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# taz.de -- Aufstiegskampf in der 2. Bundesliga: Der Gewinner heißt HSV
> St. Pauli und Düsseldorf verabschieden sich vom Aufstieg in die
> Männerfußball-Bundesliga. Die Spitzenteams patzen – und der HSV überrennt
> Regensburg.
Bild: Hatte diesmal unbestreitbar Recht mit seiner Offensivtaktik: HSV-Trainer …
Hamburg taz | Viel Kritik musste HSV-Trainer Tim Walter in den vergangenen
Monaten einstecken – weil er derart störrisch an seiner Taktik der
bedingungslosen Offensive festhält, dass es schon fast ideologisch
motiviert wirkt. Auch auswärts verzichtet Walter meist auf eine verstärkte
Absicherung; versucht, dem Gastgeber sein Spiel aufzudrücken. Das ist ein
paar Mal schiefgegangen und hat für den Aufstieg in die Fußball-Bundesliga
dringend benötigte Punkte gekostet.
Nach dem Spiel am Sonntag bei Jahn Regensburg wird Walter sich aber keine
frischen Vorwürfe anhören müssen. Seine Mannschaft zerlegte den
Tabellenvorletzten beim 5:1-Auswärtssieg regelrecht, hatte schon zur Pause
mit 4:0 geführt. Mit den verunsicherten Regensburgern, die dem Abstieg nun
kaum noch entgehen können, hatte der HSV ein ideales Opfer für den
Walter-Fußball gefunden.
Der HSV hat nun wieder gute Aussichten – und das verdankt er auch der
Konkurrenz, die auf den letzten Metern das Nervenflattern bekommt:
Tabellenführer Darmstadt verlor bei Hannover 96 mit 1:2 und kassierte zwei
rote Karten, der Zweite Heidenheim verlor in Paderborn mit 2:3.
Lassen sie weitere Punkte liegen, könnte der HSV, nur einen Punkt hinter
Heidenheim, mit Siegen gegen Fürth und beim Tabellenletzten Sandhausen
sogar noch direkt aufsteigen. Und den zur Aufstiegsrelegation
berechtigenden Platz drei könnten nur noch zwei Niederlagen kosten.
## 0:0 im Verfolgerduell am Millerntor
In Regensburg konnte der HSV unbelastet aufspielen, weil die Verfolger ihm
das Terrain bereitet hatten: Der FC St. Pauli und Fortuna Düsseldorf hatten
sich am späten Samstagabend mit einem 0:0 aus dem Aufstiegskampf
verabschiedet. Bis dahin hatten sie nur drei Punkte hinter dem HSV auf Rang
vier und fünf der Tabelle gelegen.
Beide Teams zeigten noch einmal, dass sie zu Recht dort standen: mit einer
sehr konzentrierten Defensivleistung, St. Pauli zumindest eine Halbzeit
lang auch mit begeisterndem Angriffsfußball.
Ein Hauch von Saisonabschluss wehte danach durchs Millerntorstadion. Nur
die Fans von Fortuna Düsseldorf feierten ihre Mannschaft, die zu großen
Teilen entkräftet auf dem Rasen zusammengesackt war. Im übrigen Stadion
machte sich ein Schweigen breit, wie es dort nur sehr selten vorkommt.
Man konnte spüren, wie es in den Köpfen von über 25.000 Fans arbeitete. Mit
„Was wäre, wenn …?“, werden die meisten Fragen begonnen haben. Wenn an
diesem Abend doch noch der ersehnte Treffer gefallen wäre? Wenn vor vier
Wochen gegen Eintracht Braunschweig nicht die Rekordserie von elf Siegen am
Stück gerissen wäre? Wenn das Lokalderby beim HSV fünf Tage später nicht
nach furiosem Auftritt unglücklich [1][mit 3:4 verloren gegangen] wäre? Und
überhaupt: wenn nicht diese Hinrunde mit gerade einmal 17 Punkten aus 17
Spielen gewesen wäre?
Dass die Anhänger so vollkommen unterschiedlich reagierten, zeigt, wie auf
St. Pauli in den vergangenen Monaten die Erwartungen gestiegen sind, ganz
allmählich, von Spiel zu Spiel, von Sieg zu Sieg. Sogar nach der bitteren
Niederlage beim HSV war das Team noch einmal zurückgekommen, hatte auch bei
den Aufstiegsanwärtern Heidenheim und Darmstadt souverän gewonnen.
Vor dem Spiel gegen Düsseldorf hatte der nach fünf Monaten [2][immer noch
neue Cheftrainer] Fabian Hürzeler gesagt, wenn sein Team diese Situation
meistere, sei es ein echtes Top-Team. Danach zitiert ihn der kicker mit den
Worten: „Jetzt sind wir ein halbes Top-Team.“ Hürzeler bezog das auf die
erste Hälfte des Spiels, als St. Pauli hoch überlegen war. Sein Satz kann
aber auch über der ganzen Saison stehen, die – wieder mal – in zwei
ungleiche Hälften zerfällt. Hürzelers Aufgabe wird sein, an der anderen
Hälfte zu arbeiten.
14 May 2023
## LINKS
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## AUTOREN
Jan Kahlcke
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