sagte, es sei wichtig, darüber zu diskutieren, wie eine mögliche | |
Nato-Mitgliedschaft der Ukraine erreicht werden könne. Die Aussage sorgte | |
für Empörung in der ukrainischen Öffentlichkeit. Die norwegische | |
[1][Zeitung VG] zitierte am Dienstagabend Jenssen: „Ich denke, eine | |
mögliche Lösung für die Ukraine könnte darin bestehen, das Territorium im | |
Gegenzug für die Nato-Mitgliedschaft aufzugeben“. | |
[2][Im Nato-Gipfel am 11. und 12. Juli in Vilnius (Litauen) wurde ein | |
Abschlussdokument vereinbart], in dem die 31 Nato-Staaten eine Einladung an | |
die Ukraine in Aussicht gestellt haben: „Wir werden in der Lage sein, die | |
Ukraine zu einem Bündnisbeitritt einzuladen, wenn die Verbündeten sich | |
einig und Voraussetzungen erfüllt sind“, sagte Nato-Generalsekretär Jens | |
Stoltenberg beim Gipfel. [3][Es hieß, die Ukraine wird Teil der Nato – aber | |
nicht jetzt]. Auf mehr konnten sich die Staats- und Regierungschefs beim | |
Nato-Gipfel in Vilnius nicht einigen. Vor allem, weil Washington und Berlin | |
nicht mitziehen wollten. Zu allem bereit wären die baltischen Staaten oder | |
Polen gewesen. (taz) | |
## Rückeroberung von Uroschajne im Süden | |
Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben bei ihrer Gegenoffensive im | |
Süden das tagelang umkämpfte Dorf Uroschajne vollständig unter Kontrolle | |
gebracht. „Uroschajne ist befreit“, schrieb Vizeverteidigungsministerin | |
Hanna Maljar am Mittwoch im sozialen Netzwerk Telegram. Die ukrainischen | |
Soldaten befestigten demnach ihre Stellungen am Ortsrand. Der Generalstab | |
in Kyjiw teilte in seinem Morgenbericht mit, russische Gegenvorstöße auf | |
den Ort seien abgewehrt worden. | |
Militärische Angaben zu Veränderungen an der Front lassen sich oft nicht | |
sofort bestätigen; Experten analysieren die Bewegungen aber mit Hilfe von | |
Fotos oder Videos aus dem Kampfgebiet. Uroschajne im Gebiet Donezk ist | |
einer der Punkte, an denen die ukrainische Armee am weitesten in die | |
verminten russischen Verteidigungslinien vorgedrungen ist. Russische | |
Militärblogger hatten beklagt, dass die Reserven zu schwach gewesen seien, | |
um das Dorf zu halten. (dpa) | |
## Russland baut eigene Angriffsdrohnen | |
Russland setzt im Krieg gegen die Ukraine nach Einschätzung britischer | |
Geheimdienste nun selbst hergestellte Angriffsdrohnen ein. Die unbemannten | |
Fluggeräte basierten [4][auf iranischen „Kamikaze“-Drohnen vom Typ Shahed], | |
die Russland seit Monaten importiere, teilte das britische | |
Verteidigungsministerium am Mittwoch mit. „Die einheimische Fertigung wird | |
es Russland wahrscheinlich ermöglichen, eine zuverlässigere Versorgung mit | |
Kamikaze-Drohnen aufzubauen.“ Allerdings schwankten die Leistungen der | |
Waffe, und die Ukraine habe die Mehrheit abwehren können. | |
Moskaus Ziel sei vermutlich eine Selbstversorgung in den kommenden Monaten, | |
hieß es in London. „Allerdings ist Russland vorerst weiterhin auf | |
Komponenten und ganze Waffen aus dem Iran angewiesen, die hauptsächlich | |
über das Kaspische Meer verschifft werden.“ | |
Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des | |
russischen Angriffskriegs in der Ukraine im Februar 2022 täglich | |
Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London Desinformation vor. | |
(dpa) | |
## Getreidesilos durch russischen Drohnenangriff beschädigt | |
Das russische Militär hat in der Nacht mit Drohnenangriffen Getreidesilos | |
und Lagerhäuser in einem Donauhafen beschädigt, teilt der Gouverneur von | |
Odessa, Oleh Kiper, mit. Er lässt offen, welcher Hafen getroffen wurde. | |
[5][Die Ukraine hat zwei große Häfen an der Donau – Reni und Ismajil]. | |
(rtr) | |
## Drei Drohnen in russischer Region Kaluga abgeschossen | |
Russland hat nach eigenen Angaben erneut einen Drohnenangriff in der | |
südwestlich von Moskau gelegenen Region Kaluga abgewehrt. Drei ukrainische | |
Drohnen seien am Mittwochmorgen von der Luftabwehr zerstört worden, teilte | |
das Verteidigungsministerium mit. Nach Angaben des Gouverneurs von Kaluga, | |
Wladislaw Schapscha, wurden die unbemannten Fluggeräte im Süden der Region | |
