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# taz.de -- Meduza-Auswahl 13. bis 19. Juli: Urlaub, 65 Kilometer vor der Front
> Auf der Brücke zur Halbinsel Krim gibt es erneut eine Explosion. Das
> Exilmedium Meduza fragt: Wer reist überhaupt dorthin?
Bild: Sprung vor der Krimbrücke
Das [1][russisch-] und [2][englischsprachige] Portal Meduza zählt zu den
wichtigsten unabhängigen russischen Medien. [3][Im Januar 2023 wurde Meduza
in Russland komplett verboten]. Doch Meduza erhebt weiterhin seine Stimme
gegen den Krieg – aus dem Exil. Die taz präsentiert seit 1. März unter
[4][taz.de/meduza] immer mittwochs in einer wöchentlichen Auswahl, worüber
Meduza aktuell berichtet. Das Projekt wird von der [5][taz Panter Stiftung]
gefördert.
In der Woche vom 13. bis 19. Juli 2023 berichtete Meduza unter anderem über
folgende Themen:
## Explosionen auf der Krim-Brücke
Seit Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine gab es zwei
Explosionen auf der Krim-Brücke. Die jüngste ereignete sich am
Montagmorgen, 17. Juli. Zwei Bewohner der Region Belgorod starben, ein Kind
wurde verletzt. [6][Meduza hat Videos und Bilder aus den sozialen Medien
gesammelt] und eine Chronologie der jüngsten Explosion aufgeschrieben
(russischer Text).
Das Ermittlungskomitee der Russischen Föderation hat ein Strafverfahren
unter dem Titel „Terroristischer Akt“ eingeleitet und spricht von zwei
ukrainischen Drohnen. Der ukrainische Militärgeheimdienst ließ den Vorfall
unkommentiert. [7][In einem zweiten Bericht schreibt Meduza], dass die
Brücke seit dem 18. Juli wieder teilweise in Betrieb ist – auf nur einer
der Fahrspuren, die durch die Explosion nicht beschädigt wurde (russischer
Text).
Für die Touristen, die sich auf der Krim befanden, wurden provisorische
Unterkunftszentren eröffnet. Die Besucher haben außerdem die Möglichkeit,
ihren Aufenthalt kostenlos zu verlängern.
## Wer macht bitte Urlaub auf der Krim?!
Urlaub auf der von Russland völkerrechtswidrig annektierten Halbinsel Krim
– während nur wenig entfernt der Krieg in der Ukraine tobt – ist nicht
jedermanns Geschmack. Von der nördlichen Krim-Stadt Armyansk liegt die
Frontlinie nur 65 Kilometer entfernt. Meduza sammelt [8][in diesem Bericht]
(englischer Text) Stimmen von Krim-Urlaubern, die mit der russischen
unabhängigen journalistischen Kooperative [9][Bereg] gesprochen haben.
Alyona ist 28 Jahre alt, stammt aus der russischen Stadt Orenburg und
machte bereits im August 2022 Urlaub auf der Krim. Auch in diesem Sommer
verbringen sie und ihre Familie die Ferien dort: “Wir haben keine Angst.
Die Halbinsel Krim ist sehr gut geschützt: Viele unserer Soldaten
patrouillieren auf den Straßen, und wir fühlen uns sicher“.
Die 44-jährige Anna kommt aus der russischen Region Archangelsk und
fürchtet sich ebenfalls nicht: “Auf der Krim ist alles ruhig, und außer der
gründlichen Kontrolle auf der Brücke erinnert praktisch nichts an den
Krieg. Das einzige, worüber wir mit den Einheimischen sprechen, ist der
Verkehr und die Tatsache, dass dieses Jahr weniger Menschen kommen.“
## Russland sitzt fest im UN-Sicherheitsrat
Hin und wieder wird vorgeschlagen, Russland als ständiges Mitglied des
UN-Sicherheitsrats aus diesem auszuschließen. Bereits in der Vergangenheit
gab es einen solchen Präzedenzfall, nämlich mit Taiwan: Im Jahr 1971
erkannten die Vereinten Nationen (UN) die Volksrepublik China an und
schlossen Taiwan aus. Bis 1988 betrachtete sich Taiwan weiterhin als
rechtmäßiger Inhaber eines Sitzes im UN-Sicherheitsrat und strebte den
Beitritt an.
Meduza [10][berichtet detailliert über den Fall Taiwan und fragt sich, ob
eine ähnliche Situation mit Russland entstehen könnte] (russischer Text).
Die Antwort des Exilmediums ist aber ein klares “Nein“. Im Präzedenzfall
Taiwans ging es nämlich nicht um den Ausschluss Chinas, sondern um die
Verlegung eines Sitzes im UN-Sicherheitsrat an Vertreter anderer Behörden
desselben Landes. China betrachtet Taiwan als Teil seines Staates, Taiwan
besteht auf seine Unabhängigkeit.
## Mögliche “Anschläge“ auf RT-Chefin verhindert
Der russische Föderale Sicherheitsdienst (FSB) berichtete am 15. Juli über
fehlgeschlagene Angriffe auf die Chefredakteurin von Russia Today,
Margarita Simonyan. Auch die russische Fernsehmoderatorin Kseniya Sobchak,
die 2018 auch für die russische Präsidentschaftswahl kandidierte, sei ein
Ziel gewesen. Nach Angaben des FSB wurde das Attentat von Mitgliedern der
„Neonazi-Gruppe“ Paragraph-88 vorbereitet. Anderthalb Millionen Rubel
sollen sie angeblich pro Attentat vom ukrainischen Sicherheitsdienst
bekommen haben.
Darüber [11][berichtet Meduza] (russischer Text). Ein Moskauer Gericht hat
sieben Angeklagte verhaftet, darunter vier Jugendliche, die 2005 und 2006
geboren wurden, so das ebenfalls unabhängige russische Medium Mediazona.
Dem Gericht zufolge haben die Festgenommenen „als Teil einer organisierten
Gruppe ausländischer Bürger aus Hooligan-Motiven und durch Hass
angegriffen“.
19 Jul 2023
## LINKS
[1] https://meduza.io/
[2] https://meduza.io/en
[3] /Russische-Medien-im-Exil/!5911767
[4] /Unser-Fenster-nach-Russland/!t5916992
[5] /Panter-Stiftung/!p4258/
[6] https://meduza.io/feature/2023/07/17/na-krymskom-mostu-proizoshel-vzryv-po-…
[7] https://meduza.io/news/2023/07/18/po-krymskomu-mostu-zapustili-dvizhenie-av…
[8] https://meduza.io/en/feature/2023/07/14/this-peninsula-is-one-big-resort
[9] https://bereg.io/feature/2023/07/13/kto-skazal-chto-zdes-mozhet-chto-to-slu…
[10] https://meduza.io/feature/2023/07/15/rossiyu-to-i-delo-predlagayut-isklyuc…
[11] https://meduza.io/feature/2023/07/15/fsb-zayavila-chto-predotvratila-pokus…
## AUTOREN
Gemma Teres Arilla
Tigran Petrosyan
## TAGS
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Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
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