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# taz.de -- Motorradgang auf dem Weg nach Berlin: Putins motorisierte Leibgarde…
> Die nationalistischen Nachtwölfe aus Russland wollen am 9. Mai die
> sowjetischen Ehrenmale Berlins besuchen. Polizeistrategie für den Tag
> noch unklar.
Bild: Nachtwölfe in Berlin am Ehrenmal im Treptower Park am Tag der Befreiung …
Berlin taz | Die [1][russisch-nationalistische Motorradgang Nachtwölfe]
will am 9. Mai durch Berlin fahren. Der deutsche Ableger von Putins
motorisierter Leibgarde hat von 8 bis 17 Uhr eine „Gedenkfahrt“ mit 140
Anhängern mit Besuch der Gedenkstätten des Zweiten Weltkrieges angemeldet.
Geplant ist eine Fahrt durch den Süden, das Zentrum und den Osten der Stadt
mit jeweils längeren Kundgebungen an den [2][sowjetischen Ehrenmalen am
Tiergarten] und [3][im Treptower Park] sowie einer Teilnahme am
Gottesdienst der russisch-orthodoxen Kirche in der Allee der Kosmonauten in
Marzahn. Die Gemeinde erfuhr davon allerdings erst durch Anruf der taz. Die
Priester ließen der taz durch eine Dolmetscherin ausrichten, dass es aber
„vor ungefähr fünf Jahren“ mal eine gemeinsame Veranstaltung mit den
Nachtwölfen in der Kirche gab.
Wie die Nachrichtenagentur AFP meldete, ist das Original der Motorradrocker
mit Hunderten Mitgliedern unter Führung ihres Chefs und Putin-Freundes
Alexander Saldostanow am Samstag in Moskau mit russischen und sowjetischen
Fahnen und dem Z-Symbol aufgebrochen. Nach einer Tour durch Russland und
den besetzten Teil der Ukraine wollen sie am 9. Mai in Berlin aufschlagen.
Ob sie die nötigen Visa bekommen oder ob der deutsche Ableger der
Nachtwölfe in Berlin unter sich bleibt, ist offen.
Der Berliner Teil der „Gedenkfahrt“ ist mit der polizeilichen
Versammlungsbehörde abgestimmt. Die Rockergruppe aus Moskau hat sich
bereits zwischen 2015 und 2017 unter die Menschen gemischt, die am
Jahrestag des Kriegsendes der Kriegsopfer gedenken wollten. Im letzten Jahr
war lediglich eine kleine Abordnung ihres deutschen Ablegers unterwegs, die
der Polizei zufolge an den Gedenkorten ihre Kutten ausziehen mussten.
## Symbolträchtige Orte
In der Nacht vom 8. zum 9. Mai ging in Europa der Zweite Weltkrieg zu Ende.
Traditionell finden an beiden Tagen an symbolträchtigen Orten in Berlin
Gedenkveranstaltungen statt. Bei der polizeilichen Versammlungsbehörde sind
auch für dieses Jahr etliche Veranstaltungen mit meist deutlich unter 100
prognostizierten Teilnehmern an den sowjetischen Ehrenmalen und vor dem
Museum Karlshorst angemeldet.
Bezüglich der Teilnehmerzahl ragt ein Aufzug am Tiergarten am Vormittag des
9. Mai mit mehr als 1.000 prognostizierten Teilnehmern hervor, sehr
wahrscheinlich Menschen, die das Gedenken an das Kriegsende für eine
Unterstützung des russischen Krieges in der Ukraine instrumentalisieren
wollen. Für die traditionelle Kundgebung des Bundes der Antifaschisten am
Vortag im Treptower Park sind nur 200 Teilnehmer angemeldet.
Das Polizeikonzept am 8. Und 9. Mai sei noch in Arbeit, sagt
Polizeisprecherin Isabelle Suschlik. Letztes Jahr waren an den Orten des
Erinnerns an das Kriegsende sämtliche Fahnen verboten, außerdem Symbole von
Putinanhängern wie das Z-Zeichen oder das Georgsband. Oleksandra Bienert
von der Allianz ukrainischer Organisationen sagte der taz, ein Verbot
ukrainischer Fahnen sei aus ihrer Sicht nicht nachvollziehbar und würde ihr
Sorge bereiten, falls es komme.
Auch Vasili Franco von den Grünen im Abgeordnetenhaus sieht die
Beschränkungen vom letzten Jahr als zu weitgehend an. „Natürlich darf es
keine Verherrlichung des Angriffskrieges auf die Ukraine geben“, sagte er.
3 May 2023
## LINKS
[1] /Gedenken-zum-9-Mai-in-Berlin/!5850611
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Sowjetisches_Ehrenmal_(Tiergarten)
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Sowjetisches_Ehrenmal_im_Treptower_Park
## AUTOREN
Marina Mai
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