abgeschossen. Es gebe keine Verletzten oder Sachschäden. Nach russischen | |
Angaben handelt es sich um den fünften abgewehrten Drohnenangriff in Kaluga | |
seit Monatsbeginn. | |
[6][In den vergangenen Wochen war auch Moskau wiederholt das Ziel von | |
Drohnenattacken geworden]. Anfang August war ein Bürokomplex im | |
Geschäftsviertel der russischen Hauptstadt zwei Mal binnen zwei Tagen von | |
Überresten einer Drohne getroffen worden. Im Mai waren zwei Drohnen über | |
dem Kreml abgeschossen worden. | |
Moskau liegt rund 500 Kilometer von der Grenze Russlands zur Ukraine | |
entfernt. Das Stadtgebiet und das Umland der russischen Hauptstadt waren | |
nach dem Beginn der russischen Ukraine-Offensive im Februar vergangenen | |
Jahres zunächst nur selten im Visier ukrainischer Drohnen. Der ukrainische | |
Präsident Wolodimir Selenski hatte Ende Juli gesagt, allmählich komme der | |
„Krieg auf das Territorium Russlands zurück – in seine symbolischen Zentren | |
und Militärstützpunkte“. (afp) | |
## Ukrainische Armee verlegt Reserven bei Kupjansk | |
Angesichts des Vormarsches russischer Truppen im ostukrainischen Gebiet | |
Charkiw hat die ukrainische Armee Reserven an den Abschnitt Kupjansk | |
verlegt. „Stellungen wurden verstärkt, gewisse methodische Empfehlungen | |
gegeben und Reserven verlegt“, sagte der Sprecher der Armeegruppe Ost, | |
Serhij Tscherewatyj, am Dienstag im ukrainischen Nachrichtenfernsehen. Das | |
verhindere weitere Vorstöße des Gegners. | |
Die russische Armee ist ukrainischen und russischen Militärbeobachtern | |
zufolge [7][bis auf etwa sieben Kilometer an die Stadt Kupjansk | |
herangerückt]. Die örtlichen Behörden haben zudem bereits eine Evakuierung | |
von Zivilisten um die Stadt angeordnet. Kupjansk war erst im vergangenen | |
Jahr im Rahmen einer erfolgreichen ukrainischen Gegenoffensive im Gebiet | |
Charkiw aus russischer Besatzung befreit worden. (dpa) | |
## Russische Zentralbank testet digitale Rubel | |
Um [8][die Auswirkungen internationaler Sanktionen zu begrenzen], hat | |
Russland die Testphase für die Einführung des digitalen Rubel gestartet. | |
Wie die russische Zentralbank am Dienstag mitteilte, sind zunächst 13 | |
Banken und 600 Einzelpersonen an dem Pilotprojekt beteiligt. An 30 | |
Verkaufsstellen in elf russischen Städten können die Testpersonen demnach | |
mit der digitalen Währung bezahlen. | |
„Zwischen 2025 und 2027“ soll der digitale Rubel laut der Zentralbank dann | |
an alle interessierten Russen ausgegeben werden. | |
Infolge des Ukraine-Konflikts hatten zahlreiche westliche Staaten | |
Sanktionen gegen Russland verhängt. Unter anderem wurden viele russische | |
Banken vom internationalen Bezahlsystem Swift abgeschnitten. Daraufhin | |
beschleunigte Moskau die Entwicklung alternativer Zahlungssysteme. Ähnlich | |
wie bei Kryptowährungen sind beim digitalen Rubel direkte Zahlungen über | |
eine dezentrale Datenbank möglich. | |
Die neue Währung wird von der russischen Zentralbank ausgegeben und in | |
elektronischen Geldbörsen aufbewahrt. Überwacht wird das System vom | |
russische Geheimdienst FSB. Während russische Behörden behaupten, dass der | |
digitale Rubel den Zahlungsverkehr sicherer mache, sehen einige Experten | |
darin den Versuch, die Russen noch stärker zu kontrollieren. | |
Forschern der US-Denkfabrik Atlantic Council zufolge ist Russland weltweit | |
das 21. Land, das in die Testphase für eine digitale Währung eintritt. | |
(afp) | |
## Selenski zu Frontbesuch im Gebiet Saporischschja | |
Kurz nach seiner Reise in das ostukrainische Donezker Gebiet hat Präsident | |
Wolodimir Selenski auch frontnahe Positionen im südostukrainischen | |
[9][Gebiet Saporischschja] besucht. „Ich danke Ihnen für den Dienst, danke | |
dafür, dass Sie die Ukraine an diesem wichtigen südlichen Abschnitt | |
verteidigen“, sagte der Staatschef in einem Feldlazarett gemäß einer | |
Mitteilung vom Dienstag. | |
In dem Lazarett erhalten den Angaben zufolge täglich bis zu 200 Verwundete | |
ihre Erstversorgung. Der Präsident habe Stäbe von acht verschiedenen | |
Brigaden aufgesucht, hieß es. Begleitet wurde er wie schon am Vortag in | |
