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# taz.de -- Ifo-Institut meldet Zahlen für Juni: Teuerung bei Lebensmitteln eb…
> Die Preise für Lebensmittel klettern seit etwa zwei Jahren nach oben.
> Jetzt zeichnet sich laut Experten eine Entspannung ab, besonders in der
> Chemieindustrie.
Bild: Endlich wieder mehr Kirschkernspucken zu okayen Preisen
München/Wiesbaden dpa | Das Wirtschaftsforschungsinstitut Ifo erwartet in
den kommenden Monaten weniger Preissprünge bei Lebensmitteln. Die
Preiserhöhungspläne der Einzelhändler für Nahrungs- und Genussmittel seien
im Juni kräftig gesunken. „Dort dürfte das Tempo der Preisanstiege
allmählich nachlassen“, teilten die Münchner Konjunkturforscher am Freitag
mit. „Insgesamt aber wird die Inflationsrate für die Verbraucher nur ganz
langsam sinken“, sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser.
Konkret sank der Ifo-Indikator für die Preisentwicklung im Bereich
Nahrungs- und Genussmittel von 61,4 auf 45,6 Punkte. In der Gastronomie und
bei Reisebüros gab es dagegen einen deutlich kleineren Rückgang. Mit
spürbaren Preisanstiegen ist bei Herstellern von Getränken, Bekleidung und
Autos zu rechnen.
Deutliche Preissenkungen zeichnen sich laut Ifo in der Chemieindustrie und
bei Druckerzeugnissen, Glas und Keramik ab. „Bis sie bis zum Verbraucher
durchgereicht werden, dürfte aber noch ein bisschen Zeit vergehen“, sagte
Wollmershäuser. Sinkende Preise dürfte es auch bei Unterhaltungselektronik
und auf dem Bau geben.
Die [1][vergleichsweise rasante Teuerung] hält Verbraucher, Unternehmen und
Währungshüter schon länger in Atem. Ein wichtiger [2][Treiber sind dabei
Nahrungsmittel]. Im Vergleich zum Corona-Jahr 2020 haben sich diese in
Deutschland nach Daten des Statistischen Bundesamtes um mehr als ein
Drittel verteuert.
Die Inflation bekommen auch Einzelhändler zu spüren: Die Geschäfte
verzeichneten im Mai preisbereinigt 3,6 Prozent geringere Umsätze als vor
einem Jahr, wie das Bundesamt mitteilte. Nur die Preiserhöhungen sorgten
dafür, dass die Händler am Monatsende 2,8 Prozent mehr in den Kassen hatten
als ein Jahr zuvor.
Im Lebensmittelhandel ging der reale Umsatz im Vorjahresvergleich den 23.
Monat in Folge zurück, und zwar dieses Mal um 4,4 Prozent. Die Verbraucher
halten sich zurück oder greifen zu günstigeren Produkten. Die
Preiserhöhungen (+14,9 Prozent zum Vorjahresmonat) sorgten dennoch für um
6,7 Prozent gestiegene Nominalumsätze. Kurzfristig registrierten die
Statistiker im Mai einen Rückgang bei den Lebensmittelpreisen von 0,3
Prozent gegenüber dem Vormonat.
## Einfuhrpreise gesunken
Beschleunigt hat sich der Rückgang der Preise von nach Deutschland
importierten Gütern. Im Mai fielen die Einfuhrpreise zum Vorjahresmonat um
9,1 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Das ist der stärkste
Rückgang seit September 2009. Den Rückgang erklärt das Bundesamt mit einem
statistischen Basiseffekt: Weil die Preise im Vorjahr besonders stark
gestiegen waren, fällt der Vergleich mit dem damals hohen Preisniveau
niedrig aus.
Der Effekt zeigt sich vor allem bei den Energieimporten, die im Mai 37,6
Prozent günstiger waren als vor einem Jahr. Den größten Einfluss auf hatte
Erdgas. Die Preise lagen hier nach Angaben des Bundesamtes im Mai um 39,7
Prozent unter denen von Mai 2022. Die Einfuhrpreise beeinflussen
tendenziell auch die Verbraucherpreise, an denen die Europäische
Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik in der Eurozone ausrichtet. Dort ist die
Inflation auch im Juni deutlich gefallen.
Die Verbraucherpreise erhöhten sich im Euroraum gegenüber dem Vorjahr um
5,5 Prozent, nach 6,1 Prozent im Monat zuvor, wie das Statistikamt Eurostat
in Luxemburg mitteilte. Es ist die niedrigste Inflationsrate seit Anfang
2022. Im Gegensatz zur Gesamtinflation stieg die Kernteuerung ohne
schwankungsanfällige Preise für Güter wie Energie wieder an. Sie erhöhte
sich von 5,3 auf 5,4 Prozent, nachdem sie in den beiden Vormonaten gefallen
war. Die Kernteuerung bildet nach Meinung vieler Ökonomen die grundlegende
Teuerung ab und stellt den Inflationstrend daher etwas besser dar als die
Gesamtrate.
30 Jun 2023
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