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# taz.de -- Neuer Botschafter in Russland: Lambsdorff will mit Moskau reden
> Die russische Föderation hat zugestimmt, dass der Politiker das Amt
> antreten kann. Lambsdorff sagte, er wolle „den Gesprächsfaden nicht
> abreißen lassen“.
Bild: Neuer deutscher Botschaft in Moskau: Alexander Graf Lambsdorff
Berlin taz | Jetzt also doch: Der FDP-Außenexperte und stellvertretende
Fraktionsvorsitzende Alexander Graf Lambsdorff wird neuer deutscher
Botschafter in Moskau. Dies bestätigte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes
in der Nacht zu Mittwoch. Im Gespräch war Graf Lambsdorff schon länger. Nun
hat auch die russische Föderation zugestimmt und das so genannte Agrément
(dipl.: Zustimmung) erteilt. Im Sommer soll Lambsdorff [1][Géza Andreas von
Geyr] ablösen, der seit 2019 in Moskau war.
Der Botschafterposten in Moskau ist ein Schleudersitz und gilt spätestens
seit dem russischen Überfall auf die Ukraine als besonders schwierig. Schon
seit Februar 2022 hatten Deutschland und Russland mehrfach gegenseitig
diplomatisches Personal ausgewiesen. Und erst vor wenigen Wochen hatte das
russische Außenministerium angekündigt, [2][die Zahl deutscher
Staatsbediensteter in Russland auf 350 Menschen zu begrenzen].
„Ich sehe meine Aufgabe darin, der russischen Seite unmissverständlich,
aber diplomatisch zu kommunizieren, wie die Bundesregierung die Dinge
sieht“, sagte der designierte Botschafter der Tageszeitung Die Welt.
Zutrauen kann man ihm das auf jeden Fall. Der 56-Jährige gilt als
international bestens vernetzt. Von 2004 bis 2017 war er für die FDP im
Europaparlament, von 2014 bis 2017 dessen Vizepräsident. Seitdem sitzt er
im deutschen Bundestag.
Lambsdorff hat in Bonn und Washington Politik und Geschichte studiert. Für
die FDP-nahe Friedrich-Naumann-Stiftung arbeitete er 1993/94 im estnischen
Tallinn. Es folgten eine Diplomatenausbildung und Jobs im Planungsstab des
Auswärtigen Amtes und bei der deutschen Botschaft in Washington. 2003/04
war er Länderreferent für Russland im Auswärtigen Amt.
## Die Sprache ist ihm nicht fremd
Die russische Sprache ist dem Diplomaten nicht fremd: bereits 1997 war er
für einen Posten an der Botschaft Moskau vorgesehen und hatte dafür in
Nowosibirsk zwei Monate Russisch gelernt. Und als Teenager hatte er in
Moskau häufig seinen Vater besucht: Hagen Graf von Lambsdorff war dort
Anfang der 1980er an der deutschen Botschaft. Alexander Graf Lambsdorff hat
sich mehrfach sehr klar zu Russland positioniert.
2019 sagte er, dass Deutschland keine „besonderen Beziehungen zu Russland“
haben sollte. Im September 2020 nannte er [3][die Erdgas-Pipeline Nord
Stream 2] „eine geopolitische Dummheit und ein diplomatisches Debakel“.
2022 forderte er eine stärkere militärische Unterstützung der Ukraine. Über
die Ostermarschierer, die eine ausschließlich gewaltfreie Unterstützung der
Ukraine forderten, sagte er, sie „spucken den Verteidigern Kyjiws und
Charkiws in Gesicht.“
Heute äußert er sich weniger drastisch. Im Welt-Interview erinnert er an
den früheren Außenminister Hans-Dietrich Genscher, dem immer wichtig
gewesen sei, nie den Gesprächsfaden abreißen zu lassen, um Veränderungen
schnell zu bemerken. „Und so sehe ich das auch“, fügt der künftige deutsc…
Botschafter schlicht hinzu.
21 Jun 2023
## LINKS
[1] /Neue-Botschafter-fuer-Russland-und-USA/!5905480
[2] /Deutsch-russische-Beziehungen/!5935568
[3] /Pipeline-Lecks-in-der-Ostsee/!5885112
## AUTOREN
Gaby Coldewey
## TAGS
Botschafter
Russland
Diplomatie
FDP
GNS
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
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