# taz.de -- Arbeitsbedingungen in der Wissenschaft: Der Uni-Nachwuchs strampelt… | |
> Das neue Wissenschaftszeitgesetz kommt den Hochschulen zu sehr entgegen. | |
> Diese werden junge Mitarbeiter:innen weiter hängen lassen, nur etwas | |
> kürzer. | |
Bild: Erstsemester-Begrüßung an der Universität Köln | |
Wieder eine gescheiterte Reform des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes? Mit | |
dem nun veröffentlichten Referentenentwurf hat das Wissenschaftsministerium | |
weitestgehend die Position der Hochschulleitungen und außeruniversitären | |
Forschungseinrichtungen übernommen. Diese wollen, bei allen | |
Lippenbekenntnissen zu einer Verbesserung der [1][Situation des | |
wissenschaftlichen Personals], möglichst wenig an den bestehenden | |
Rahmenbedingungen ändern. | |
Dass die [2][Hochschulen] Beschäftigte nach der Promotion nun über vier | |
statt sechs Jahre bedingungslos befristet beschäftigen dürfen, wird sie | |
nicht dazu bewegen, die bestehenden Personalstrukturen zu verändern. Sie | |
werden weiterhin versuchen, sich durchzumogeln, da sie sich mit ihren | |
kleinteiligen Machtstrukturen in einer Lock-in-Situation befinden, die ohne | |
eine Änderung der Rahmenbedingungen nicht aufzulösen ist. | |
Die nun vorgeschlagene Aufteilung einer an sich schon willkürlichen Grenze | |
der Postdoc-Befristung von sechs Jahren auf vier Jahre Orientierung und | |
zwei Jahre Bewährung ergibt auch inhaltlich keinen Sinn. Ist ein Zeitraum | |
von vier Jahren wirklich zur beruflichen Orientierung geeignet oder nicht | |
doch einfach befristete Arbeitszeit? Welche Ziele sollen innerhalb der | |
folgenden kurzen zwei Jahre erreicht werden? | |
## Hochschulen übernehmen keine Verantwortung | |
Im Zweifelsfall wird sich die Verantwortungslosigkeit, die zum großen Teil | |
an den Hochschulen herrscht, nun von zwölf auf zehn Jahre verkürzen. Die | |
[3][Nachwuchswissenschaftler:innen] werden alles Mögliche machen und | |
machen müssen, und dennoch weiterhin ungewissen Anschlusschancen | |
hinterherrennen. | |
Nach den vier Jahren Postdoc-Beschäftigung werden die Hochschulen weiterhin | |
keine Verantwortung übernehmen, sondern wie bisher versuchen, auf der | |
Grundlage von Drittmitteln und von Landeshochschulgesetzen weiter zu | |
befristen oder die Wissenschaftler:innen, die bis dahin überwiegend nicht | |
zur Professur gelangt sind, eben nicht weiterzubeschäftigen. | |
9 Jun 2023 | |
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## AUTOREN | |
Mathias Kuhnt | |
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