Donezk auch dieses Mal vom Chef seines Büros, Andrij Jermak, und dessen | |
Stellvertreter Roman Maschowez. Der für den gesamten Frontabschnitt | |
zuständige Brigadegeneral Olexander Tarnawskyj schrieb dazu bei Telegram: | |
„Gemeinsam mit dem Präsidenten und den Kämpfern sprachen wir über unsere | |
Offensive“. | |
Die Ukraine wehrt seit über 17 Monaten mit westlicher Hilfe eine russische | |
Invasion ab. Vor rund zehn Wochen hat die ukrainische Armee mit einer | |
Gegenoffensive mit Schwerpunkt im Gebiet Saporischschja begonnen. Diese ist | |
bisher jedoch hinter den hohen Erwartungen zurückgeblieben. Russland hält | |
einschließlich der bereits 2014 annektierten Halbinsel Krim weiter mehr als | |
100.000 Quadratkilometer des ukrainischen Staatsgebiets besetzt. (dpa) | |
## Auch Lettland verstärkt Schutz der Grenze zu Belarus | |
Nach Polen und Litauen verstärkt nun auch Lettland den Schutz seiner Grenze | |
zum benachbarten Belarus. Nach Angaben des Grenzschutzes des baltischen EU- | |
und Nato-Landes werden künftig zusätzliche Beamte im Einsatz sein. Grund | |
dafür sei eine „rapide zunehmende hybride Bedrohung“, teilte die Behörde … | |
Dienstag in Riga mit. So seien innerhalb von 24 Stunden 96 Personen | |
versucht, illegal aus Belarus über die Grenze nach Lettland zu gelangen. | |
Auch seien die Behörden des autoritär regierten Nachbarlandes verstärkt an | |
der Organisation der irregulären Grenzübertritte von Migranten beteiligt, | |
hieß es in einer Mitteilung. | |
Lettland liegen demnach „Informationen über eine mögliche Zunahme hybrider | |
Bedrohungen“ vor. Der Grenzschutz verhängte daher eine Urlaubssperre und | |
rief Grenzbeamte aus den Ferien zurück. Zudem forderte die Behörde | |
Unterstützung von den lettischen Streitkräften und der Polizei an. | |
Verteidigungsministerin Inara Murniece wies die Armee daraufhin an, | |
zusätzliche Kräfte an die Grenze zu entsenden. Nährere Angaben zur Anzahl | |
an eingesetzten Einheiten gab es zunächst nicht. | |
Lettland hat eine rund 172 Kilometer lange Grenze zu Belarus – ein enger | |
Verbündeter Russlands. Der Baltenstaat wirft dem Nachbarland und dessen | |
Machthaber Alexander Lukaschenko vor, in organisierter Form Migranten aus | |
Krisenregionen an die Grenze zu bringen. | |
[10][Wie Polen und Litauen, die beide bereits den Schutz der Grenze zu | |
Belarus verstärkt haben], ist die Regierung in Riga zudem besorgt wegen | |
Aktivitäten der russischen Privatarmee Wagner im Nachbarland. Deren Truppen | |
schlugen nach dem gescheiterten Aufstand gegen Moskau ihr Lager in Belarus | |
auf – und sollen nach Angaben der Führung in Minsk die belarussische Armee | |
schulen. (dpa) | |
16 Aug 2023 | |
## LINKS | |
[1] https://www.vg.no/nyheter/utenriks/i/jl7V5e/aapner-for-at-ukraina-avgir-ter… | |
[2] /Nato-Gipfel-in-Vilnius/!5943687 | |
[3] /Ergebnisse-des-Nato-Gipfels-in-Vilnius/!5944627 | |
[4] /Iranische-Kamikazedrohnen/!5889246 | |
[5] /Getreideexporte-aus-der-Ukraine/!5950038 | |
[6] /Angriffe-auf-Moskau/!5947833 | |
[7] /Evakuierungen-aus-ostukrainischer-Stadt/!5953899 | |
[8] /Sanktionen-gegen-Russlands-Wirtschaft/!5945726 | |
[9] /Umkaempftes-Saporischschja-in-der-Ukraine/!5952537 | |
[10] /Die-Grenze-von-Litauen-nach-Belarus/!5948967 | |
## TAGS | |
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine | |
Russland | |
Wolodymyr Selenskij | |
Sanktionen | |
Drohnen | |
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine | |
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine | |
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Getreideexporte aus der Ukraine: Nicht vom Acker machen | |
Vor einem Monat kündigte Russland das Schwarzmeer-Getreideabkommen. Wie | |
können ukrainische Bauern ihre Erzeugnisse noch sicher loswerden? | |
Russische Angriffe in der Westukraine: Luftalarm und Stille in Luzk | |
Nach Raketeneinschlägen aus Russland sind im Westen der Ukraine drei | |
Menschen gestorben. Marschflugkörper trafen eine schwedische Fabrik. | |
Marschflugkörper für die Ukraine: Ringen um Taurus | |
Das politische Berlin diskutiert weiter über eine mögliche deutsche | |
Lieferung von Marschflugkörpern an Kyjiw. Kanzler Scholz bleibt | |
zurückhaltend. |