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# taz.de -- Tourismus in Brandenburg: Bombenstimmung bei Wassertouristen
> Seit Ende April ist die Märkische Umfahrt wegen Bombenfunden in der Dahme
> gesperrt. Doch die Kampfmittelbeseitigung lässt auf sich warten.
Bild: Bombenunabhängiger Warnhinweis unter der Brücke in Prieros
Wo genau die Sprengmittel gefunden wurden, soll nicht in der Zeitung
stehen. „Wir haben Angst vor ungebetenen Besuchern aus dem
Militaria-Bereich“, sagt Oliver Theel, der Amtsdirektor des [1][Amtes
Schenkenländchen] im [2][Landkreis Dahme-Spreewald]. Es sei nicht
auszuschließen, dass Katastrophentouristen mit Metalldetektoren anrückten.
Theel spricht von einer „äußerst gefährlichen Situation“. Nicht zuletzt
deshalb ist die Dahme in der Nähe von Prieros gesperrt worden.
All das wäre vielleicht keine Nachricht, wenn es sich bei der Dahme nicht
um eines der wichtigsten touristischen Gewässer in Brandenburg handeln
würde. Denn der wegen der Bombenfunde gesperrte Abschnitt gehört zur so
genannten [3][Märkischen Umfahrt]. Sie beginnt in Erkner, streift die
Berliner Gewässer und führt dahmeaufwärts bis Märkisch Buchholz. Über den
Dahme-Umflutkanal geht es dann in den Spreewald und von dort spreeabwärts
über Beeskow und Fürstenwalde zurück nach Erkner. 180 Kilometer
Paddlerglück, von dem andere Bundesländer nur träumen können.
Für Ellen Rußig ist der Traum allerdings zum Albtraum geworden. „Die
Märkische Umfahrt ist die Hauptwasserwanderroute des Landes Brandenburgs“,
sagt die Geschäftsführerin des Tourismusverbands [4][Seenland Oder-Spree].
„Nun ist sie gesperrt, und es ist nicht absehbar, wie es weitergeht.“
Offenbar spiele der Tourismus im Land nicht so eine große Rolle, als dass
man so eine Bombe schnell entschärfen würde.
Von schnell kann inzwischen keine Rede mehr sein. Schon Ende April wurden
die ersten Sprengmittel in der Dahme entdeckt. Sie stammen aus den letzten
Kriegstagen, als um Halbe eine Kesselschlacht geführt wurde, und wurden
offenbar durch Starkregen aus dem Flussgrund gespült. [5][Seitdem ist der
Abschnitt gesperrt.] Bis heute hüllen sich die Behörden in Schweigen. Kein
Wort über die Bomben auf den Sperrschildern. Auch kein Hinweis, ob und wo
man Boote umtragen kann. Teils führt der Weg am Ufer über privaten Grund
und Boden.
## Keine Auskunft der Polizei
Inzwischen sind mehr als zwei Monate vergangen. Trotz Anruf und
schriftlicher Anfrage bei der Pressestelle des
[6][Kampfmittelbeseitigungsdienstes der Brandenburger Polizei] bekam die
taz keine Auskunft, wann die Räumung begonnen werden und wann sie zu Ende
sein könnte. Die Pressehoheit liege bei der örtlich zuständigen
Ordnungsbehörde, so eine Sprecherin.
Dort, im Amt Schenkenländchen, rechnet keiner mehr mit einer schnellen
Lösung. Offenbar wurden immer wieder neue Sprengkörper entdeckt. „Es
handelt sich um eine Größenordnung, wie wir sie noch nicht gesehen haben“,
sagt der Amtsdirektor. Er hofft nun wenigstens auf eine Räumung im August.
Es sei allerdings auch möglich, „dass die Saison mit einer gesperrten Dahme
zu Ende geht“.
14 Jul 2023
## LINKS
[1] https://www.amt-schenkenlaendchen.de/
[2] https://www.dahme-spreewald.info/de/
[3] https://www.dahme-heideseen-naturpark.de/themen/routen-touren/maerkische-um…
[4] https://www.seenland-oderspree.de/
[5] https://www.maerkische-s5-region.de/tour/maerkische-umfahrt-grosse-kanurund…
[6] https://mik.brandenburg.de/mik/de/innere-sicherheit/kampfmittelbeseitigung/
## AUTOREN
Uwe Rada
## TAGS
Brandenburg
Wassersport
Bombenfund
taz-Serie Wasser
Brandenburg
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