# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Drohnenangriffe auf Kyjiw und… | |
> Kyjiw und die Stadt Lwiw waren Ziel nächtlicher Angriffe. Norwegen | |
> verspricht 21,5 Millionen Euro zur atomaren Sicherheit in der Ukraine. | |
Bild: Kyjiw meldet Abwehr massiver nächtlicher Drohnen- und Raketenangriffe in… | |
## Kyjiw meldet Abwehr massiver nächtlicher Raketenangriffe | |
Russland hat die Ukraine nach Angaben aus Kyjiw in der Nacht zu Dienstag | |
erneut massiv mit Drohnen und Raketen angegriffen. Dabei habe die | |
Flugabwehr 28 der 30 gestarteten Drohnen vernichtet, teilte der ukrainische | |
Generalstab in seinem Lagebericht am Dienstagmorgen mit. Vor allem Kyjiw | |
war Ziel der Angriffe. Die dortige Militärverwaltung vermeldete den | |
Abschuss von etwa 20 Drohnen. Informationen über Schäden oder Verletzte | |
gebe es nicht. | |
Die ostukrainische Großstadt Saporischschja hingegen wurde mit sieben | |
S-300-Raketen attackiert, wie der Generalstab erklärte. Die Folgen des | |
Beschusses würden noch geprüft. Saporischschja liegt weniger als 50 | |
Kilometer von der Front entfernt. | |
Erstmals seit längerer Zeit war auch die westukrainische Großstadt Lwiw | |
wieder Ziel von Luftangriffen. In der Nacht habe es mehrere Explosionen | |
gegeben, teilte Bürgermeister Andrij Sadowyj auf seinem Telegram-Kanal mit. | |
Der Chef der Militärverwaltung, Maxym Kosytzkyj, gab gegen fünf Uhr morgens | |
Entwarnung. Getroffen worden sei ein Objekt der kritischen Infrastruktur. | |
Menschen seien aber nicht verletzt worden, teilte er mit. (dpa) | |
## Ungarn ignoriert Kontaktgesuche mit Kriegsgefangenen | |
Die Ukraine wirft Ungarn vor, die Kontaktaufnahme mit aus Russland | |
überstellten [1][Kriegsgefangenen] zu verhindern. „Alle Versuche | |
ukrainischer Diplomaten, in den vergangenen Tagen direkten Kontakt mit den | |
ukrainischen Bürgern herzustellen, sind gescheitert“, schreibt der Sprecher | |
des ukrainischen Außenministeriums, Oleg Nikolenko, auf seiner | |
Facebook-Seite. „Dies sowie Informationen, die wir von den Verwandten | |
einiger von ihnen erhalten haben, deuten darauf hin, dass die Zusicherungen | |
der ungarischen Behörden über den angeblich freien Status der ukrainischen | |
Verteidiger in Ungarn nicht wahr sind.“ Das ungarische Außenministerium | |
reagiert zunächst nicht auf Anfragen von Reuters zu einer Stellungnahme. | |
(rtr) | |
## Oslo stellt Mittel für IAEA in der Ukraine bereit | |
Norwegen hat zur Unterstützung der atomaren Sicherheit in der Ukraine die | |
Zahlung von 250 Millionen Kronen (knapp 21,5 Millionen Euro) angekündigt. | |
„Der von Russland initiierte illegale Krieg stellt eine Gefahr für die | |
Sicherheit und die atomare Sicherheit in der Ukraine dar“, erklärte das | |
norwegische Außenministerium am Montag. „Ein Atomunfall in der Ukraine | |
hätte nicht nur für die Ukraine selbst Konsequenzen, sondern auch über ihre | |
Grenzen hinaus.“ | |
Den Angaben zufolge soll die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) 100 | |
Millionen Kronen erhalten, um den Aufenthalt ihrer Experten in mehreren | |
Atomkraftwerken in der Ukraine, darunter Tschernobyl und Saporischschja, zu | |
unterstützen. Mit 150 Millionen Kronen soll die Sicherheit der | |
Einrichtungen verstärkt werden. Das Geld stammt aus einem mehrjährigen | |
Hilfsplan, mit dem Norwegen die Ukraine von 2023 bis 2027 mit insgesamt 75 | |
Milliarden Kronen zivil und militärisch unterstützen will. | |
Die Ankündigung aus Oslo erfolgt vor dem Hintergrund [2][der Sorge um die | |
Sicherheit des von Russland besetzten ukrainischen Atomkraftwerks | |
Saporischschja]. Seit der Zerstörung des [3][Kachowka-Staudamms in der | |
Region] wächst nun auch die Sorge, dass es zu einem Atomunfall infolge | |
mangelnden Kühlwassers für das Akw kommen könnte. | |
