# taz.de -- Umgang mit „Problembären“: Einige Tiere müssen sterben | |
> Für die Bärin, die einen Jogger in Italien getötet hat, gibt es Platz in | |
> einem Gehege. Aber nicht für alle Bären, die auffällig geworden sind. | |
Bild: Im Bärenwald Müritz leben Braunbären, die gerettet wurden | |
Die [1][Braunbärin JJ4], die im April einen Jogger in Norditalien getötet | |
hat, muss wohl wirklich nicht umgebracht werden. Sie ist gefangen worden | |
und lebt jetzt in einem Gehege in der Region Trentino. Das Oberste | |
Verwaltungsgericht in Rom hat nun bestätigt, dass sie vorerst nicht getötet | |
werden darf. Auch weil es eine praktikable Alternative gibt: Tierschützer | |
haben angeboten, JJ4 auf eigene Kosten in ein Bärenreservat in Rumänien | |
umzusiedeln. | |
Doch auf die Dauer wird man im Trentino nicht umhinkommen, einige Bären | |
nicht nur zu fangen, sondern auch zu töten. Wildbiologen kritisieren, dass | |
in der Region [2][zu wenige auffällige Bären „entnommen“] worden seien, | |
obwohl die Population mit rund 100 Tieren dafür groß genug sei. Auch JJ4 | |
hätte schon viel früher aus der freien Wildbahn entfernt werden müssen. Das | |
Tier hat nach Angaben der Staatsanwaltschaft unter anderem bereits im | |
Sommer 2020 zwei Menschen angegriffen. | |
„Entnommen“ werden müssen vor allem Bären, die angreifen, wenn man sie aus | |
kurzer Distanz überrascht. Alles andere ist zu gefährlich für Menschen, wie | |
der Fall des Joggers zeigt. Natürlich muss die Bevölkerung stärker als im | |
Trentino darüber aufgeklärt werden, dass man sich bei einem Bärenangriff | |
nicht wehren darf, sondern auf den Boden legen muss. Aber das Risiko ist | |
einfach zu groß, wenn Tiere so angriffsbereit sind wie JJ4. | |
Aggressive Bären in Gehege einzusperren, ist langfristig keine Lösung. Zum | |
einen gibt es nicht genügend geeignete Gehege. Zum anderen sind die Kosten | |
für die Unterbringung nicht zu rechtfertigen. Der höhere Aufwand könnte | |
dazu beitragen, dass Behörden nicht rechtzeitig Tiere entnehmen lassen. Und | |
artgerecht ist es auch nicht, so große Beutegreifer auf im Vergleich zu | |
ihren natürlichen Lebensräumen winzigen Flächen zu halten. | |
Gefährliche Bären zu entnehmen, ist auch im Interesse des Naturschutzes. | |
Denn tödliche Bärenangriffe reduzieren die Akzeptanz der Tierart in der | |
Bevölkerung. Dann könnte schnell eine gesamte Population in Gefahr geraten. | |
17 Jul 2023 | |
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[1] /Verwaltungsgericht-Trient-urteilt-ueber-Baerin/!5937022 | |
[2] /Empfehlung-des-WWF-fuer-Deutschland/!5927580 | |
## AUTOREN | |
Jost Maurin | |
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