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# taz.de -- Iranische Kletterin ist zurück: Die Freiheit des Climbing
> Elnaz Rekabi nimmt seit den Asienmeisterschaften Oktober 2022 wieder an
> einem Weltcup teil. Zuvor war sie zu einem Symbol der Protestbewegung
> geworden.
Bild: Elnaz Rekabi im Jahr 2019
Ist das eine Sportmeldung? Die iranische Sportkletterin [1][Elnaz Rekabi]
hat am Samstag beim Boulder-World-Cup in Brixen (Südtirol) als 41. das
Halbfinale verpasst. Oder ist das mitteilenswert? Die 33-jährige Rekabi
kletterte in Brixen mit Kopftuch.
Oder eher das? Seit Elnaz Rekabi, immerhin 2021 WM-Dritte, im Oktober des
vergangenen Jahres bei den Asienmeisterschaften ohne Hidschab teilgenommen
hatte, trat sie erstmals wieder international an. Noch im April war ihr
eine Trainingsreise nach Spanien von den iranischen Behörden untersagt
worden. Kurz zuvor, am 21. März, hatte sie sich zum ersten Mal seit jenem
Oktober wieder auf Instagram gemeldet. Anlässlich des iranischen
Neujahrsfests postete sie ein Foto, das sie mit einer Kappe auf dem Kopf in
einer Menschenmenge zeigt; dazu den Text: „Ich wünsche meinem Volk das
Beste. Glückliches Nowruz.“
Nach Informationen des regimekritischen Onlinedienstes IranWire durfte
Rekabi zum Boulder-Weltcup nach Italien nur reisen, nachdem sie eine
„finanzielle Garantie“ und eine Urkunde ihres Hauses als Pfand hinterlegt
hatte.
Nun ist zu hören, dass das Internationale Olympische Komitee (IOC) sich
gegenüber dem iranischen Olympischen Komitee „besorgt“ über die Praxis der
finanziellen Garantien geäußert habe, die der Iran häufiger von Athleten
und Mannschaften für Auslandsreisen verlangt.
## Zum Symbol der Proteste gegen Teheran
Als Rekabi im Herbst ohne den allen iranischen Frauen vorgeschriebenen
Hidschab zum Wettkampf antrat, wurde sie zu einem [2][Symbol der Proteste
gegen das Regime in Teheran]. Unmittelbar danach verschwand sie aus der
Öffentlichkeit. Gerüchte, sie und ihre Familie seien Repressionen
ausgesetzt, machten die Runde. Rekabi selbst [3][erklärte], sie habe das
Aufsetzen des Kopftuchs damals vergessen.
An der Praxis, dass Iranerinnen immer [4][in der Öffentlichkeit einen
Hidschab tragen müssen], hält das Regime fest. Erst jüngst trat der
Präsident des iranischen Leichtathletikverbandes, Hashem Siami, zurück,
weil bei einem von ihm organisatorisch verantworteten Marathonlauf in der
iranischen Stadt Schiras Läuferinnen ohne Hidschab unterwegs waren.
Den Boulder-Weltcup in Brixen gewann am Samstagabend übrigens Natalia
Grossman aus den USA vor Chaehyun Seo (Südkorea) und Stasa Gejo (Serbien).
Das ist dann eine Meldung, die wirklich etwas mit Frauensport zu tun hat.
12 Jun 2023
## LINKS
[1] /Sport-im-Iran/!5890774
[2] /Todesstrafen-in-Iran/!5931888
[3] /Proteste-in-Iran/!5889510
[4] /Feministische-Proteste-in-Iran/!5916133
## AUTOREN
Martin Krauss
## TAGS
Schwerpunkt Iran
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Frauensport
Proteste in Iran
Frauenfußball
Proteste in Iran
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Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
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