Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Verhaftung in Tunesien: Oppositionsführer festgenommen
> Tunesiens Polizei hat Rached Ghannouchi, den Führer der
> islamisch-konservativen Ennahda, festgesetzt. Er ist ein Gegenspieler von
> Präsident Saied.
Bild: Rached Ghannouchi während eines Interviews im Juli 2022
Tunis epd | Rached Ghannouchi, Anführer der muslimisch-konservativen
Ennahda-Partei in Tunesien, ist nach Angaben seiner Partei am Montagabend
in der Hauptstadt Tunis festgenommen und an einen unbekannten Ort gebracht
worden. Die Partei forderte die unverzügliche Freilassung des 81-Jährigen
sowie ein Ende der Übergriffe gegen Oppositionelle.
Ghannouchis Anwalt Mokhtar Jem sagte dem tunesischen Radiosender Mosaique
FM, er wisse nicht, was seinem Mandanten vorgeworfen werde. Nach der
Festnahme sei das Haus des Mitbegründers der Ennahda-Partei durchsucht
worden.
Aus dem Innenministerium hieß es laut der staatlichen Nachrichtenagentur
TAP, die Festnahme Ghannouchis stehe im Zusammenhang mit Äußerungen von ihm
aus der Vergangenheit.
Ghannouchi hatte am Vorabend bei einer Gesprächsrunde gesagt, der Versuch,
eine der politischen Gruppierungen Tunesiens auszuschalten, könnte das Land
in den Bürgerkrieg führen. Man könne sich Tunesien „ohne Ennahda, ohne den
politischen Islam, ohne die Linke“ nicht vorstellen.
Der Ennahda-Vorsitzende, gegen den mehrere Strafverfahren laufen und der
regelmäßig vor Gericht vorgeladen wird, war Vorsitzender des tunesischen
Parlaments, das Präsident Kais Saied im März 2022 aufgelöst hatte.
Der 2019 gewählte Kais Saied regiert Tunesien zunehmend autoritär. Er hatte
im Juli 2021 in einer rechtlich umstrittenen Form den Notstand ausgerufen.
Seitdem hat er unter anderem das Parlament aufgelöst und regiert
weitestgehend per Dekret. Im Sommer 2022 hat er in einem Referendum eine
neue Verfassung verabschieden lassen.
Seit Beginn des Jahres waren bereits mehrere Oppositionelle, aber auch ein
Geschäftsmann und ein Radiodirektor festgenommen worden. Ihnen wird eine
Verschwörung gegen die Staatssicherheit vorgeworfen, ohne dass nach
Darstellung ihrer Anwälte konkrete Beweise vorliegen.
18 Apr 2023
## TAGS
Tunesien
Ennahda
Ennahda-Partei
Kais Saied
Tunesien
Tunesien
Tunesien
Fluchtrouten
Algerien
## ARTIKEL ZUM THEMA
Repression in Tunesien: Ein Jahr Haft für Oppositionsführer
Der Ex-Parlamentssprecher Ghannouchi ist seit April im Gefängnis. Da soll
er nun noch ein Jahr bleiben, , wegen einer Rede bei einer Beerdigung.
Anschlag auf Synagoge in Tunesien: Angreifer war Islamist
In Tunesien hat ein Angreifer fünf Menschen getötet. Nach taz-Informationen
handelt es sich um einen Nationalgardisten, der suspendiert worden war.
Demokratie in Tunesien: Investieren statt belehren
Tunesiens Demokratie ist im Rückwärtsgang. Durch kluge Investitionen
sollten europäische Länder gerade jetzt die demokratischen Kräfte stützen.
Gewalt gegen Geflüchtete in Tunesien: Menschen ins Meer gejagt
Mit Hetzjagden begann im Februar die Gewalt gegen Geflüchtete. Nun löst die
Polizei Geflüchtetenlager vor UN-Gebäuden in Tunis auf.
Massenabschiebungen nach Niger: In die Wüste gekarrt und ausgesetzt
Algerien schiebt zehntausende Menschen jährlich ab – völkerrechtswidrig.
Dieses Jahr wurden schon 10.000 Personen in der Wüste ausgesetzt.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.