| # taz.de -- Waffenruhe in Sudan gebrochen: Sudans Krieg flammt neu auf | |
| > Nach drei Tagen Waffenruhe ist Khartum wieder heftig umkämpft. | |
| > Internationale Hilfszusagen bleiben verhalten. | |
| Bild: Menschen auf der Flucht aus Khartum. Die Vereinbarte Waffenruhe wurde am … | |
| Berlin taz | 72 Stunden hielt die neueste [1][Feuerpause] in Khartum – | |
| pünktlich zu ihrem Ende am Mittwoch früh um 6 Uhr sind die schweren | |
| [2][Kämpfe um die Macht] in Sudans Hauptstadt zwischen der Armee unter | |
| Präsident Abdelfattah al-Burhan und der RSF-Miliz (Rapid Support Forces) | |
| unter Ex-Vizepräsident Hamdan Daglo Hametti mit unverminderter Intensität | |
| wieder aufgeflammt. Artilleriebeschuss, Tiefflüge von Kampfjets und | |
| Gefechte am Boden wurden aus mehreren Stadtteilen gemeldet, auch aus dem | |
| Stadtzentrum mit den Regierungsgebäuden und Khartums Nachbarstadt Omdurman | |
| auf dem gegenüberliegenden Nilufer. | |
| Am Dienstagabend bereits war der Sitz des sudanesischen Geheimdienstes in | |
| Khartum in Flammen aufgegangen. Armee und RSF machten sich gegenseitig für | |
| die Bombardierung verantwortlich. Die Geheimdienstzentrale liegt im seit | |
| Wochen umkämpften Gebäudekomplex, der auch das Armeehauptquartier umfasst. | |
| Erst am Dienstag hatte die erste [3][internationale Geberkonferenz] für die | |
| Opfer des seit 15. April tobenden Krieges in Sudan [4][Hilfszusagen] in | |
| Höhe von 1,5 Milliarden US-Dollar erbracht – lediglich die Hälfte der | |
| geforderten Summe. Nach sudanesischen Regierungsangaben hat der Krieg | |
| mittlerweile 3.000 Tote gefordert – eine Zahl, die als weit untertrieben | |
| gilt. | |
| Besondere Sorge bereitet die Eskalation bewaffneter Angriffe auf Zivilisten | |
| in Sudans Westregion Darfur, Heimatregion von RSF-Führer Hametti. Dort | |
| scheint die Lage außer Kontrolle zu geraten. | |
| ## Tausende Tote in Darfur befürchtet | |
| Allein in der Provinzhauptstadt El Geneina sollen seit Kriegsbegin nach | |
| Schätzungen über 1.100 Menschen getötet worden sein. Der lokale | |
| traditionelle Sultan des Massalit-Volkes nannte [5][in einem am 18. Juni | |
| verbreiteten Bericht] sogar die Zahl von mindestens 5.000 Toten zwischen | |
| 24. April und 12. Juni. Vier Vertriebenenlager und alle 86 Aufnahmestellen | |
| für Flüchtlinge seien zerstört worden, Hunderttausende seien auf der | |
| Flucht. | |
| Die UN zählt 150.000 Flüchtlinge aus Darfur, die das Nachbarland Tschad | |
| erreicht haben, zumeist zu Fuß und ohne jeden Besitz. Das Hilfswerk „Ärzte | |
| ohne Grenzen“ meldete, der Großteil der Einwohner El Geneinas habe die | |
| Stadt verlassen. | |
| Für die Gewalt wird insbesondere die RSF verantwortlich gemacht. Deren | |
| Vorgängermiliz Janjaweed hatte vor zwanzig Jahren im Staatsauftrag in | |
| Darfur Aufständische aus den Völkern der Fur und Massalit durch Massenmorde | |
| und -vertreibungen niedergekämpft. Das hat unter anderem der | |
| [6][Internationale Strafgerichtshof] als Völkermord bewertet. Der | |
| Massalit-Sultan fordert nun, das Gebiet des Sultanats unter internationalen | |
| Schutz zu stellen. | |
| 21 Jun 2023 | |
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| [1] /Neue-Waffenruhe-im-Sudan/!5941367 | |
| [2] /Warlords-in-Sudan/!593589 | |
| [3] https://www.unocha.org/SudanHLPE2023 | |
| [4] /Hilfe-fuer-Sudan/!5938887 | |
| [5] https://www.altaghyeer.info/en/2023/06/20/dar-masalit-sultanate-massacres-i… | |
| [6] /Internationale-Justiz-in-Afrika/!5688145 | |
| ## AUTOREN | |
| Dominic Johnson | |
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