# taz.de -- Klatsche zum Saisonbeginn für den VfL: Osnabrück lernt Schwarzbro… | |
> Noch brennt in Osnabrück die Begeisterung über den Aufstieg des VfL. | |
> Jetzt aber gab es erstmal eine 2:3-Niederlage gegen den Karlsruher SC. | |
Bild: Kurze Verschnaufpause: VfL-Torschütze Erik Engelhardt (M.) feiert seinen… | |
Osnabrück taz | Der [1][VfL Osnabrück] ist die Drama-Queen des deutschen | |
Fußballs: Mit einem Tor in der 96. Minute war dem Verein in letzter Sekunde | |
[2][der Aufstieg in die 2. Bundesliga] gelungen, was in | |
Südwest-Niedersachsen eine exorbitante Euphorie auslöste. Am Samstag nun | |
begann mit dem ersten Spieltag der neuen Saison der Alltag – mit einer | |
niedersächsischen Niederlage gegen den Karlsruher SC. | |
Die Euphorie indes scheint erst mal ungebrochen, was sich unter anderem an | |
dem Ansturm auf die Dauerkarten zeigt. „Alle, die etwas mit dem VfL zu tun | |
haben, tragen diese Euphorie in sich“, sagt Sportdirektor Amir Shapourzadeh | |
der taz. Das gelte auch für ihn selbst und sowohl die Spieler, die den | |
Aufstieg selbst miterlebt haben, also auch für jene zehn Neuen, die dazu | |
gekommen sind, führt der 40-Jährige aus. | |
Einen Aufstieg könne man natürlich nicht planen, sagt Shapourzadeh. „Aber | |
wir haben uns während der vergangenen Saison immer wieder mit verschiedenen | |
Szenarien beschäftigt, stets den Markt beobachtet, um auf alles vorbereitet | |
zu sein.“ | |
Der Euphorie entfachende Spielstil soll auch in der nun beginnenden | |
Zweitligasaison beim VfL Osnabrück die Matchpläne bestimmen. „Wir wollen | |
unserer Philosophie und unserer aktiven und offensiven Spielidee treu | |
bleiben“, sagt Shapourzadeh. Dies gelte insbesondere für die Heimspiele an | |
der Bremer Brücke. Dafür brauche es eine gewisse Breite im Kader: „Wir | |
haben Jungs verpflichtet, die Qualität haben und die Werte des Vereins | |
teilen.“ | |
## Viele bewährte Spieler | |
In der Vergangenheit ist es dem VfL gelungen, Spieler unter Vertrag zu | |
nehmen, die aus der Regionalliga kamen und sich in Osnabrück | |
weiterentwickeln konnten – was sich auch für andere Aufgaben qualifizierte: | |
Jüngste Beispiele sind Ba-Muaka Simakala und Sven Köhler, die nun bei | |
[3][Holstein Kiel] beziehungsweise [4][Odense BK] spielen. | |
„In den vergangenen zwei Jahren waren 70 Prozent unserer Transfers Spieler | |
aus der Regionalliga oder welche, die anderswo gescheitert sind“, sagt | |
Shapourzadeh. Dass solche Spieler Ablösesummen generieren, sei nicht | |
garantiert. Aber diesen Weg wolle man weiter gehen. | |
Beim ersten Heimspiel am Samstag standen sieben Spieler in der Startelf, | |
die auch in der vergangenen Saison zum Kader gehört haben. Davon konnten | |
lediglich drei schon Zweitliga-Erfahrung aufweisen. Das sah auf Seiten der | |
Karlsruher ganz anders aus: Die Mannschaft des KSC besteht aus gestandenen | |
Zweitliga-Profis, von denen einige auch Einsätze in der Bundesliga | |
vorweisen können. Mit Lars Stindl hatte man zudem einen Spieler in den | |
Reihen, der auf 376 Erstliga-Spiele kommt. | |
Den VfL feuerten seine Fans im ausverkauften Stadion an der Bremer Brücke | |
euphorisch an. Und doch erhielt die Mannschaft schon nach einer Spielminute | |
einen Dämpfer: KSC-Mittelfeldspieler Marvin Wanitzek stand frei im | |
Strafraum nutzte die Gelegenheit zum Führungstreffer. | |
Das wollte der VfL, vor allem aber seine Anhänger, nicht auf sich beruhen | |
lassen. Auf den Rängen und auf dem Platz wurde darum gekämpft, die Premiere | |
nicht ins Wasser fallen zu lassen. Das zeigte Wirkung: In der 13. Minute | |
glich VfL-Mittelstürmer Erik Engelhardt aus, der den Vorzug vor den | |
Neuzugängen Kwasi Wriedt und John Verhoek erhalten hatte. | |
Es zeigte sich aber auch, wie wichtig Erfahrung in der 2. Liga ist: Robert | |
Tesche, ehemals Bundesligaspieler beim VfL Bochum und dem HSV, brachte die | |
nötige Ruhe ins Spiel und lenkte es aus dem Mittelfeld. Wie aus dem Nichts | |
fiel dann aber der abermalige Führungstreffer für die Karlsruher – wieder | |
Wanitzek. | |
In der zweiten Halbzeit hatte [5][der KSC] das Spiel im Griff. Nach einer | |
guten Stunde wechselte [6][Osnabrücks Trainer Tobias Schweinsteiger] mit | |
Wriedt und Charalambos Makridis Zweitliga-Erfahrung ein – und impfte dem | |
VfL-Spiel neues Leben ein. Durch energisches Nachsetzen erkämpfte der | |
bullige Stürmer Wriedt, aus Kiel nach Osnabrück gekommen, einen Eckball, | |
den Tesche einköpfte. | |
Dass der VfL kurz danach nicht wieder in Rückstand geriet, war den Paraden | |
des VfL-Torwarts Lennart Grill zu verdanken. Drei Minuten vor Schluss war | |
er jedoch machtlos, als Dzenis Burnic einen Sonntagsschuss versenkte. | |
## Bittere Niederlage | |
Der VfL Osnabrück kassierte eine bittere Niederlage und zahlte Lehrgeld. | |
Die Karlsruher traten souveräner auf, hatten aber auch Glück mit ihren | |
Toren. Die Erfahrung und die Cleverness der Südbadener machte sich bezahlt. | |
Für den VfL steht jetzt erst mal an, mit einem Plan und solider Arbeit zu | |
bestehen: „Auch in der 3. Liga waren wir in der Etat-Tabelle nur | |
Mittelmaß“, sagt Shapourzadeh. „Daher wird es jetzt wieder nötig sein, | |
mutige Entscheidungen zu treffen.“ Der VfL-Sportdirektor schaut aber auch | |
in die Zukunft. In fünf Jahren, so hofft er, werde der VfL Osnabrück ein | |
etablierter Zweitligist mit einer soliden Infrastruktur sein. | |
30 Jul 2023 | |
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## AUTOREN | |
Thomas Wübker | |
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