Die Situation dort sei „ernst“, es würden aber „Maßnahmen zur | |
Stabilisierung “ ergriffen, hatte IAEA-Chef Rafael Grossi am Donnerstag bei | |
einem Besuch im Atomkraftwerk Saporischschja gesagt. Ein Expertenteam der | |
IAEA ist ständig vor Ort. Das Akw wurde immer wieder durch Angriffe und | |
Kämpfe in der Umgebung sowie durch Stromausfälle bedroht. Kyjiw und Moskau | |
werfen sich gegenseitig vor, für die Zerstörung des Kachowka-Staudamms | |
verantwortlich zu sein. (afp) | |
## EU plant 50 Milliarden Euro an Finanzhilfen für die Ukraine | |
Die Europäische Union (EU) bereitet einem Bericht zufolge ein weiteres | |
Hilfspaket für die Ukraine von rund 50 Milliarden Euro vor. Das berichtet | |
die Agentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute | |
Personen. (rtr) | |
## Kremlkritiker Nawalny drohen bis zu 30 weitere Jahre Haft | |
Gegen den inhaftierten russischen Oppositionsführer Alexei Nawalny hat im | |
Hochsicherheitsstraflager IK-6 in Melechowo ein weiterer Prozess wegen | |
„Extremismus“-Vorwürfen begonnen. Dieser wird allerdings unter Ausschluss | |
der Öffentlichkeit fortgesetzt, wie ein russisches Gericht am Montag | |
entschied. Dem bereits wegen angeblichen Betrugs in dem Straflager | |
einsitzenden Oppositionellen drohen bis zu 30 weitere Jahre hinter Gittern. | |
Das Gericht habe beschlossen, den Prozess gegen den 47-Jährigen hinter | |
geschlossenen Türen stattfinden zu lassen, sagte ein Gerichtssprecher kurz | |
nach Prozessauftakt. Journalisten und Angehörige des Kremlkritikers mussten | |
das Gelände verlassen. | |
Nawalnys Vater, der extra in das 250 Kilometer von Moskau entfernte | |
Melechowo gereist war, kritisierte die Entscheidung der Richter heftig. | |
„Unverschämt – kein Gewissen oder Ehre“, sagte Anatoli Nawalny einem | |
Reporter der Nachrichtenagentur AFP beim Verlassen des Straflagers, in dem | |
sein Sohn inhaftiert ist. | |
Der Angeklagte Nawalny selbst befand sich zum Prozessauftakt am | |
Montagmorgen zusammen mit seinen Anwälten im Verhandlungsaal. Journalisten | |
konnten zunächst noch per Video aus einem anderen Raum zusehen. | |
Nawalny wird in dem neuen Verfahren vorgeworfen, eine „extremistische“ | |
Organisation gegründet und finanziert, zu extremistischen Aktivitäten | |
aufgerufen und „Nazi-Ideologie wiederbelebt“ zu haben. Seine Anwälte hatten | |
lediglich zehn Tage Zeit erhalten, um die 196 Ordner mit insgesamt 3.828 | |
Seiten umfassende Anklage zu sichten. | |
„Auch wenn der Umfang der Akten klarmacht, dass ich ein raffinierter und | |
hartnäckiger Krimineller bin, ist es unmöglich, herauszufinden, was genau | |
mir vorgeworfen wird“, hatte Nawalny vor Prozessbeginn ironisch erklärt. | |
Es sei das erste Mal, dass gegen Nawalny auch formell politische Vorwürfe | |
erhoben würden, betonte sein Team. „Er wird wegen seiner politischen Arbeit | |
vor Gericht gestellt“, sagte seine Sprecherin Kira Jarmysch der AFP. Nach | |
eigenen Angaben droht Nawalny zudem ein Prozess vor einem Militärgericht | |
wegen „Terrorismus“-Vorwürfen und damit eine lebenslange Haftstrafe. | |
Der Gegner von Staatschef Wladimir Putin war 2020 nach einer Vergiftung, | |
für die er den Kreml verantwortlich macht, in der Berliner Charité | |
behandelt worden. Nach seiner Genesung kehrte er im Januar 2021 nach | |
Russland zurück, wurde sofort verhaftet und später zu neun Jahren Gefängnis | |
wegen „Betrugs“ verurteilt. | |
Nawalny hatte mit seinem Team Fälle von systematischer Korruption in der | |
russischen Elite aufgedeckt und dokumentiert. Über ein Netzwerk von Büros | |
in ganz Russland hatte er zudem Oppositionspolitiker unterstützt. 2018 | |
wollte er selbst bei der Präsidentschaftswahl kandidieren, dies wurde | |
jedoch von den Behörden verhindert. (afp) | |
20 Jun 2023 | |
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