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# taz.de -- HSV schlägt St. Pauli im Aufstiegskampf: Es kann nur einen geben
> Mit einem 3:4 im Hamburger Derby verabschiedet sich der FC St. Pauli aus
> dem Aufstiegsrennen. Der HSV dagegen untermauert seine Ambitionen.
Bild: Zum Aufsteigen verdammt: HSV-Trainer Tim Walter
Hamburg taz | Es ist die Nachspielzeit im Hamburger Volksparkstadion.
HSV-Verteidiger Miro Muheim grätscht den Ball mit letzter Kraft ins
Seitenaus. Er bleibt liegen, hat offensichtlich Krämpfe in den Beinen. Es
ist seine zweitbeste Aktion an diesem Abend, nach dem effektvollen
Zu-Boden-Fallen, weswegen der Schiedsrichter St. Paulis 1:0 durch Oladapo
Afolayan abgepfiffen hatte.
Die HSV-Fans jubeln über diese letzte Grätsche, als bedeute sie den Sieg.
Ein bisschen tut sie das auch. Augenblicke später ertönt der Schlusspfiff.
Und der ist verdammt wichtig für den HSV.
Denn der Stadtrivale hat beim Tor- und Pyrofestival im Volksparkstadion bis
zum Schluss stark dagegengehalten, ist zweimal nach zwei Toren Rückstand
wieder herangekommen. Gewonnen hat am Ende doch der HSV.
## Rivalen auf Augenhöhe
Die beiden Hamburger Teams waren selten so sehr auf Augenhöhe wie in diesem
Jahr: Nicht nur das Derby war bis zum Ende völlig offen. Auch die
inoffizielle Stadtmeisterschaft ist nach [1][St. Paulis 3:0-Sieg im
Hinspiel] unentschieden. Und vor dem Rückspiel schien es denkbar, dass der
Stadtteilclub den großen Nachbarn im Kampf um den Aufstieg in die erste
Bundesliga noch abfängt.
Das dürfte sich nun erledigt haben. Neun Punkte Rückstand bei nur noch fünf
ausstehenden Spieltagen sind kaum aufholbar. Ohnehin war es eine dicke
Überraschung, dass St. Pauli noch mal oben angreifen konnte, nachdem der
Club die Hinrunde nur einen Punkt vor dem Tabellenletzten beendet hatte.
Er beurlaubte seinen bei den Fans beliebten Trainer Timo Schultz, ersetzte
ihn durch [2][dessen Assistenten Fabian Hürzeler] – und ab da begann eine
fabelhafte Reise durch die Zweitliga-Tabelle mit zehn Siegen in Folge, so
vielen, wie sie noch kein Team je geschafft hatte.
Es war eine Art Wunder von St. Pauli und wiederum auch keines: Zur Wahrheit
gehört erstens, dass der Club sich im Winter vor allem mit dem extrem
variablen englischen Stürmer Afolayan entscheidend verstärkt hat. Und
zweitens, dass fast alle dieser Siege knapp und einige glücklich waren,
genau spiegelverkehrt zur Hinrunde, als St. Pauli oft überlegen gespielt
und dennoch nicht gewonnen hatte.
## Psychologischer Vorteil im Aufstiegsrennen
Der HSV hat sich also mit diesem schwer errungenen Sieg einen Konkurrenten
vom Hals geschafft – und gleichzeitig endlich den Nachweis erbracht, dass
er auch gegen ein Top-Team, das beste der Rückrunde, gewinnen kann. Für die
letzten Meter im Aufstiegsrennen könnte das ein psychologischer Vorteil
sein.
Den können sie gut gebrauchen, denn der HSV ist im sechsten Zweitliga-Jahr
wieder mal zum Aufsteigen verdammt. Von Jahr zu Jahr wird es schwieriger,
einen aufstiegsfähigen Kader zu finanzieren. Und sicher würde es nach einem
erneuten Scheitern eng werden für Trainer Tim Walter, der schon viel Kritik
einstecken musste – wegen seiner offensiven Strategie ebenso wie wegen der
Sturheit, mit der er darauf beharrt.
Dabei hat er keine Wahl. Er muss mit einer Defensive auskommen, die nicht
aufstiegstauglich ist: Es fehlt an Stabilität und an geordnetem
Aufbauspiel, seit [3][Innenverteidiger Mario Vušković wegen Dopingvorwürfen
vorläufig gesperrt ist]. Sein erster Vertreter Jonas David hat gegen St.
Pauli einmal mehr keine halbe Stunde ohne gelbe Karte überstanden, sich
dann aber mit dem 1:1-Ausgleichstreffer genau in den Torwinkel selbst
befreit. Noch so ein Mutmacher.
22 Apr 2023
## LINKS
[1] /Polizeigewalt-vor-Stadtderby/!5888267
[2] /St-Pauli-besiegt-Hannover-mit-20/!5913442
[3] /Doping-Urteil-gegen-HSV-Profi-Vukovic/!5922937
## AUTOREN
Jan Kahlcke
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