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# taz.de -- Protest gegen Waffengewalt in Belgrad: Vučić in Bedrängnis
> In Serbien fordern Demonstrierende von der Regierung,
> Gewaltverherrlichung in Medien zu beenden. Zudem wollen sie den Rücktritt
> mehrerer Politiker.
Bild: Die größten serbischen Proteste seit mehr als 20 Jahren
Belgrad afp | In der serbischen Hauptstadt Belgrad haben mehr als zwei
Wochen nach Bluttaten mit insgesamt 18 Todesopfern erneut Zehntausende
Menschen gegen Waffengewalt protestiert. Die Demonstrierenden blockierten
am Freitag zunächst zwei wichtige Brücken in der Stadt, später riefen
führende Oppositionspolitiker sie dazu auf, bis zur Erfüllung ihrer
Forderungen auf der Straße zu bleiben.
Bei der dritten Demonstration unter dem Motto „Serbien gegen Gewalt“
forderten die Teilnehmer erneut den Rücktritt hochrangiger Politiker und
ein Ende der Gewaltverherrlichung in serbischen Medien.
Die Demonstranten fordern von der Regierung unter anderem den Entzug der
Sendelizenzen für Fernsehsender, die gewalttätige Inhalte verbreiten, sowie
ein Verbot regierungsnaher Zeitungen, die Spannungen schüren, indem sie
gegen politisch Andersdenkende hetzen. Zudem pochen sie auf den Rücktritt
des Innenministers und des Geheimdienstchefs.
Die Proteste zählen bereits jetzt zu den größten seit den
Massendemonstrationen, [1][die im Jahr 2000 zum Rücktritt] des damaligen
Machthabers Slobodan Milošević führten.
## Serbischer Präsident beklagt „Politisierung“
Vertreter der Serbischen Fortschrittspartei von Präsident Aleksandar Vučić
verurteilten die Proteste als „Politisierung“ der Bluttaten, deren Ziel es
sei, Vučić anzugreifen. Die mit Vučić eng verbündete Regierungschefin Ana
Brnabic warf „ausländischen Geheimdiensten“ vor, Unruhe zu schüren, um
Serbien zu destabilisieren.
Der Präsident selbst hatte nach den tödlichen Angriffen eine [2][groß
angelegte „Entwaffnungskampagne“ angekündigt]. Für kommende Woche kündig…
er selbst eine Demonstration an, die nach seinen Worten die „größte
Versammlung der serbischen Geschichte“ sein soll.
Beim ersten der beiden Schusswaffenangriffe hatte ein Schüler Anfang Mai in
einer Belgrader Schule mit einer Waffe seines Vaters acht Kinder und einen
Wachmann erschossen, ein Mädchen starb am Dienstag, fast zwei Wochen nach
dem Angriff. [3][Weniger als 48 Stunden nach der Bluttat in der Schule
tötete ein 21-Jähriger] in mehreren Dörfern nahe Belgrad acht Menschen.
Bildungsminister Branko Ruzic trat daraufhin zurück.
Nach Regierungsangaben sind in dem 6,8-Millionen-Einwohner-Land mehr als
760.000 Schusswaffen registriert. Dem Rechercheprojekt Small Arms Survey
(SAS) zufolge besitzen 39 Prozent der Bevölkerung eine Waffe – in keinem
anderen europäischen Land ist der Anteil so hoch.
21 May 2023
## LINKS
[1] https://twitter.com/Krstorevic/status/1659929633184260096
[2] /Weniger-Waffen-in-Serbien-nach-Amoklauf/!5930297
[3] /Zweiter-Amoklauf-in-Serbien/!5932502
## TAGS
Serbien
Waffenrecht
Aleksandar Vucic
Balkan
Serbien
Amoklauf
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